Zapfsäulen-Test für den Zusatzstoff AdBlue: An vier Tankstellen in Deutschland kann man die Harnstofflösung, die viele neue Diesel-Pkw zur Abgasnachbehandlung brauchen, jetzt testweise direkt an der Säule tanken. Mineralölkonzern Shell und die Autobauer Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen haben den zwölfmonatigen Versuch gestartet. Sie wollen damit Erkenntnisse über die technischen Abläufe und praktische Kundenerfahrung mit Adblue gewinnen.
Die Tankstellen liegen in der Nähe der Autohersteller in Ingolstadt, München, Sindelfingen (Stuttgart) und Wolfsburg, sodass sie gezielt ihre Testflotten an die Stationen lenken können. Der Versuch soll zum Beispiel Vor- und Nachteile verschiedener Betankungssysteme offenbaren, aber auch die Kundenorientierung zeigen.
Die Chemikalie AdBlue wird in vielen neuen Dieselfahrzeugen mit SCR-Katalysator zur Reinigung der Abgase eingesetzt. Die in einem separaten Tank liegende Harnstofflösung wird in den Abgasstrom eingespritzt und sorgt für eine chemische Reaktion, so dass die Sickoxide in die unschädlichen Bestandteile Stickstoff und Wasser umgewandelt werden. Damit entsprechen die Dieselmotoren der EU-Abgasnorm Euro 6, die ab Herbst 2014 für neue Fahrzeugtypen gilt.
Zurzeit sind rund 200.000 Diesel-Pkw und -Transporter mit der SRC-Technik in Deutschland unterwegs, bis 2020 könnten drei von vier neuen Autos mit Selbstzünder eine AdBlue-Versorgung benötigen. Für Lkw gibt es die speziellen Zapfsäulen bereits, aufgrund ihrer erhöhten Durchflussgeschwindigkeit sind sie aber nicht für Pkw geeignet. Derzeit wird Harnstoff bei der turnusmäßigen Wartung von der Werkstatt hinzugefügt, ist aber zum Selbstauffüllen auch im Kanister oder künftig in Flaschen an Tankstellen erhältlich. (SP-X)