Der Start war alles andere als leicht: Im Jahr 2019 eröffnete der Energielieferant im hessischen Allendorf (Lumda) und musste dank Pandemie direkt ums Überleben ringen. "Ja richtig, es war nicht leicht für uns", erzählt Michaela Korp, Leitung Foodkonzept bei Adolf Roth. "Erst mussten wir gegen das typische Tankstellenimage ankämpfen, da sich viele nicht vorstellen konnten in einer Tankstelle zu sitzen und dort zu speisen. Und als wir Gäste im Verweilbereich sitzen hatten, mussten wir diesen schließen. Wir haben dann einen Lieferservice angeboten, dieser wiederum war eine gute Werbemaßnahme für unser Speiseangebot. Somit haben wir auch die Menschen erreicht, die nicht bei uns getankt haben und unser Angebot gar nicht kannten." Der Lieferservice wird zwar nur zu bestimmten Zeiten angeboten (siehe Eckdaten) und macht deshalb nur einen vergleichsweise kleinen Anteil am Gesamtumsatz aus. Aber er gilt als zusätzlicher Service für Kunden und ist dadurch bis heute eine gute Werbung.
Und bis heute ist der Energielieferant in der Gegend Aschaffenburg/Allendorf auch einzigartig mit seinem Bistrokonzept in einer Tankstelle. Die Idee dazu hatte Geschäftsführerin Christiane Roth. "Sie wollte unseren Tankkunden mehr bieten als die üblichen Tankstellenspeisen. Eine Auswahl von hochwertigen Speisen, frisch zubereitet und für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein", erzählt Foodkonzept-Leiterin Korp. Für jeden Geschmack, das bedeutet unter anderem: Pizza aus dem Steinofen, frische Salate und Wraps, Burger, Currywurst, Pommes frites mit Toppings, belegte Brötchen und jeweils ein Tagesgericht. Alles zum Vor-Ort-Verzehr oder zum Mitnehmen. Die Mitarbeiter stellen vieles selbst und frisch her, etwa den Pizzateig, alle Dressings sowie die Curry- und Pizzasoße oder das Antipasti-Gemüse.
Aktuell gibt es die zwei Energielieferanten in Aschaffenburg und Lumda. Betreiber Adolf Roth (Roth Energie) will kommendes Jahr noch zwei weitere eröffnen, nämlich in Gießen und Lich. In Gießen ist auch der Hauptsitz von Roth Energie.
Die Energielieferanten befinden sich jeweils an bemannten Tankstellen. Zusätzlich gibt es aber noch einen Foodtruck. Korp erklärt: "Der Foodtruck steht auf unserem Gelände im Europaviertel in Gießen, dort haben wir unser Lager und unseren Fuhrpark sowie eine Tankstelle ohne Shop. Wir wollten unseren Tankkunden, den Mitarbeitern aus den umliegenden Firmen sowie unseren eigenen Mitarbei-ern ein Speiseangebot bieten. Mittlerweile kommen aber auch viele Gäste vom anderen Ende der Stadt, um bei uns zu essen."
Der Foodtruck ist ein kleiner Energielieferant. Die Öffnungszeiten sind zwar kürzer (Montag bis Freitag 9:00 bis 14:30 Uhr) und das Speisenangebot ist etwas reduziert. "Ein Pizzaofen hätte dort zu viel Platz eingenommen. Aus diesem Grund bieten wir keine Pizza an", erläutert Korp. Außerdem gibt es statt eines Tagesgerichts ein Wochengericht. Ansonsten gibt es kaum Unterschiede zu den Energielieferanten.
Auch die Zielgruppen sind die gleichen: "Alle, die hungrig sind und Lust auf ein leckeres Essen haben", lacht Korp. Die Kundschaft ist in der Tat sehr gemischt. Es kommen Tankkunden, die sich entweder setzen oder sich etwas für unterwegs mitnehmen. Firmen bestellen sich Essen und Trinken ins Büro. Monteure kommen auf der Durchreise vorbei. Natürlich kommen auch die eigenen Roth-Mitarbeiter. Und ebenso Schüler und Rentner.
Am häufigsten werden die Wraps bestellt, dicht gefolgt von Burger und Pizza. Bei jeder Speise bemüht sich Roth Energie, dem Claim "Essen. Einfach. Lecker." gerecht zu werden. Das heißt, es soll den Kunden schmecken, die Qualität muss überzeugen - Fleisch und Gemüse kommen aus der Umgebung - und für die Mitarbeiter soll die jeweilige Speise möglichst einfach zuzubereiten sein. Gleichzeitig muss jedes Gericht bezahlbar bleiben. Und das ist derzeit durchaus herausfordernd. Denn wie die Gastronomie allgemein muss auch Roth Energie "die typischen Probleme" lösen, wozu etwa die Lebensmittelpreise gehören.
Und die Personalfindung. "Zum Teil hat man Ideen, die man umsetzen würde, aber aus personellen Gründen nicht umsetzen kann", sagt Korp.
Die Speisekarte beweist allerdings, dass Roth Energie allein schon kulinarisch sehr viele und tolle Ideen umgesetzt hat. Und das allen Widrigkeiten wie Pandemie, Tankstellenimage und Inflation zum Trotz.