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Reaktion auf das E10-Desaster: Die Super-Entscheidung von Aral

08.04.2011 17:13 Uhr
Bald wieder ein klares Bild an Aral-Tankstellen: Super E10, Super E5 und Superplus E5 oder Ultimate stehen in der Preissanzeige.
Bald wieder ein klares Bild an Aral-Tankstellen: Super E10, Super E5 und Superplus E5 oder Ultimate stehen in der Preissanzeige.
© Foto: Patrick Sinkel/dapd

Die Verbraucher sträuben sich gegen den Biokraftstoff E10. Aral zieht daraus die Konsequenz und bietet wieder das gewohnte Superbenzin an, das fünf Prozent Ethanol und 95 Oktan aufweist. An den blau-weißen Tankstellen soll es künftig drei Benzinsorten geben.

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Aral, der führende Akteur im deutschen Tankstellengeschäft, wird künftig an seinen 2.500 Stationen wieder das gewohnte Superbenzin mit fünf Prozent Ethanol (E5) und 95 Oktan anbieten. Damit komme Aral dem Wunsch der Kunden nach, erklärte Aral-Chef Stefan Brok am 8. April in Bochum. Gleichzeitig werde die vorübergehend ausgesetzte Umrüstung auf Super E10, der ungeliebte Biokraftstoff mit zehn Prozent Bio-Ethanol, in Nord- und Westdeutschland erneut aufgenommen. Künftig gibt es an den Aral-Tankstellen damit drei Benzinsorten: Superbenzin E5 und Superbenzin E10 mit 95 Oktan sowie eine Premium-Sorte, die 98 Oktan oder mehr aufweist. Damit kommen auf Aral und vermutlich auf die gesamte Branche nochmals hohe Umrüstungskosten zu. Die Produktion in den Raffinerien, die gesamte Logistik aus Fahrzeugen und Tanklagern und die Tankstellen müssen künftig drei Benzinsorten handhaben. Das ist relativ aufwendig und dürfte abermals viele Millionen Euro kosten. An den Tankstellen spürt man die Veränderungen vermutlich erst im Sommer. Bis zum Ende des Jahres will Aral sein Tankstellennetz umgestellt haben. "Wir können nicht am Markt vorbeiproduzieren", sagte Aral-Sprecher Detlef Brandenburg. Der Produktmix werde nun an den Absatz angepasst. Wie groß der Preisabstand zwischen E5 und E10 künftig sein wird, bleibt offen. Aral kann als Marktführer schon aus kartellrechtlichen Gründen dazu nichts sagen. Letztlich entscheidet auch darüber der Wettbewerb. Zu erwarten ist, dass die anderen Tankstellenketten Aral folgen. Sie sind auch zum Teil mit der Umrüstung ihrer Stationen auf E10 im Osten und Süden der Republik noch nicht so weit vorangekommen. Die Einführung von E10 geht zurück auf das umweltpolitische Ziel vor Bundesregierung, den Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Öl zu senken und auf mehr erneuerbare Energie wie nachwachsende Pflanzen zu setzen. Seit Anfang des Jahres gilt für die Mineralölgesellschaften eine Bio-Quote von 6,25 Prozent, die über alle Kraftstoffsorten hinweg erreicht werden muss. Andernfalls drohen hohe Strafzahlungen. "Wir gehen davon aus, dass langfristig die Autofahrer Super E10 mehrheitlich als preisgünstigsten und umweltfreundlichsten Kraftstoff akzeptieren", sagte Brok. Die Bedenken gegen E10 seien unbegründet. In den USA sei E10 schon lange der Standardkraftstoff. In Deutschland ergibt sich ein anderes Bild: Bis heute tanken nur 30 bis 40 Prozent den Bio-Sprit. Ein Teil der Autofahrer traut dem Stoff nicht, weil er Angst um seinen Motor hat. Andere Kunden halten E10 für den falschen Weg, seie meinen, dass so Nahrungsmittel zu Treibstoff umgewandelt werden. Umweltverbände kritisieren, dass zusätzlich Anbauflächen notwendig werden, die Preise für Nahrungsmittel steigen und kaum CO2 eingespart wird. Als gesetzlich vorgeschriebene Ersatzsorte war an vielen Tankstellen nur Benzin mit 98 Oktan zu kaufen, das je Liter sechs bis acht Cent teurer ist. Darüber war der Automobilclub ADAC so empört, dass er die Ölfirmen anzeigte. Mineralölwirtschaft, Autoindustrie, Politik und Verbraucherverbände bezichtigten sich gegenseitig der Verantwortung für die missglückte Einführung von E10. Der ADAC begrüßt, dass Aral wieder Super E5 (95 Oktan)anbieten will. "Das ist im Grunde das, was wir seit Wochen einfordern", sagte ein Sprecher. Er mahnte aber gleich an, Super E5 zu fairen Preisen anzubieten: "Die Preisdifferenz zu E10 darf keine 8 oder 10 Cent betragen." (dpa/kak)

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