Sprit+: Herr Heilingbrunner, Sie arbeiten seit kurzem mit Greenflux zusammen. Das ist aber nicht die einzige Partnerschaft, die Scheidt & Bachmann in letzter Zeit eingegangen ist. Können Sie kurz Ihr Netzwerk skizzieren?
Jörg Heilingbrunner: Unser Partnernetzwerk ist vielfältig und strategisch ausgerichtet. Es umfasst Unternehmen aus den Bereichen Payment, Hosting, künstliche Intelligenz und Ladelösungen, die unsere Vision einer vernetzten, zukunftsfähigen Mobilität teilen. Gemeinsam entwickeln wir innovative Technologien für Tankstellen, Mobility Hubs und Ladeparks, die den Wandel im Mobilitätssektor aktiv vorantreiben. Die Zusammenarbeit mit Greenflux ist ein Beispiel für unsere konsequente Ausrichtung auf intelligente und skalierbare Lösungen im Bereich Elektromobilität.
Worauf legen Sie bei der Zusammenarbeit besonderen Wert?
In der Zusammenarbeit mit unseren Partnern stehen für uns Verlässlichkeit, technologische Exzellenz und gemeinsame Innovationskraft im Vordergrund. Wir legen großen Wert auf offene Kommunikation, klare Zielsetzungen und eine partnerschaftliche Entwicklung von Lösungen, die echten Mehrwert für Betreiber und Endkundschaft schaffen. Entscheidend ist für uns, dass unsere Partner nicht nur technologisch überzeugen, sondern auch kulturell zu uns passen - mit einem gemeinsamen Verständnis für Qualität, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung.
Sprechen wir noch einmal über Laden und generell Elektromobilität. Das Thema ist mitnichten völlig neu. Was waren bis jetzt Ihre bemerkenswertesten Erfahrungen rund um E-Mobilität?
Elektromobilität hat in Deutschland spürbare Fortschritte gemacht, ist jedoch noch nicht vollständig etabliert. Die Zulassungszahlen steigen, und die Ladeinfrastruktur wächst kontinuierlich. Dennoch bleibt die Alltagstauglichkeit hinter den Erwartungen zurück – insbesondere im Vergleich zur Nutzererfahrung mit konventionellen Verbrennerfahrzeugen.
Würden Sie sagen, dass sich Elektromobilität in Deutschland etabliert hat?
Elektromobilität entwickelt sich positiv, aber der Durchbruch hängt maßgeblich von der Alltagstauglichkeit ab. Unser Ziel muss sein, das Laden so komfortabel, transparent und zuverlässig zu gestalten wie das Tanken – erst dann wird Elektromobilität zur echten Alternative für die breite Bevölkerung.
Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein, damit E-Mobilität Fuß fasst?
Damit Elektromobilität flächendeckend akzeptiert wird, müssen zentrale Hürden beseitigt werden: Laden muss so einfach sein wie Tanken. Aktuell erschweren eine Vielzahl von Anbietern, Ladekarten und Apps den Zugang. Einheitliche Standards und ein intuitives Nutzererlebnis sind entscheidend.
Zahlungssysteme müssen vereinheitlicht werden. Die AFIR-Verordnung der EU verpflichtet Betreiber von Schnellladepunkten zur Integration von Zahlungsterminals für klassische Debit- und Kreditkarten – ein wichtiger Schritt, der jedoch noch nicht flächendeckend umgesetzt ist.
Preistransparenz ist essenziell. Kundinnen und Kunden müssen Preise einfach vergleichen können – wie sie es von Tankstellen gewohnt sind. Einheitliche und klar kommunizierte Tarife würden die Akzeptanz deutlich erhöhen.
Wie nehmen Sie Ihre Tankstellenpartner mit, etwa wenn es um den Aufbau der Ladeinfrastruktur geht?
Nutzerfreundlichkeit steht für uns im Zentrum – sie ist der Schlüssel zur Akzeptanz der Elektromobilität. Mit Siqma Power Pay bieten wir ein innovatives Kiosksystem, das über ein einziges Kartenterminal mehrere Ladepunkte bedienen kann – auch AC-Ladesäulen, bei denen ein Terminaleinbau nicht möglich ist. Das reduziert Komplexität und senkt die Betriebskosten für unsere Partner deutlich.
Für mehr Transparenz sorgt unsere KI-basierte Lösung Siqma Flow Max.AI: Sie prognostiziert auf Basis von Ladezeiten, Standortdaten und weiteren Parametern die Wiederverfügbarkeit einzelner Ladesäulen. Diese Information wird zusammen mit den aktuellen Preisen übersichtlich auf einem Digitaldisplay dargestellt. So wissen Autofahrende sofort, ob sich das Warten lohnt. Zusätzlich kann das Display für gezielte Werbeinhalte genutzt werden – ein Mehrwert für Betreiber und Kundschaft gleichermaßen.
Welche Themen beschäftigen Scheidt & Bachmann zurzeit besonders? Welchen Stellenwert hat zum Beispiel der Themenkomplex IoT?
Der Fokus liegt derzeit klar auf der Umsetzung von Projekten im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). KI eröffnet uns neue Möglichkeiten, interne Prozesse effizienter zu gestalten und gleichzeitig unsere Produkte und Services gezielt weiterzuentwickeln. So können wir Angebote noch besser auf die Bedürfnisse der Tankstellenkundschaft zuschneiden und die Bedienung für Anwenderinnen und Anwender vereinfachen.
Parallel dazu spielt das Internet of Things (IoT) eine zentrale Rolle: Es ermöglicht die intelligente Vernetzung von Daten und schafft die Grundlage für neue digitale Geschäftsmodelle im Mobilitätssektor. Die Kombination aus KI und IoT ist für uns ein strategischer Hebel, um Innovationen voranzutreiben und die Zukunft der Mobilität aktiv mitzugestalten.