-- Anzeige --

Absolute Transparenz: Preise hoch, Preise runter - ein halbes Jahr MTS

12.02.2014 17:06 Uhr
Die Wirkung der Preis-Meldepflicht kann Aral-Chef Stefan Brok noch nicht abschätzen.
© Foto: picture alliance/dpa

Seit gut zwei Monaten arbeitet die Markttransparenzstelle: Autofahrer können seitdem die aktuellen Spritpreise in ihrer Region über Handy, Navi oder Internet abfragen. Ob das aber den Wettbewerb ankurbelt, ist umstritten.

-- Anzeige --

Fragt man Aral-Chef Stefan Brok danach, was er von der neuen Markttransparenzstelle (MTS) für Kraftstoffe hält, fällt seine Antwort betont verbraucherfreundlich aus. "Transparenz ist klasse", sagt Brok. Dass das Preiswirrwarr an mehr als 14.000 Zapfsäulen bald ein Ende haben könnte und die Autofahrer dort tanken, wo es für sie am billigsten und bequemsten ist, muss für den Branchenprimus aber nicht unbedingt von Vorteil sein. Tatsächlich hatte die zum britischen Mineralölkonzern BP gehörende Aral im vergangenen Jahr bei einem insgesamt stagnierenden Markt weniger Kraftstoffe verkauft.

Nein, heute könne man noch keine fundierte Einschätzung der Wirkung der MTS liefern, sagt Brok. Und er warnt vor falschen Schlussfolgerungen: "Die Entspannung bei den Kraftstoffpreisen im vergangenen Jahr ist kein Verdienst der Markttransparenzstelle." Der Grund dafür liege stattdessen in gesunkenen Beschaffungspreisen für die Tankstellen. Sorgen machen ihm vor allem die zunehmenden Preisschwankungen. Zusätzliche Transparenz könne dazu beitragen, dass die Preisbewegungen in Zukunft noch stärker ausschlagen, meint der Aral-Chef.

Für den Präsidenten des Bundeskartellamtes Andreas Mundt stellen sich diese Fragen nicht. Er setzt auf den Mechanismus des Wettbewerbs, der sich durch die neue Einrichtung besser entfalten kann: "Je mehr Kunden das Instrument nutzen", sagte der oberste deutsche Wettbewerbshüter schon zum Start der MTS, "desto höher wird der Druck auf die Konzerne, wettbewerbskonforme Preise zu setzen". Es gehe im Prinzip darum, dass die Verbraucher die Möglichkeit hätten, über die Preisinformationsdienste ganz gezielt die günstigste Tankstelle anzufahren.

Seit September vergangenen Jahres sind die Tankstellenbetreiber nämlich verpflichtet, Preisänderungen bei Benzin und Diesel der MTS zu melden. Diese Daten werden an die Verbraucherinformationsdienste weitergereicht, die sie als Preisvergleiche über ihre Internetseiten oder als Apps für Smartphones und Navis den Verbrauchern meist gratis anbieten. Beim Bundeskartellamt sind derzeit 13 Informationsdienste registriert - und die melden eine lebhafte Anfrage.

Eine Million Anfragen - täglich
Nach Angaben eines Telekom-Sprechers verzeichnete beispielsweise die Tanken App, die vom Internetportal T-Online entwickelt wurde, bis jetzt zwei Millionen Downloads. Und täglich gebe es eine Million Anfragen. In einer Studie vom vergangenen Dezember hatte das Allensbach Institut festgestellt, dass jeder vierte Autofahrer in Deutschland schon einmal mit einer App Benzinpreise verglichen habe. Zwei Drittel hatten bereits von der Möglichkeit des Vergleichs gehört.

Diese Angebote seien deshalb so erfolgreich, schrieben die Verfasser der Studie, weil fast zwei Drittel der Autofahrer beim Tanken auf den Preis achteten und sich regelmäßig oder zumindest gelegentlich für eine Station entscheiden würden, die Sprit günstiger anbiete als die Konkurrenz. Je größer der Wohnort und dichter das Tankstellennetz, umso stärker falle der Benzinpreis bei der Tankstellenwahl ins Gewicht.

Dass mit der besseren Preistransparenz an den Zapfsäulen künftig ein Preisruck nach unten ausgelöst werde, halten Experten indes eher für unwahrscheinlich. Selbst Verbraucherschützer sind skeptisch. Denn die Gewinnspannen im Tankstellengeschäft sind vergleichsweise gering - und für Preissenkungen sind die Spielräume begrenzt. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Sprit+ Online ist der Internetdienst für den Tankstellenmarkt und richtet sich an Tankstellenunternehmer, Waschbetriebe, Mineralölgesellschaften und Verbände. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Politik, Shop/Gastro, Tank-/Waschtechnik und alternative Kraftstoffe enthält die Seite ein Branchenverzeichnis. Ergänzt wird das Online-Angebot um betriebswirtschaftliche Führung/Personalien und juristische Angelegenheiten. Relevante Themen wie E-Zigaretten, Energiemanagement und Messen findet man hier ebenso wie Bildergalerien und Videos. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Ein kostenloser Newsletter fasst 2x wöchentlich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Sprit+ ist offizielles Organ der IG Esso.