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Studie zu Kraftstoffangeboten : Mittelstand warnt vor künftigen Monopolen

16.11.2011 15:07 Uhr
Heute und morgen: Autogas kann der Mittelstand zu wettbewerbsfähigen Bedingungen an seinen Tankstellen anbieten.

Eine FU-Studie untersuchte, ob mittelständische Tankstellen künftig Chancen haben, als Versorger von Biokraftstoffen, Strom, Wasserstoff und Gas aufzutreten. Der Mittelstandsdachverband mahnt schon mal, monopolistische Strukturen zu verhindern.

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"Eine neue Kraftstoffstrategie der Bundesregierung und EU-Kommission darf nicht auf monopolistische Versorgungsstrukturen für Gas, Strom und Wasserstoff hinauslaufen", fordert Deinhard Dittert, Vorsitzender des Dachverbandes MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V. Was veranlasst ihn zu so deutlichen Worten? Er bezieht sich auf eine Studie der Freien Universität (FU) Berlin, die sein Verband in Auftrag gegeben hatte. Diese Untersuchung befasst sich damit, wie sich das Kraftstoffangebot entwickeln wird. Sie ist soeben unter dem Titel "Mobilität der Zukunft - Perspektiven mittelständischer Tankstellen als Versorger von Biokraftstoffen, Strom, Wasserstoff und Gas" erschienen. Die Untersuchung macht klar: Vor allem Mineralöle sorgen auf längere sicht hin für die Mobilität in Deutschland. "Gleichwohl muss die Politik rechtzeitig Rahmenbedingungen setzen, um bei zunehmender Verbreitung neuer Energieträger die Chancen des Mittelstandes auf den Märkten für Biokraftstoffe, Elektromobilität, Erdgas oder Wasserstoff abzusichern. Dem Oligopol der Mineralölkonzerne darf nicht ein Monopol der Strom-, Gas- und Wasserstoffanbieter folgen", erklärt der MEW-Vorsitzende. Die Studie der FU Berlin zeigt, dass bis zum Jahr 2020 maßgeblich konventionelle Biokraftstoffe wie Biodiesel, Bioethanol sowie in geringem Umfang Biomethan eine Rolle spielen. Biokraftstoffe der zweiten Generation sind nicht vor 2020 in marktrelevanten Mengen zu erwarten. Die Autoren befürworten das Beimischen von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel. Und sie sprechen sich für eine staatliche Förderung reiner Biokraftstoffe aus. Erdgas könnte mittelfristig eine Brückenfunktion im Mobilitätssektor zukommen, meinen die Studienverfasser. Der Energieträger spielt hierzulande noch keine wesentliche Rolle. Die Investitionen liegen bei etwa 150.000 Euro für eine Zapfsäule. Diese hohen Kosten und die geringe Erdgasfahrzeugdichte ermöglichen oftmals keinen wirtschaftlichen Betrieb. Deshalb ist eine Investition in diesen Energieträger gerade für mittelständische Betriebe schwierig. Sie überlassen derzeit den hohen finanziellen Aufwand meist dem lokalen Gasunternehmen, das auch Lieferant des Erdgases ist. Somit entsteht eine Abhängigkeit von wenigen Unternehmen der Gaswirtschaft. Autogas bietet mittelständischen Energiehändlern sehr wettbewerbsfreundliche Bedingungen. Der Kraftstoff erfordert geringere Investitionen, lässt sich dezentral lagern und wird international gehandelt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Versorgungslage an Tankstellen für Autofahrer wesentlich besser entwickelt als auf dem Erdgassektor. Über Elektromobilität wird besonders stark öffentlich diskutiert. Ihre Umweltverträglichkeit hängt vor allem vom Strommix ab. Probleme wie die geringe Reichweite oder die hohen Kosten führen dazu, dass die Elektrotechnologie für einen flächendeckenden und übergreifenden Einsatz noch lange nicht ausgereift ist. Erst eine öffentliche Ladeinfrastruktur schafft die Voraussetzung für den langfristigen Erfolg von Elektrofahrzeugen. Ebenso sehen die Autoren die Gefahr, dass Verbraucher in die Abhängigkeit einiger Versorger geraten könnten. Die Studie verdeutlicht zudem, dass Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie noch wenig wettbewerbsfähig sind. So ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, ob sich diese Technologie bei Privatfahrzeugen überhaupt durchsetzen kann. Zentrale Herausforderung bleiben die hohen Kosten für die Wasserstoff-Infrastruktur. Zu ihr gehören auch Wasserstofftankstellen, für die allein derzeit rund 1 Million Euro pro Station anfallen. Das können kleine Unternehmen nicht stemmen. (kak)

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