Die Ertragslage der deutschen Raffinerien hat sich im März gegenüber dem Februar leicht verschlechtert. Im vergangenen Monat verdienten die Raffinerien nach Angaben des Hamburger Energie-Informationsdienstes EID brutto 40,60 Euro an jeder Tonne Rohöl, die sie verarbeitet haben. Im Februar lag der Bruttoerlös je Tonne bei 42,40 Euro. Die Verarbeitungskosten schätzt der EID auf 34,50 Euro je Tonne, so dass ein Gewinn vor Steuern von rund sechs Euro je Tonne Rohöl übrig bleibt.
Bei einem näheren Blick auf die Raffineriemargen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen für verschiedene Produkte. So hat sich Superbenzin im Verhältnis zum Rohöl um 33 Prozent verteuert, Heizöl dagegen um 27 Prozent verbilligt und Diesel um 18 Prozent. Das sind nicht die absoluten Preisveränderungen der Produkte, sondern die Abweichungen von der Rohöl-Preisentwicklung. In Rohöl steckt mehr Diesel und Heizöl als Benzin; das ist technisch nur in Grenzen zu beeinflussen.
Asien kauft im Winter Ottokraftstoffe
Die Märkte für Rohöl einerseits und Ölprodukte andererseits laufen im Großen und Ganzen in die gleiche Richtung, weil die Produkte ja aus Öl hergestellt werden. Kurzfristig kann es jedoch zu unterschiedlichen Preisentwicklungen kommen, weil die Marktverhältnisse nicht identisch sind. "Nach dem Winter sind Ottokraftstoffe weltweit wieder begehrter", schreibt der EID. "Vor allem aus Asien kommen die Käufer; das treibt die Preise, und zwar stärker als beim Rohöl." Umgekehrt sehe es für Diesel und Heizöl aus, hier schaffe es kein Verarbeiter, die Verteuerung der Rohölbeschaffung durch höhere Preise aufzufangen.
Die höheren Raffineriepreise für Benzin spiegeln sich auch an der Tankstelle, wo die Autofahrer für die meistgetankte Sorte Superbenzin E5 im Tagesdurchschnitt bis zu 1,72 Euro je Liter bezahlen mussten. Die Bezugspreise in Rotterdam - das sind die Abgabepreise der Raffinerien - hatten vor Ostern für Superbenzin historische Höchststände erreicht.
Speziell die Grünen hatten das als ungerechtfertigte Bereicherung der Ölkonzerne an den Autofahrern gebrandmarkt, weil den Unternehmen ein beträchtlicher Anteil der Raffinerien gehört. Die Belastung sei beim Superbenzin allein im März 167 Millionen Euro zu hoch gewesen, errechnete der Energie-Experte Steffen Bukold im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen.