Hamburg. Finanzinvestoren sind mit ihren Wetten mit verantwortlich für den Preisanstieg an den Zapfsäulen und verteuern Treibstoff deutlich. Dieser ist fast zehn Prozent teurer als eigentlich nötig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Energy Comment, einer Analyse- und Beratungsgesellschaft mit Sitz im Hamburg. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Der Autor der Studie, Steffen Bukold, stellt fest, dass die Wetten an den Finanzmärkten auf steigende statt fallende Ölpreise stark dominieren. So würden die Rohölpreise aktuell zusätzlich um 30 Dollar (22 Euro) auf je 85 Dollar (63 Euro) pro Barrel in die Höhe getrieben. Für die Benzin- und Dieselpreise bedeutet das eine Verteuerung um 14 Cent pro Liter. Bei einer Tankfüllung von 50 Litern zahlt der Tankkunde sieben Euro "zu viel", pro Jahr 136 Euro (bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 13.000 Kilometern und einem Verbrauch von 7,5 Litern). Energy Comment rechnet weiter vor: Für alle Privathaushalte ergibt das Mehrkosten von fünf Milliarden pro Jahr und für den weltweiten Straßenverkehr 267 Milliarden Euro. Finanzinvestoren kaufen Optionen auf Öllieferungen zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem bestimmten Preis, um sich vor einem Preisanstieg oder -verfall ihrer Ware abzusichern. Die Investoren hoffen auf eine steigende Öl-Nachfrage und wetten dabei gewissermaßen auf steigende Preise. Damit erhöhen sie den Ölpreis. Momentan wetten die meisten Finanzinvestoren, dass die Preise steigen, weil sie von einer anziehenden Konjunktur der Weltwirtschaft ausgehen. Dieser Effekt funktioniert auch andersherum und Wetten können den Ölpreis drücken: Im Sommer 2008 und zu Beginn der Wirtschaftskrise wetteten Spekulanten auf fallenden Preise. Sie drückten den Ölpreis auf unter 40 Dollar und zum Teil sogar unter die Förderkosten. (beg)
Wirtschaft: Spekulanten verteuern Benzin um 14 Cent

Finanzinvestoren sind mit ihren Wetten mit verantwortlich für den Preisanstieg an den Zapfsäulen