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Nähe Ammersee: Greenpeace protestiert auf Bohrplatz gegen Gasförderung

01.08.2025 14:55 Uhr
Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin von Greenpeace Bayern
Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin von Greenpeace Bayern.
© Foto: Tino Boecher/Greenpeace

Unweit des idyllischen Ammersees könnte schon in der kommenden Woche nach Gas gebohrt werden. Umweltaktivisten machen gut sichtbar am Ort des Geschehens Stimmung dagegen.

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Wenige Tage vor dem Beginn der umstrittenen Erdgasbohrung in der Gemeinde Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) unweit des Ammersees sind Umweltschützer in das umzäunte Gelände eingedrungen. Auf einer fünf Meter hohen Bambus-Konstruktion auf dem Bohrplatz hissten die 13 Greenpeace-Aktivisten eine große Fahne mit der Forderung "Kein neues Gas!", ein Mitglied der Gruppe hing an einem Seil in mehreren Metern Höhe. 

Nachdem der Bohrplatz in den vergangenen Monaten gerodet und planiert worden war, hatte das Unternehmen in dieser Woche bei der Regierung von Oberbayern den Beginn der Aufbauarbeiten der Bohranlage für den 29. Juli 2025 angezeigt. Am Montagnachmittag waren bereits Kranteile zur Aufstellung des Bohrturms und in der vergangenen Wochen Spezialtanks zur Lagerung gefährlicher Flüssigkeiten angeliefert worden. 

Genauer Termin für Bohrbeginn ist noch offen

Wann die Bohrung genau beginnen wird, war zunächst noch offen. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern muss das Unternehmen die Behörde zunächst über den Abschluss der Aufbauarbeiten und den Beginn der Bohrarbeiten informieren. Entsprechende Mitteilungen lägen bislang noch nicht vor, sagte ein Sprecher. "Vor einem Bohrbeginn ist der Regierung von Oberbayern außerdem durch aktuelle Sachverständigen-Prüfberichte die technische Mängelfreiheit der Anlage zu bestätigen." 

Ursprünglich hatten die Bohrarbeiten im ersten Quartal 2025 beginnen sollen, hatten sich aber immer wieder verzögert. Unter Verweis auf Reichlings Bürgermeister Johannes Hintersberger (CSU) berichtete die "Augsburger Allgemeine", dass die Bohrung "nächste Woche starten" werde.

Greenpeace: "Das ist unverantwortlich"

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert gemeinsam mit Anwohnern und anderen Umweltverbänden bereits seit Bekanntwerden der Pläne gegen die Gasförderung in Reichling. "Jetzt noch neue fossile Erdgasvorkommen wie hier in Reichling zu erschließen, macht uns für weitere Jahrzehnte abhängig von Erdgas. Das ist unverantwortlich", sagt Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin von Greenpeace Bayern. Sie forderte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf, diese und alle weiteren Gas-Bohrungen in Bayern zu stoppen. 

Die Kritiker der Gasförderung verweisen zudem auf ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, der alle Staaten dazu verpflichtet, ihr Möglichstes zu tun, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Die Bohrung in Reichling widerspreche dem klar. Greenpeace befürchtet zudem, dass der ersten Bohrung noch weitere in der Region folgen könnten.

Gasbedarf von 15.000 Haushalten könnte gedeckt werden

Hinter den Förderplänen steht die "Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH", die zu 80 Prozent im Besitz der MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel mit Sitz in Düsseldorf ist und zu 20 Prozent von Genexco gehalten wird. Sollte die Probebohrung erfolgreich sein, plant das Unternehmen eine Förderung von Erdgas über 10 bis 15 Jahre. Es wird eine Gasmenge von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern vermutet, diese könnte in der Förderzeit den heimischen Gasbedarf von 10.000 bis 15.000 Haushalten decken. Ob das Gas aber wirklich gefördert werden kann, wird sich erst bei der Probebohrung herausstellen. 

In der Gemeinde und bei Umwelt- sowie Naturschützern ist das Projekt sehr umstritten. Immer wieder hatte es Proteste gegeben (wir berichteten). Insbesondere sorgen sich die Menschen vor Umweltschäden für ihr Trinkwasser, sei es durch die Förderung als auch durch Unfälle oder Störungen rund um den Bohrplatz über der Erde. Denn in direkter Nähe zum Bohrloch ist die Trinkwasserquelle des Ortes. Die Region sorgt sich zudem vor negativen Auswirkungen auf Immobilienpreise und den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Das Unternehmen hatte seinerseits immer betont, es bestehe keine Gefahr für die Umwelt.


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