Wie so oft ist es der Mittelstand, der als Erstes neue Systeme und Prozesse testet und Erfahrungen damit sammelt. So auch mit dem SCO. SCO steht für "Self Check-out" und bedeutet, dass der Kassiervorgang dem Kunden selbst überlassen wird. Die Vorteile auf Kundenseite sind vor allem die Schnelligkeit und damit verbunden eine höhere Kundenzufriedenheit. Für Unternehmer bedeutet SCO in erster Linie weniger Personalkosten, denn das SCO-Terminal übernimmt das Kassieren.
Was an der Kasse zählt
Im Januar fiel der Startschuss für das Self Check-out (SCO) von HUTH an der bft-Tankstelle in Sankt Augustin. Die gut frequentierte Station wird neben zwei weiteren Stationen – eine weitere unter der Flagge des bft und eine als Aral geflaggt – von Andrea Franken im Kuttenkeuler-Tankstellennetz betrieben. Franken betreibt die drei Stationen seit über zehn Jahren als selbstständige Unternehmerin und weiß, dass für fast alle Tankkunden auch das Tempo an der Kasse zählt.
Um diese Geschwindigkeit zu gewährleisten, plante sie in Spitzenzeiten von jeher zwei Mitarbeiter ein. Aufgrund der wenig kalkulierbaren Preisbewegungen passte die Planung aber mal sehr gut und manches Mal auch überhaupt nicht. Oft war der "zweite Mann für die Kasse" dann doch über eine große Zeitspanne einer zu viel.
Nachdem Franken auf einer Ausstellung den HUTH Self Check-out, der mit der T600 Standard-Kassenhardware betrieben werden kann, entdeckte, forcierte Sie im Hause Kuttenkeuler den Einsatz von Self-Check-out-Kassen. Der geschäftsführende Gesellschafter von Kuttenkeuler, Carsten Müller, folgte Frankes Argumenten und so wurde im Januar der zweite Kassenarbeitsplatz in Sankt Augustin für die Selbstbedienung durch den Tankkunden umgerüstet. "Platziert in der Kassenzone bringt der SCO Geschwindigkeit und spart parallel Kosten. Ein Kassierer betreut so zwei Kassenplätze und der Kunde kann sogar, wenn er mag, seinem Impuls nach einem Schokoriegel auch noch folgen", begründet Müller seine Entscheidung.

Gut ein Fünftel der Tankungen über den SCO
Der Self Check-out ist als solcher schon beim Betreten des Shops deutlich erkennbar. Der zweite Mitarbeiter für die Kasse wurde in der Anfangszeit trotzdem eingeplant, um den interessierten Kunden bei der Erstnutzung des Selbstbedienungsterminals zu unterstützen. Ergebnis: Nach einem Monat in Betrieb erfolgt täglich gut ein Fünftel der Tankungen mit unbarer Zahlung über den SCO. Unternehmerin Franken resümiert: "Im ersten Monat können wir noch nicht von einer großen Ersparnis sprechen, weil wir eine Kraft abgestellt hatten, die unsere Kundschaft auf das neue System hingewiesen hat und bei Bedarf auch in der Bedienung unterstützt hat. Dennoch konnten wir eine Aushilfskraft schon im ersten Monat für andere Tätigkeiten einplanen, da der Einsatz an der Kasse nicht mehr notwendig war."
Auch Fillibri bietet SCO-Kassen und bestätigt, dass Kunden den SCO gut annehmen. Was in der Tankstellenbranche noch Neuland ist, kennen Kunden schon aus anderen Bereichen, etwa dem Lebensmitteleinzelhandel, dem Möbelhaus oder von Fastfood-Ketten. Fillibri hat es sich zum Ziel gesetzt, das SCO-Terminal so zu gestalten, dass es selbsterklärend funktioniert. Trotzdem sei es sinnvoll, den Kunden beim Start das System zu erklären und zu bewerben. Insgesamt reagiere die Branche "sehr positiv und mit vielen Ideen für weitere Entwicklungen", sagt Marc Weßling, Geschäftsführer von Fillibri.
Fillibri in der Praxis
Essenziell ist unter anderem der Standort des SCO-Terminals. "Hier sollten unter anderem die Laufwege des Kunden und die örtlichen Gegebenheiten genau berücksichtigt werden", rät Weßling. Fillibri-SCOs sind zum Beispiel im Einsatz in der neuen Tankstelle von Q1 Energie in Iffezheim (Am Forlenspitzen 1), in der Westfalen Tankstelle in Münster (Steinfurter Str. 166), bei Anton Willer in Buxtehude (Konrad-Adenauer-Allee 3A) und im Shop-Container in der Sonnenwiechser Str. 43 in Bruckmühl.
In Sankt Augustin läuft das System von HUTH stabil und ohne Störungen – Tankungen und Wäschen kann der Kunde am SCO bezahlen. Theoretisch kann das SCO aber auch schon mehr, etwas Artikel scannen. Und neben Wash Connect kann auch Coffee Connect eingebunden werden. Analog zum Coupon für die Wäsche erhält der Kunde dann seinen Coupon für den Kaffee-Automaten.
Der SCO in Sankt Augustin war von Beginn an ein Erfolg, der alle Beteiligten überzeugt hat. Die nächsten Umrüstungen auf den SCO im Kuttenkeuler-Netz sind bereits terminiert und weitere Branchenkollegen stehen vor den ersten Inbetriebnahmen.
Besonders leichte Integration
"Die Integration des SCO ins bestehende Kassenkonzept fällt natürlich aufgrund der verwendeten Standardhardware besonders leicht", betont Müller. "Mehraufwand wegen Schnittstellen-Anpassungen entfällt und vor allem haben wir so keine branchenfremden Systeme im Netz, die nicht zu 100 Prozent zur Tankstelle passen." Müller glaubt, dass sich der SCO auch für Stationen eignet, die viele kleinere Bons haben, etwa an Motorradstrecken.
Zur durchschnittlichen Höhe des Bons am SCO will Fillibri zwar keine genaueren Angaben machen, betont aber, dass Cross- & Upselling-Optionen gut von Kunden angenommen werden. Neben dem aktiven Bewerben von weiteren Produkten wie Wäsche, Kaffee- oder Shop-Produkten, der personellen Entlastung und einer höheren Kundenzufriedenheit erwähnt Fillibri-Geschäftsführer Weßling auch noch den Vorteil, den SCO als interaktiven Tank- & Waschautomaten im Außenbereich der Tankstelle einzusetzen. Das sei sowohl in 24/7-Shops sinnvoll als auch als Ergänzung in Randzeiten.
Die Kosten für ein SCO-Terminal richten sich nach dem Funktionsumfang des Gerätes und dem Setup innerhalb der Station. Das Design der SCOs kann individuell nach den Vorstellungen des jeweiligen Tankstelleunternehmers angepasst werden.