Das deutsche Tankstellennetz schrumpft trotz rückläufiger Benzinverkäufe nur langsam. Zum Jahresbeginn gab es in Deutschland 14.328 Straßentankstellen, das sind gerade einmal 45 weniger als ein Jahr zuvor, ergab die jüngste Tankstellenumfrage des Hamburger Energie-Informationsdienstes EID am Freitag (8. Februar). Die Zahl der Autobahntankstellen blieb mit 350 stabil.
Im teuersten Tankjahr aller Zeiten verloren die Marktführer Aral und Shell jeweils ein halbes Prozent Marktanteil, liegen mit 22,5 Prozent und 21 Prozent aber nach wie vor deutlich vorn. Gewinner waren die preisgünstige Kette JET mit einem Zuwachs von 0,5 Punkten auf 10,5 Prozent Marktanteil und die 2.250 freien Tankstellen mit zusammen 14 Prozent.
Die großen Anbieter Aral, Shell, Jet, Esso und Total beherrschen 69 Prozent des deutschen Spritmarktes und werden vom Bundeskartellamt deshalb als Oligopol betrachtet. Es wurde ihnen jedoch bislang kein wettbewerbswidriges Verhalten nachgewiesen.
Auskömmliche Bruttomarge
Die Bruttomargen der Tankstellen lagen im vergangenen Jahr nach Berechnungen des EID und der britischen Beratungsgesellschaft Wood Mackenzie um rund 1,5 Cent höher als im Jahr zuvor. Bei Superbenzin errechnet sich eine Marge von 10,05 Cent je Liter, bei Diesel von 11,46 Cent. Das ist im europäischen Vergleich eher niedrig, wegen des effizienten deutschen Tankstellennetzes aber für die Unternehmen auskömmlich. Von der Bruttomarge müssen die Kosten der Tankstellen gedeckt werden.
Die großen Tankstellengesellschaften verkleinern nach den Beobachtungen des EID ihre Netze und konzentrieren sich noch stärker auf große und absatzstarke Stationen. Die meisten Tankstellen hat Aral mit 2.384 Stationen, vor Shell mit 2.077 und Esso mit 1.052.
Gewachsen ist die Zahl der Tankstellen allein bei Total. Der französische Konzern betreibt mit 1.007 Stationen erstmals mehr als 1.000 Tankstellen. (dpa/beg)
Aktuelle Zahlen des EID: Tankstellennetz schrumpft langsam

Für die Kunden war es das teuerste Tankjahr aller Zeiten, für die Branche ein Erfolgsjahr. Die Autofahrer steuerten verstärkt preisgünstige Stationen an, an der führenden Position der großen Tankstellenketten änderte sich jedoch nichts.