Jürgen Ziegner, Geschäftsführer vom Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG), beschreibt die etwas skurril anmutende Situation so: "Grundsätzlich kann es doch nicht unsere Aufgabe sein, Mindestlöhne für Mitarbeiter zu fordern. Das hätte man von anderer Seite erwarten müssen." Doch beim Arbeitgeberverband ZTG wartete man nicht ab, sondern hat eine Fragebogenaktion zum populären Thema gemacht. Das Ergebnis: 82 Prozent der ZTG-Mitglieder befürworten einen branchenbezogenen Mindestlohn.
Im Interview erklären Ziegner und ZTG-Vorsitzender Ernst Vollmer die Verbandsinitiative, die Umfrageergebnisse und Reaktionen von MÖG. Die Motivation, zu handeln, begründet Vollmer: "Es gibt eine klare Wettbewerbsverzerrung auf Kosten der Mitarbeiter und Pächter." Beiden geht es aber nicht um eine allgemeine Lohnuntergrenze. „Die vom Bundesrat geforderten 8,50 Euro sind in Stuttgart lächerlich und in Schwerin nicht zu bezahlen – und zwar nicht nur von Tankstellen, sondern auch von anderen einzelhandels- oder dienstleistungsbezogenen Branchen", betont Ziegner. Es gehe daher nicht ohne Regionalisierung. Sein Verbandskollege Vollmer weist auf mögliche juristische Folgen hin, die drohen könnten: "Arbeitsrechtsprozesse können mitunter Forderungen nach sich ziehen, die aus Einzelhandesltarifen abgeleitet werden – für uns eine Katastrophe!"
Das ganze Interview mit der ZTG-Verbandspitze steht im tankstellen markt 4/13, der am 5. April erscheint. (pn/kak)