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Stämps digitalisiert die Stempelkarte: Anonyme Treue

11.07.2023 00:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Stempel wird ausgegeben.
Mittlerweile nutzen über 30.000 Endkunden Stämps und die teilnehmenden Partner geben täglich etwa 200 Stempel aus.
© Foto: Stämps

Die digitale Stempelkarte von Stämps können Kunden nutzen, ohne sich zu registrieren oder persönliche ­Daten anzugeben. Dennoch - oder gerade deswegen - eignet sich Stämps zur Kundenbindung.

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Im Autohof Thiersheim an der A 93 werden seit einem guten Jahr Handys "gestempelt". Auf den ersten Blick mag es tatsächlich so aussehen, als ob Betreiber Rolf Küstner oder einer seiner Mitarbeiter einen Smiley – für einen Kaffee – oder das Symbol eines Wasserstropfens – für eine Autowäsche – auf das Smartphone stempeln. Der Vorgang ist tatsächlich dem des Stempelns einer Papierkarte nachempfunden, und genau das war Sinn der Sache: Stämps hat die Bonuskarte digitalisiert. Und die digitale Karte ist genauso anonym und unverbindlich wie diejenige aus Papier. Theoretisch könnte man zwar den Handybesitzer via IP herausfinden. "Aber wozu? Wir haben nichts davon, Kundendaten zu verkaufen", sagt Dr. Markus Andreas Thies, Institutsleiter Explorative Digitalisierungs-Lösungen am Steinbeis-Forschungszentrum.

Thies hat zusammen mit Prof. Erich Schöls und Sebastian Gläser die Idee von Stämps realisiert. Geboren wurde die Idee von einer Gruppe Studenten, die sich 2019 in der Mensa über die Sammelkarten aus Papier Gedanken gemacht haben. "Da dachten wir noch, das wird ein ,kleines Thema', eine einmalige Sache", lacht Thies. "Wir haben das Thema völlig unterschätzt!"

Das kann man wohl sagen. Mittlerweile nutzen über 30.000 Endkunden Stämps und die teilnehmenden Partner geben täglich etwa 200 Stempel aus. Gestempelt wird mit echten Holzstempeln. Die haben an der Unterseite NFC-Codes aufgeklebt und sobald sie das Smartphone "stempeln", erscheint auf dem Bildschirm ein Smiley, ein Wassertropfen, Kaffeebohnen, eine kleine Schere (diese hat zum Beispiel ein Frisör gewählt) oder welches Symbol auch immer der Händler auswählt.

Kaum Zeitaufwand

Generell ist der Stämps-Partner in der Auswahl seines Designs sehr frei. Er kann online seine ganz individuelle Stempelkarte erstellen. Eigenen Angaben zufolge geht das "innerhalb weniger Minuten". Auf die Frage nach dem Zeitaufwand winkt Autohof-Betreiber Küstner ab: "Der ist nicht der Rede wert. Von ,Aufwand' kann man da gar nicht sprechen, sowohl das Erstellen der Stempelkarte als auch das Handling sind sehr einfach." Ist die Stempelkarte fertig, taucht sie umgehend in der Stämps-App auf, von wo sie Kunden dann herunterladen können. Und nachdem weder eine Registrierung nötig ist noch persönliche Angaben gemacht werden müssen, kann das Stempeln sofort losgehen. Im Fokus stehen der Händler und dessen Logo "Wir wollen unsere Partner unterstützen", betont Institutsleiter Thies. "Der Endkunde soll seine regionale oder lokale Marke erkennen. Darum geht es uns."

Darum und um die "Namenlosigkeit" der Endkunden. "Wir halten die Anonymität hoch", betont Thies. Stämps lässt ebenso wenig Rückschlüsse auf die Stempel sammelnde Privatperson zu wie eine Papierkarte.

Wozu dann eigentlich die Digitalisierung? Weil sie etliche Vorteile hat. Zuallererst spart der ausgebende Händler Papier und Druckertinte. Darüber hinaus sind je nach Paket auch weitere Services möglich. So kann der Händler etwa via App Kunden über besondere Aktionen informieren. Die sind natürlich nicht personalisiert und der Kunde wird zum Beispiel nicht mit "Hallo Max Mustermann" begrüßt, sondern er bekommt über die App eine allgemeine Info à la "heute doppelte Anzahl Stempel ergattern". Stämps kann also trotz Anonymität für Kundenbindung sorgen.

