Braunschweig. Generell ist das Betanken von Kraftfahrzeugen an Tankstellen sehr sicher. In Ausnahmefällen könnten sich aber während des Tankens Kraftstoffdämpfe am Tankstutzen entzünden. In diesem Fall ist Besonnenheit das oberste Gebot: Wer in Panik das noch laufende Zapfventil aus der Tanköffnung reißt, setzt mit großer Wahrscheinlichkeit das eigene Auto, die Tankstelle oder umstehende Personen in Brand. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) gibt Ratschläge für das richtige Verhalten im Fall der Fälle. Erste Regel: Ziehen Sie niemals das noch laufende Zapfventil aus dem Tankstutzen! Zweite Regel: Stellen Sie den Kraftstofffluss ab. Dann geht das Feuer in der Regel schnell von alleine wieder aus oder kann ausgepustet werden. Kraftstoffdämpfe, die beim Tanken austreten, können insbesondere durch elektrostatische Entladungen entzündet werden. Diese entshen auf vielfältige Weise, zum Beispiel durch Reibung der Kleidung auf dem Autositz, durch Defekte oder unfachmännische Reparaturen am Tankeinfüllstutzen oder durch die Montage von No-Name-Reifen, welche die internationalen Anforderungen hinsichtlich elektrischer Leitfähigkeit nicht immer erfüllen. Entsteht auf diese Weise eine Flamme beim Betanken, ist das noch kein großes Problem, wenn möglichst bald der Treibstoffzufluss manuell gestoppt wird oder sich das Zapfventil bei gefülltem Tank von alleine ausschaltet. Die Flamme verlöscht dann in der Regel von allein wieder, ohne dass ein Schaden am Lack oder Tanksystem entsteht. Mutige dürfen auch pusten. Wirklich gefährlich wird es erst dann, wenn die betankende Person aus Angst vor einer Explosion das noch laufende Zapfventil herauszieht - und dadurch ein wahres Flammeninferno in seiner Umgebung erzeugt. Wissenschaftler der PTB-Arbeitsgruppe "Physikalische Zündvorgänge" haben folgende Hinweise für Autofahrer zusammengestellt: - Zur Vermeidung elektrostatischer Entladungen beim Betanken sollten Sie währenddessen nicht ins Auto zurückgehen, nicht das Zapfventil einer anderen Person übergeben, alle Schäden im Bereich des Tankeinfüllstutzens sofort fachmännisch reparieren lassen und nur Markenreifen verwenden. - Nur Ottokraftstoffdämpfe (Benzin) und ethanolhaltige Kraftstoffdämpfe können durch elektrostatische Entladungen entzündet werden. Dieseldämpfe lassen sich so nicht entzünden. - Ein Rückschlag der Flammen in das Tankinnere ist nahezu unmöglich, da herkömmlicher Ottokraftstoff zu brennstoffreich ist. Fahrzeuge, die Kraftstoff mit hohem Ethanolanteil benötigen (E85 - E100), sind üblicherweise mit einer Schutzvorrichtung gegen Flammenrückschlag in den Tank ausgestattet. - Die PTB rät dringend davon ab, Diesel - wie früher oft empfohlen - mit Ottokraftstoff zu mischen. In diesem Fall entsteht eine explosive Mischung im Tank. Dies ist besonders gefährlich, da das Tankinnere von modernen Dieselfahrzeugen oft nicht zündquellenfrei ausgelegt ist. - Sollte es dennoch einmal zu einer Flammenentwicklung beim Betanken kommen, Kraftstofffluss beenden (Loslassen des Zapfhebels oder Lösen der Arretierungsraste oder "Not-Aus" zur Kassenkraft rufen), Flamme anschließend auspusten oder ausbrennen lassen. Das Zapfventil bleibt dabei im Tank. - Können Sie den Kraftstofffluss nicht beenden, hört er bei vollem Tank auch von alleine auf, zehn Sekunden später erlischt in der Regel auch die Flamme. Holen Sie jedoch in diesem Fall in der Zwischenzeit einen Feuerlöscher oder den Eimer mit dem Scheibenwaschwasser, für den Fall, dass sich der Lack bereits entzündet hat. - Sollte das Feuer schon längere Zeit gebrannt und den Lack entzündet haben, löschen Sie es mit dem Feuerlöscher oder dem Scheibenwaschwasser. Da dabei Löschmittel in den Tank eindringt, ist in der Regel ein neuer Kraftstofftank erforderlich. Das ist aber immer noch billiger als eine neue Tankstelle. (beg)
Physikalisch-Technische Bundesanstalt: Richtiges Verhalten bei Bränden

Oberstes Gebot: Ruhe bewahren und den Kraftstofffluss abstellen