Der Gazprom-Konzern stoppt die Arbeiten, das riesige Gasfeld Schtokman in der Arktis zu erschließen. Der Grund: zu hohe Kosten. Ein Teil der in der Barentssee vermuteten 3,8 Billionen Kubikmeter Gas sollte durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream nach Deutschland fließen.
Die beteiligten Konzerne Gazprom sowie Total (Frankreich) und Statoil (Norwegen) einigten sich, dass derzeit das Projekt finanziell nicht zu stemmen sei. Das berichteten verschiedene Medien am 30. August in Moskau. An Kosten veranschlagen die Ölmultis umgerechnet 24,5 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel wie ursprünglich geplant.
Die Betreibergesellschaft der Ostsee-Pipeline sei an dem Projekt nicht beteiligt, sagte Nord-Stream-Sprecher Steffen Ebert der Nachrichtenagentur dpa. Die Leitung beliefert Gazprom. Vorgesehen war weiterhin, einen Teil, der rund 600 Kilometer nordöstlich der Stadt Murmansk lagernden Energie, auch als Flüssiggas mit Tankern in die USA zu exportieren. "Dort herrscht aber ebenso wie auf dem europäischen Markt ein Überangebot", sagte der Analyst Denis Borissow der Zeitung "Wedomosti". Frühestens 2020 gebe es weltweit Bedarf für das Schtokmann-Gas, meinte er.
Seit rund zehn Jahren müht sich Gazprom mit dem Feld ab. Nach langen Verhandlungen gründete der Staatskonzern 2007 mit Total und Statoil das Gemeinschaftsunternehmen Schtokman Development. An dem halten die Russen mit 51 Prozent die Mehrheit. Der Projektstillstand beim Joint-venture führte bereits zum Stellenabbau. Von den gut 300 Angestellten musste die Hälfte gehen.
Die größte russische Ölgesellschaft Rosneft vereinbarte unterdessen mit Statoil die Förderung in vier anderen Abschnitten der Arktis. Das Abkommen sieht vor, die Ölvorkommen Persejewski in der Barentssee sowie Lissjanski, Kaschewarowski und Magadan-1 im Ochotskischen Meer bis zum Jahr 2021 zu erschließen. (dpa/kak)