Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat auf dem BDEW-Kongress am 4. Juni eine "Resilienzstrategie Energie" angekündigt. Ein breites Portfolio an Technologien soll zukünftig zur Energiesicherheit sowie zur Unabhängigkeit von China etwa bei Rohstoffen beitragen. Zudem ruft Reiche zu mehr Pragmatismus auf europäischer Ebene bei Wasserstoff und dessen Derivaten auf.
Grüne Moleküle wie Wasserstoff (H2) und dessen flüssige sowie gasförmige Derivate sind aus Uniti-Sicht für die Defossilisierung der Industrie, des Verkehrs, der Haushalte und für die Energieerzeugung unverzichtbar. Sie können aus Weltregionen importiert werden, die – anders als Deutschland – ein großes Herstellungspotential durch ein reiches Angebot an Wind- und Sonnenenergie aufweisen.
Bezahlbare Vollelektrifizierung ausgeschlossen
Benötigt werden H2-Derivate für verschiedene Anwendungsbereiche unter anderem im Verkehr, wo hohe Systemkosten und das begrenzte heimische Grünstromangebot eine bezahlbare Vollelektrifizierung ausschließen. Die vorherige Bundesregierung habe, so Uniti, die Energiewende vor allem als eine reine Stromwende interpretiert und damit auch das Potential etwa von Power-to-X-Importen zur Entlastung des Stromsystems und zum Gelingen der Energiewende ungenutzt gelassen. Auch die Schaffung von Anreizen für Investitionen in benötigte industrielle Anlagen sei vernachlässigt worden.
Umso begrüßenswerter ist es aus Uniti-Sicht, dass die Bundeswirtschaftsministerin Reiche angekündigt hat, den Markthochlauf von H2 sowie von flüssigen und gasförmigen H2-Derivaten voranbringen zu wollen und dies auch mit zielführenden Maßnahmen unterfüttert. So möchte sich Reiche für mehr Pragmatismus auf EU-Ebene bei der Definition von nachhaltigem Wasserstoff einsetzen und sie plädiert für größere Flexibilität beim Einsatz von Wasserstoff und dessen Derivaten. Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: "Wir bewerten es als positiv, dass sich das Bundeswirtschaftsministerium unter neuer Leitung aktiv für wirtschaftlichere Produktionskriterien und für Importe von Wasserstoff einsetzen möchte sowie alle potentiellen Anwendungsbereiche für H2 und H2-Derivate gleichermaßen einbeziehen will."
Abhängigkeit von China bei Rohstoffen
Reiche wies zudem auf die hohe Abhängigkeit von China bei Rohstoffen hin, gegen die man etwa durch ein breites Portfolio an Technologien auch unter Einbezug von Wasserstoff resilienter werden müsse. Die Bundeswirtschaftsministerin setzt damit aus Uniti-Sicht wichtige neue Akzente. Denn während in den vergangenen Jahren die Rohstoffabhängigkeit von China etwa bei Seltenen Erden durch die ausschließliche Fokussierung des Gesetzgebers auf den Hochlauf der Elektromobilität stetig angewachsen ist, könnten einseitige Abhängigkeiten von einzelnen Staaten mittels mehr Technologievielfalt verhindert werden. "Eine technologieoffene und pragmatisch angelegte Energiestrategie, wie von Bundeswirtschaftsministerin Reiche in ersten Ansätzen skizziert, würde die Resilienz unseres Landes bei Energie und Rohstoffen erhöhen und gleichzeitig den Hochlauf klimafreundlicher, wasserstoffbasierter Technologien befördern", so Kühn.