Die Westfalen Gruppe blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2020 zurück. Der Konzernumsatz sank zwar auf 1,59 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,85 Milliarden Euro); allerdings stieg das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 68,8 Millionen Euro (Vorjahr: 61,8 Millionen Euro). „Die Geschäftsentwicklung hat unsere Erwartungen erfüllt und beim Ergebnis sogar übertroffen“, betont Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Perkmann. Er bildet gemeinsam mit Dr. Meike Schäffler (Produktion, IT und Personal) und Jesko von Stechow (Finanzen) das Vorstandsteam der Westfalen Gruppe. „Wir haben die Herausforderungen des Corona-Jahres gemeistert und in neue Technologien und Standorte investiert“, fasst Dr. Perkmann zusammen. Die Investitionen wurden 2020 deutlich aufgestockt: Das Investitionsvolumen lag im Konzern mit 87,3 Millionen Euro um 23,31 Prozent höher als im Vorjahr. Dies unterstreicht die Wachstumschancen in den Märkten der Westfalen Gruppe.
Besonders erfreulich war die gestiegene Nachfrage nach Wasserstoff; der Umsatz bei Spezialgasen zog ebenfalls weiter an. Bei den technischen Gasen sowie den Kältemitteln hingegen kam es zu Umsatzrückgängen. Das Produktsegment Homecare, das sowohl Gase für die Gesundheit als auch Produkte der Medizintechnik umfasst, verbuchte eine Umsatzsteigerung. Getragen wurde diese gute Entwicklung in den Niederlanden durch eine verstärkte Marktdurchdringung und in Deutschland durch die Ausweitung der Versorgung von Sauerstoff-Patienten.
Das Flaschengeschäft profitierte vor allem von der steigenden Nachfrage im Handelsgeschäft sowie im Freizeitbereich. Hier überzeugt weiterhin die Grillgasflasche der Marke Grillmeister. Dagegen entwickelte sich der Absatz von Flüssiggas als Heizenergie rückläufig aufgrund der milden Witterung. Beim Alternativkraftstoff Autogas und im gewerblichen Bereich waren die konjunkturellen Auswirkungen ebenfalls zu spüren.
Kraftstoffe bilden unverändert den größten Umsatzanteil im Bereich Tankstellen. Neben den konventionellen Produkten setzt Westfalen immer stärker auf Alternativen, wie zum Beispiel auf LNG für den Lkw-Schwerlastverkehr. Ende 2020 ging die erste LNG-Tankstelle in Betrieb. Das Shopgeschäft entwickelte sich sehr positiv und punktete vor allem mit Waren des täglichen Bedarfs als Nahversorger. Auch das Waschgeschäft lief gut. Im Sommer eröffnete in Köln der erste Westfalen Waschpark mit innovativem Konzept. Mit der fillibri-App brachte Westfalen eine pay@pump-Lösung auf den Markt, die insbesondere in der Corona-Pandemie mit dem Vorteil des mobilen und damit kontaktlosen Bezahlens überzeugt
„Wir erwarten für 2021 eine leichte Erholung des Umsatzes, während das Ergebnis – nach einem erfreulichen Start in das Jahr – von dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängen wird,“ so Dr. Perkmann. Westfalen wird konsequent seine langfristig ausgelegte Wachstumsstrategie weiterverfolgen. Das Zukunftsprogramm „Next Level“ umfasst kostensenkende und effizienzsteigernde Maßnahmen und erschließt zukünftige Wachstumsfelder. Das Investitionsvolumen von Westfalen wird sich 2021 weiterhin auf vergleichsweise hohem Niveau bewegen. Dies unterstreicht die Wachstumschancen in den Märkten der Westfalen: Im Bereich Gase stehen die Aktivitäten für den erweiterten Standort Münster-Gelmer (mit Kältemittel-Abfüllung und Acetylen-Hub) sowie für die Revision der Luftzerlegungsanlage in Hörstel im Plan, im Bereich Energieversorgung die Fertigstellung des Flüssiggas-Tanklagers in Krefeld. Der Bereich Tankstellen hat unter anderem die Eröffnung weiterer LNG-Standorte im Blick. (sh)