Es sind sogar Auswertungen möglich. Von "super Auswertungen fürs Backoffice" spricht Autohof-Betreiber Küstner. Bei ihm nutzen derzeit 200 Kunden Stämps. Tendenz steigend. "Natürlich ist noch Überzeugungsarbeit notwendig. Es gibt zwar die Technik-Freaks, die sofort darauf anspringen. Andere wiederum verdrehen die Augen - ,nicht noch eine App' - und wollen erst nicht. Dass das System anonym funktioniert, ist dann meist der Auslöser, dass sie sich die Stämps-App doch aufs Smartphone laden."

Die Kirche im Dorf lassen

Den Auswertungen sind bedingt durch die Anonymität natürlich Grenzen gesetzt. Der Händler sieht zum Beispiel, auf wie vielen Handys seine Stempelkarten laufen und wie viele Stempel ausgegeben wurden. Aber wie alt die Endkunden sind oder wo sie wohnen, solche Dinge sind unmöglich über die Sammelkarte herauszufinden. "Wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen", sagt Thies. Es gehe Stämps allein um einen Service für die Partner. Stämps ist eigenfinanziert, somit fällt der Druck weg, einem Investor Rechenschaft ablegen zu müssen.

Kunden, die auf ihrem Handy kein NFC nutzen können oder wollen, können über QR-Codes Stempel sammeln. Die gibt es dann tatsächlich noch in Papierform. Der Kunde scannt den Code und der Stempel wird gutgeschrieben. Die Codes sind ganz bewusst Einmal-Codes, denn "einen immer gültigen Code kann ich fotografieren und Zuhause beliebig oft scannen. Das ist für den Händler völlig kontraproduktiv. Ein Einmal-Code kann, wie der Name schon sagt, ein einziges Mal eingelöst werden. Alles andere ist ungerecht", so Thies.

Ein Feature, das es ohne die Pandemie vielleicht nicht gäbe, ist das Shop-Modul. Wer sein gastronomisches Angebot den Kunden nach Hause liefern, eine Vorbestellung oder Tisch-Service anbieten möchte, kann das (für fünf Euro Aufpreis pro Monat) über die App von Stämps umsetzen. "Die Funktion haben wir im ersten Lockdown umgesetzt. Wir waren gerade startklar und wollten mit Stämps an den Markt, da kam es zum Lockdown. Und wir mussten uns die Frage stellen: Ist das Projekt zu Ende, bevor es angefangen hat? Oder fällt uns noch etwas ein? So kamen wir zum Shop-Modul", erzählt Thies.

Auch in Brasilien wir "gestämpelt"

Stämps hat also überlebt und ist mittlerweile in der DACH-Region aktiv. In Deutschland sind es 260 Stämps-Partner. Und einer in Brasilien. "Einer unserer Partner hatte sich gemeldet und erzählt, dass sein Vater ein Café in Brasilien führt und dort gerne eine digitale Sammelkarte nutzen möchte. Na ja, dann haben wir eben die Oberfläche auf Portugiesisch zur Verfügung gestellt", lacht Thies.

Als Nächstes wird Stämps wohl in Asien Fuß fassen. Nach China gibt es schon Kontakte. Können sich die Menschen dort auf Stämps freuen? Wenn man Autohof-Betreiber Küstner fragt, dann "absolut. Ich empfehle Stämps uneingeschränkt weiter!"


Die drei Stämps-Pakete

Die Pakete unterscheiden sich in Preis und Leistung. Die monatlichen Kosten betragen 5 (Bäsic), 10 (Bässer) oder 15 Euro (Pärfekt). Stämps ist äußerst flexibel, die Pakete können monatlich gewechselt werden. Will etwa ein Unternehmer nur im Juli wissen, wie viele Stempel er für Eiskaffee ausgegeben hat, kann er für diesen einen Monat von Bäsic in Bässer wechseln. Will er nur im Dezember Gutscheine verschicken, kann er für vier Wochen Perfäkt buchen und danach zurück auf Bässer oder Bäsic umsteigen. Das Design der Bonuskarte und das Stempeln sind immer dabei (Bäsic). Daneben gibt es noch die Pakete Bässer und Perfäkt. Für mehr Infos hier klicken.


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