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Realeinkommen geht kräftig zurück: Aufschwung kommt nicht im Geldbeutel an

09.11.2011 14:38 Uhr
Die Menschen können sich heute für ihren Lohn weniger kaufen als noch vor fünf Jahren.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wurde in knapp sechs Jahren fast halbiert. Die Konjunktur hat sich nach der Krise wieder vollständig erholt. Doch die Einkommen der Arbeitnehmer zeigen im gleichen Zeitraum nach unten.

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Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wurde in knapp sechs Jahren fast halbiert. Die deutsche Konjunktur hat sich nach der schweren Krise ab 2008 wieder vollständig erholt. Doch die Einkommen der Arbeitnehmer zeigen im gleichen Zeitraum nach unten, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. Fragen und Antworten zum Thema: Wie haben sich die monatlichen Reallöhne entwickelt? Das Realeinkommen eines mittleren Angestellten ist laut DIW-Studie zwischen 2008 und 2010 um 1,5 Prozent gesunken - obwohl nach der schweren Krise 2008/2009 die Wirtschaft wieder kräftig angezogen hat. Seit 2005 ging das Realeinkommen sogar um 7 Prozent zurück - gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten in Deutschland insgesamt von 33,4 auf 35,3 Millionen Menschen. Was heißt das für die Kaufkraft der Bürger? Nach den DIW-Berechnungen lag das durchschnittliche reale Bruttoeinkommen aller abhängig Beschäftigten - unter Einbeziehung der Inflation - 2005 bei 2.087 Euro. Fünf Jahre später habe es nur noch 1.941 Euro erreicht. Das heißt, die Kaufkraft sank, die Menschen konnten für ihren Lohn weniger kaufen, als noch fünf Jahre zuvor. Das Nettoeinkommen ging von 1.300 Euro im Jahr 2005 auf 1.294 Euro im Jahr 2010 zurück. Gegenüber dem Jahr 2000 geht die Schere noch weiter auf, denn damals lag der Mittelwert noch bei 1.324 Euro. Die Verluste bei den Nettolöhnen fallen geringer aus, weil sich Änderungen bei Steuern und Sozialabgaben bemerkbar machten. Welche Beschäftigten sind betroffen? Den Berechnungen der Wirtschaftswissenschaftler zufolge bekamen in der ersten Hälfte der Dekade vor allem die Empfänger geringer Monatsgehälter weniger Lohn. "Ihre Bruttoverdienste nahmen real ab". Wer ohnehin schon besser verdiente, konnte zwischen 2000 und 2005 dagegen noch zulegen. Doch: "In den letzten fünf Jahren mussten fast alle Arbeitnehmer real sinkende Monatsverdienste hinnehmen, nur die Höchstverdiener nicht." Wie haben sich die Anforderungen an Arbeitnehmer verändert? Die Ansprüche an die formale Ausbildung sind laut DIW gestiegen. "Einfache Arbeit hat an Relevanz verloren." Arbeit, die eine Hochschulausbildung erfordert, sei wichtiger geworden. Das gelte sowohl für die Zahl der Arbeitsplätze als auch für das Arbeitsvolumen. Gleichwohl: Für den Großteil der Arbeit, die in Deutschland erbracht wird, sei immer noch eine betriebliche Ausbildung nötig. Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Ja. Frauen stellen einen ständig wachsenden Anteil an den Arbeitnehmern - bei den geleisteten Arbeitsstunden jedoch liegen sie zurück, weil sie häufiger in Teilzeit arbeiten. Weitgehend parallel entwickelten sich die Löhne von Frauen und Männern, heißt es in der Untersuchung. Aber: "Auffallend ist, dass die Löhne der Frauen deutlich - um ein Fünftel - niedriger sind als die der Männer, und dass der Lohnabstand im letzten Jahrzehnt konstant geblieben ist." Besonders groß sind die Unterschiede bei einfacher Arbeit und bei Tätigkeiten, für die man einen Hochschulabschluss braucht. Im Mittelbau sind die Unterschiede dagegen geringer. Das DIW vermutet verschiedene Gründe dafür, unter anderem könnten Unterschiede in der Berufserfahrung eine Rolle spielen oder die Unterbrechung der Karriere, die gerade bei Frauen wegen der Kinderbetreuung häufig ist. Und: Trotz formal gleichwertiger Ausbildung seien Tätigkeiten, die besonders oft von Frauen ausgeübt werden, generell schlechter vergütet als typische Männerberufe. Warum kommt das Statistische Bundesamt zu anderen Ergebnissen als die Autoren der Studie? Für die Berechnungen des DIW wurden im Wesentlichen die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (Soep) verwendet, die von TNS Infratest per regelmäßiger Haushaltsbefragung erhoben werden. Diese Befragung umfasst auch Teilzeitarbeit, Zeitarbeit und befristete Verträge. In den amtlichen Lohnstatistiken sind im Gegensatz dazu auch Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld, Prämien oder tarifliche Einmalzahlungen enthalten. (dpa/beg)

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