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Hintergrund: Die Smart-Store-FAQ

02.03.2024 08:36 Uhr | Lesezeit: 3 min
Andreas Strömer, Geschäftsführer von Heinrich Stracke Ladenbau
Andreas Strömer, Geschäftsführer von Heinrich Stracke, hat für uns die am häufigsten gestellten Fragen und Antworten zum Thema Smart Store zusammengestellt.
© Foto: Andreas Strömer

Welche Frage stellt sich bei der Planung eines Smart-Store-Projekts als Erstes? Wie bekomme ich die ideale Sortimentsgestaltung und Flächeneffizienz hin, was ist mit der Optik und gibt es Unterschiede zwischen Smart Stores auf dem Land und in der Stadt? Diese und weitere FAQ finden Sie hier.

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Welche Frage stellt sich bei der Planung eines Smart-Store-Projekts als Erstes?

Smart Store bedeutet zunächst einmal, dass es sich um einen Shop ohne Personal handelt. Deshalb ist es der erste Schritt, sich über das Abrechnungssystem Gedanken zu machen, das heißt: Wie soll der Bezahlvorgang ablaufen? Hier gibt es grob unterteilt drei verschiedene Varianten, die Auswirkungen auf die Kosten des Projekts und die Gestaltung des Stores haben.

Die erste Möglichkeit ist die "Just-walk-out"-Technologie, wie sie beispielsweise Amazon in seinen Shops oder die Deutsche Bahn gemeinsam mit uns am Berliner Ostbahnhof umgesetzt haben. Der Kunde verschafft sich, meist nach einer einmaligen Verifizierung per App über das Smartphone, eine Kunden- oder Bezahlkarte Zugang zum Shop und kauft ein. Kameras und Sensoren erfassen die ausgewählte Ware, die beim Verlassen des Stores automatisch über die hinterlegte Bezahlmöglichkeit abgerechnet wird. Das ist mit einem sechsstelligen Investitionsbetrag die teuerste Variante.

Etwas kostengünstiger und aus unserer Sicht die sinnvollste Lösung für Tankstellen ist die "Self-check-out"-Lösung (SCO), bei der der Kunde die Produkte am Ende selbst einscannt und dann bezahlt. Hier liegt die Höhe der Investition bei etwa 60.000 bis 80.000 Euro.

Bei der Vending-Lösung handelt es sich um Automaten, aus denen die Kunden die Produkte wählen und über das Kartenterminal oder mit Bargeld bezahlen. Je nachdem, ob es ein gekühlter oder ungekühlter Automat ist, liegt der Preis hier pro Stück bei 10.000 bis 15.000 Euro.

Bei Variante eins und drei sind die Manipulationsmöglichkeiten und die Diebstahlraten am geringsten. Wenn man sich für eine Lösung entschieden hat, ist eine genauere Kalkulation des Projekts möglich. Die nächsten Schritte sind dann eine klassische Standortbewertung, die Analyse der Zielgruppen und der Kundenfrequenz und anschließend die Sortimentsauswahl und optische Gestaltung des Shops.

Welche Sortimente dürfen im Smart Store nicht fehlen?

Hier ist es natürlich wichtig, die potenziellen Kunden und ihre Bedürfnisse zu kennen. Grundsätzlich ist die Sortimentsgestaltung ähnlich wie an Tankstellen: Tabak ist der größte Umsatzbringer, erhöht aber gleichzeitig das Einbruchrisiko. Hier muss jeder für sich abwägen, ob er die Kategorie aufnimmt.

Die Bereiche Foodservice, Süßwaren und Riegel bringen hohe Margen und dürfen deshalb nicht fehlen. Getränke ergänzen das Sortiment. Wichtig sind hier nicht nur gekühlte und ungekühlte Getränke, sondern auch Heißgetränke aus dem Kaffeeautomaten, selbst wenn damit ein höherer Pflege- und Wartungsaufwand verbunden ist. Denn Kaffee ist wie an Tankstellen ein Kundenmagnet und bringt wichtige Umsätze.

