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Filetstück in der Tiefsee: Brasiliens Zauberwort heißt "Pré-Sal"

18.10.2013 09:35 Uhr
Petrobras besitzt das landesweit größte Tankstellennetz Brasiliens mit 7.306 Stationen.

Brasilien versteigert in der nächsten Woche die Explorationsrechte für ein Mega-Offshore-Ölfeld. Ex-Präsident Lula sprach einst von einem Geschenk Gottes. Sachwalter auf Erden ist der staatlich kontrollierte Petrobras-Konzern.

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Auf dem "Campo de Libra" ruhen viele Hoffnungen: Vor Brasiliens Atlantik-Küste gelegen, werden in rund 6.000 Meter Tiefe unter einer dicken Salzschicht ("Pré-Sal") zwischen acht und zwölf Milliarden Barrel Öl vermutet. Am Montag (21. Oktober)werden die Explorationsrechte für das Feld versteigert. Erstmals gilt dabei eine neue Regelung, die dem Staat mehr Gewicht verleiht.

"Libra" wird als "filé mignon do Pré-sal" bezeichnet - als Filet-Stück der Tiefsee-Ölreserven. Es sei die größte Entdeckung, die Brasilien je (im Öl-Bereich) gemacht habe, sagte die Chefin der staatlichen Öl-Agentur ANP, Magda Chambriard, im Mai. "Einzigartig, unvorstellbar." Das Feld könnte Brasiliens Öl-Reserven von 15,3 Milliarden Barrel (159 Liter) fast verdoppeln.

Soweit die Theorie. Bis das erste Fass aber aus der Tiefe geholt wird, ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gespielt und auch das olympische Feuer 2016 in Rio längst erloschen. Mit dem Produktionsstart wird frühestens 2018/2019 gerechnet. Ausschreibung und Zuschlag für die Exploration laufen nicht wie üblich als Konzessionsmodell, wo der Gewinner die Rechte auf 20 oder 30 Jahre bekommt und dem Staat eine bestimmte Summe überweist. Erstmals findet die Ausschreibung als "Partilha2 - als sogenanntes Teilungs-Modell statt. Dabei bleibt der Staat Eigentümer der Reserven auch während der Exploration, das Gewinner-Konsortium trägt Risiken und Kosten. Letztere werden durch einen Anteil am gewonnenen Öl erstattet. Die Quotendetails werden im Vertrag geregelt, und der Staat sichert sich seinen Teil.

Das zur Hälfte vom Staat kontrollierte Mineralölunternehmen Petrobras wird an dem Konsortium mit mindestens 30 Prozent beteiligt sein - auch an Kosten und Investitionen. Zudem wird nach Unterschrift ein satter Bonus von 15 Milliarden Reais (rund fünf Miiliarden Euro) fällig. Auch da ist Petrobras mit 30 Prozent dabei, ebenso wie bei den geschätzten Gesamtinvestitionen für "Libra" zwischen 200 bis 300 Milliarden US-Dollar.

"Das ist sehr viel für ein Unternehmen, das heute schon sehr verschuldet ist. Petrobras könnte selbst zur Bremse werden", warnte die Wirtschaftsprofessorin Maria Beatriz David von der Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro (UERJ). Das Unternehmen hat an seinen 8.500 Tankstellen nicht nur mit Einnahmeausfällen wegen der staatlich kontrollierten Benzinpreise zu kämpfen, sondern auch mit dem steigenden Dollarkurs und den Mega-Investitionen in das extrem teure und aufwendige Off-Shore-Geschäft.

Das Interesse an einer Partnerschaft mit Petrobras im "Libra"-Feld war dann auch eher bescheiden. Die Regierung hatte mit 40 Bewerbern gerechnet, es wurden nur elf: Shell und Total sind dabei, den Finger gehoben haben vor allem aber staatliche Firmen aus China (CNOOC), Malaysia (Petronas) und Indien (ONGC). Für das Fehlen großer Player wie Chevron, BP und Exxon macht Ökonom Adriano Pires den "exzessiven Interventionismus der Regierung" verantwortlich.

Der Direktor des brasilianischen Infrastruktur-Zentrums (CBIE) wertet die schwache Resonanz als mögliches Zeichen, dass das neue "Teilungs-Modell" mit seinem hohen Staatseinfluss Privatinvestoren eher verschreckt. Auch die Petrobras-Beteiligungsquote sieht er skeptisch: "Petrobras hat nicht die finanziellen, technischen und operationellen Mittel, um seine Verpflichtungen zu erfüllen", sagte Pires. Auch sei der Finanzierungsatem der Staatsfirmen in dem Sektor nicht unendlich.

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