Einem Kaffeevollautomaten kommt als Umsatzbringer in Tankstellen eine bedeutende Rolle zu. Die Wichtigkeit spiegelt sich in seinem Standort wider, denn meistens steht der Automat hinter dem Tresen als Teil des Bistrokonzeptes. Doch an kleineren Stationen ist dort nicht immer Platz. „In kleineren Tankstellen werden deshalb SB-Kaffeemaschinen häufig direkt im Verkaufsraum platziert“, beobachtet Schaerer. Der Schweizer Hersteller von Vollautomaten registriert eine steigende Nachfrage für den SB-Bereich – übrigens auch als Ergänzung zu einem Bistrokonzept.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn sich der Kunde selbst um seinen Kaffee kümmert, ist das schneller. Aber: An der Kasse ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Kunde einen Kaffee kauft. Eine Verknüpfung der Vorteile ist möglich, wenn der Kunde am POS bezahlt und anschließend selbst den Automaten bedient. „Die Kaffeemaschine erhält daraufhin von der Kasse die Freigabe, der Kunde wählt an der Maschine und bekommt die gewünschte Spezialität, frisch zubereitet in Top-Qualität“, heißt es bei Melitta. Anbindungen an das Kassensystem seien problemlos möglich.
Hohe Ansprüche, wenig Zeit
Gerade im turbulenten Tankstellenbetrieb müssen die Abläufe reibungslos klappen, zumal der Kunde hier neben der Schnelligkeit ebenso hohe Ansprüche an die Qualität hat. „Es gibt immer mehr Gelegenheiten, wo Gäste eine Kaffeespezialität buchstäblich auf Knopfdruck, aber in bester Qualität haben wollen“, erklärt Frank Göring, Geschäftsführer von Jura Gastro. Um den Zeitdruck wissend, habe man im Bereich der Tabletops (Maschinen bis 200 Tassen pro Tag) großen Wert auf die Schnelligkeit gelegt. Das von Jura empfohlene Modell soll zwei Tassen Kaffee in unter vierzig Sekunden produzieren können.
Für kleine und mittelgroße Tankstellen empfehlen die befragten Hersteller Kaffeeautomaten, die 80 bis 120 Tassen pro Stunde produzieren könnten und die tatsächlich bis zu 180 Mal am Tag benutzt werden (siehe Tabelle). Bei der Sortimentsgestaltung empfiehlt WMF, die Kundschaft „genau unter die Lupe zu nehmen“. Neben den Klassikern wie Cappuccino und Espresso könnten individuelle Kreationen mit dem neuen Milchsystem von WMF helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Am SB-Automaten haben Kunden bei allen Herstellern die Möglichkeit, den Endkunden mit Jetons oder Münzgeld (Münzprüfer oder Münzwechsler) bezahlen zu lassen – oder sogar bargeldlos. „Die Anbindung an kontaktlose Bezahlmöglichkeiten und Internet-of-Things-Lösungen ist ein immer wichtiger werdendes Thema“, äußert sich Hersteller Franke. Wettbewerber WMF glaubt auch, dass der Kunde in Zukunft die freie Wahl haben will, „wann und ob er mit Münzen, integrierten Handy-Applikationen oder Geldkarten bezahlt“. Diesen veränderten Anforderungen müssen die Kaffeemaschinenhersteller Rechnung tragen – und damit letztlich auch die Shopbetreiber.
(Autor: Michael Simon; Der Artikel erschien in Ausgabe 3/2016 von Sprit+.)