Kfz-Zubehör kann man ausklammern, selbst in Smart Stores etwa bei Ladeparks an Autobahnen spielt diese Warengruppe in der Regel keine Rolle. Zeitschriften können ebenfalls vernachlässigt werden. Bei Standorten in der Innenstadt ist Reisebedarf eine Überlegung wert.

Was ist bei der Aufteilung eines Smart Stores zu beachten?

Die reine Verkaufsfläche der meisten Smart Stores misst zwischen 18 und 30 Quadratmetern. Folglich ist hier Flächeneffizienz gefragt, also den wenigen Raum bestmöglich zu nutzen. Grundsätzlich ist die Größe so kompakt, dass der Kunde quasi auf den ersten Blick das gesamte Sortiment erfassen können. Im Gegensatz zu Tankstellen ist es deshalb nicht notwendig, auf Laufwege zu achten oder zu versuchen, über besondere Platzierungen den Gast in den Shop zu ziehen. Ansonsten folgt die Aufteilung einer klassischen Tankstelle. Empfehlenswert ist eine große Glasfront, die schon von außen einen schnellen Überblick über den Verkaufsraum verschafft und tagsüber für natürliches Licht sorgt.

Wie unterscheidet sich die Einrichtung von Smart Stores beim Ladenbau vom klassischen Tankstellenshop?

Bei der "Just-walk-out"-Technologie sind je nach Kundenwunsch Wiegeeinheiten in die Böden der Möbel eingearbeitet, um die Warenentnahme registrieren zu können. Dementsprechend sind Tunnel in den Regalen notwendig und die Verkabelung etwas aufwendiger. Ansonsten gibt es eigentlich keine großen Unterschiede zwischen Smart Store und Tankstelle.

Tipp: Es ist empfehlenswert, die Panoramatruhe etwa für Eis am Boden zu fixieren, um sie vor Diebstahl zu schützen. Auch bei den Materialien sollte man auf Robustheit achten, um die Einrichtung vor Vandalismus zu schützen.

Welche Tipps gibt es bei der optischen Gestaltung von Smart Stores?

Hier gelten die gleichen Regeln wie bei der klassischen Tankstelle. Als Hingucker kann man die einzelnen Sortimente mit einem Schriftzug beispielsweise in den Unternehmensfarben kennzeichnen oder bei jeder Sortimentsgruppe mit einer Farbe arbeiten, also beispielsweise Rot für Heißgetränke, Blau für gekühlte Getränke. Je nach Größe der Verkaufsfläche kann der Raum auch in verschiedene Helligkeitszonen eingeteilt werden, die vielleicht sogar durch Bewegungssensoren gesteuert werden. In größeren Smart Stores können über eine solche Beleuchtungssteuerung bis zu 50 Prozent Energie eingespart werden.

Gibt es Unterschiede zwischen Smart Stores in Innenstädten, auf dem Land und an Ladeparks?

Natürlich, denn je nach Standort werden unterschiedliche Zielgruppen angesprochen. Kunden von Smart Stores in der Innenstadt nutzen die Shoppingmöglichkeit in der Regel für gezielte Einkäufe. Da muss es schnell gehen, die Produkte müssen leicht gefunden und unkompliziert bezahlt werden können.

Auf dem Land sind es in der Regel ebenfalls Zielkäufe, aber der Smart Store ist gleichzeitig ein sozialer Treffpunkt, sodass hier ein Verweilbereich und eine Überdachung sinnvoll sein können. Zudem sind die Shops oftmals eine gute Direktvermarktungs-Möglichkeit für Erzeuger aus der Region.

Bei Smart Stores als Ergänzung von Ladeparks lohnt es sich, über einen kleinen Verweilbereich oder eine Lounge nachzudenken, damit Kunden hier entspannt die 20 Minuten für den Ladezyklus ihres E-Autos verbringen können. Eventuell ist sogar eine kleine Terrasse oder zumindest eine Bank neben dem Eingang denkbar.

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