Wer neue Nachbarn bekommt oder selbst umgezogen ist, kennt es: „Hätten Sie vielleicht ein wenig Zucker für mich?“ Natürlich hilft man gerne aus und füllt die Tasse, die schnell aus dem Umzugskarton gekramt wurde, mit den süßen Körnchen.
Lebensmittelhersteller können nicht einfach beim Nachbarn klingeln – und um ein paar Tonnen Zucker bitten. Was sich niemand hätte vorstellen können, ist eingetreten: Der Rohstoff Zucker wurde 2011 in ganz Europa knapp und der Preis kletterte entsprechend in die Höhe. Fett, Zucker, Kakao – Eis-Hersteller mussten bei vielen Rohstoffen mit Preissteigerungen kämpfen. Der rekordverdächtig hohe Spritpreis tat das seine dazu, so dass auch der Transport der Waren teurer wurde.
Die Süßwarenbranche kennt das Problem seit Längerem. „Als Hersteller werden wir mit kontinuierlichen Preissteigerungen im Rohstoff-, Energie- und Logistikbereich konfrontiert“, sagt Cornelia Sadowski, Managerin bei Mars Ice Cream. „Diese Steigerung puffern wir, wo immer möglich, mit effizienteren Prozessen ab.“
Doch selbst die beste Planung und Auslastung kann die erhöhten Rohstoff- und Transportkosten ab einem gewissen Maß nicht mehr auffangen. „Preissteigerungen für Rohwaren können wir nicht mehr allein schultern und mussten diese auch an den Handel weitergeben“, so Marcus-Dominic Hauck, Director Marketing & Sales Central Europe bei R&R Icecream. Zwar befürchtet er, dass der Preis für Rohstoffe erneut überdurchschnittlich steigen könnte, aber er ist sicher, „dass Endverbraucher Preissteigerungen akzeptieren würden und sie auch nur bedingt Einfluss auf den Absatz hätten.“
Von Preis-Promotions hält Hauck wenig. Aus welchem Grund und was der Marketing-Experte stattdessen vorschlägt, lesen Sie in tm 11/12. (beg)
Zucker, Kakao, Benzin: Hohe Rohstoff- und Transportkosten belasten Hersteller von Speiseeis
Rohstoffe werden teurer, Transportkosten steigen. Hersteller von Speiseeis wie Mars Ice Cream oder R&R Icecream fangen die höheren Preise bereits in der Produktion ab. Ein Teil davon schlägt sich jedoch bei Händlern und Endkunden nieder.