Fossile Förderpläne widersprechen Klimazielen

24.09.2025 10:44 Uhr | Lesezeit: 3 min
CO2-Ausstoß
Der Ausstoß menschengemachter klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) müsste drastisch und kontinuierlich zurückgehen.
© Foto: Dilok/stock.adobe.com

Anspruch trifft Wirklichkeit: Auch ein Jahrzehnt nach dem umfassenden Pariser Klimaabkommen rückt die Welt einem neuen Bericht zufolge nicht schnell genug von Kohle, Öl und Gas ab. Im Gegenteil.

Zehn Jahre nach dem Pariser Weltklimaabkommen übersteigen die weltweit geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas noch immer deutlich das zur Eindämmung des Klimawandels zulässige Maß. Wie aus einem Bericht führender Forschungsinstitute um das Stockholm Environment Institute (SEI) hervorgeht, planen 20 große Förderländer für das Jahr 2030 eine insgesamt mehr als doppelt so hohe Produktion an fossilen Energieträgern, wie mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius vereinbar wäre. Nach genaueren Angaben in dem Report sind es 120 Prozent mehr. 

Bezogen auf das 2-Grad-Ziel liegt das Produktionsvolumen rund 77 Prozent über dem Zielwert. Damit übersteigen die Werte sowohl für die 1,5- als auch für die 2-Grad-Grenze diejenigen des vorherigen Berichts aus dem Jahr 2023. Im Vergleich zu der damaligen Analyse planen die Staaten den Angaben zufolge zusammengenommen etwa eine noch stärkere Kohleförderung bis 2035 und Gasförderung bis 2050 als sie sich 2023 vorgenommen hatten. Dies gefährde die globalen Klimaziele, warnen die beteiligten Forscher. 

Die Pläne widersprechen laut Bericht zudem den Erwartungen, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas unter den derzeitigen politischen Maßnahmen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen wird. "Dieser Bericht soll zugleich Warnung und Wegweiser sein", erklärte die frühere UN-Klimachefin Christiana Figueres. Unweigerlich würden erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft die fossilen Brennstoffe vollständig verdrängen. Man brauche jedoch jetzt entschlossenes Handeln, um die Lücke rechtzeitig zu schließen und einen fairen Übergang zu den Erneuerbaren voranzutreiben, wurde Figueres in einer Mitteilung zitiert.

Als problematisch betrachten die Autoren des Berichts vor allem höhere staatliche Förderquoten für die Kohle- und Gasproduktion. Öffentliche Gelder für fossile Projekte seien "Fehlinvestitionen", die noch dazu menschliche und ökologische Kosten nach sich zögen, monierte Co-Autor Neil Grant.

Im 2015 geschlossenen Klimaabkommen von Paris haben sich Staaten weltweit dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad und möglichst aber auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür muss der Ausstoß menschengemachter klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) drastisch und kontinuierlich zurückgehen. Diese Gase werden zum größten Teil durch die Verbrennung der fossilen Brennstoffe Kohle, Öl und Erdgas verursacht. Die nächste Weltklimakonferenz findet Mitte November in Belém in Brasilien statt. 

Die 20 analysierten Länder sind für rund 80 Prozent der weltweiten Produktion fossiler Brennstoffe verantwortlich. Unter ihnen ist auch Deutschland, dessen prognostizierter schnellerer Kohleausstieg und Weg zu einem 80-prozentigen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 in dem Bericht als Positivbeispiele für den Übergang zu sauberen Energien genannt werden. Bereits 2023 zählte die Bundesrepublik demnach zu den wenigen Ländern, die konkrete Szenarien zur fossilen Förderung veröffentlicht hatten, die mit den nationalen und globalen Klimazielen vereinbar waren.

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