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Die nächste Generation: Ganz der Opa

19.06.2019 12:00 Uhr
Die nächste Generation: Ganz der Opa
Ganz wie beim Großvater Emil Fahrer ist für Sina Fahrer Wochenendarbeit keine Seltenheit.
© Foto: Julia Richthammer

Sina Fahrer ist mit 27 Jahren Geschäftsführerin der EFA Tankstellenbetriebe und Prokuristin der Hatz Bäckereibetriebe. Ihren Weg prägte vor allem ihr Großvater, Firmengründer Emil Fahrer.

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Fragt man junge Menschen nach ihrem Vorbild, nennen viele Sportler, Schauspieler oder im Jahr 2019 auch Influencer. Den eigenen Großvater sehen dagegen die wenigsten als nachahmenswert. Sina Fahrer, die zukünftige Chefin der EFA Tankstellenbetriebe in Karlsruhe, sagt dagegen klar: „Mein Opa ist schon immer mein großes Vorbild gewesen.“ Er habe stets seine Firma als Hobby bezeichnet. Jeden freien Tag habe er mit seinem Lebenswerk verbracht und auch verbringen wollen.

Gegründet hat Opa Emil Fahrer, aus dessen Anfangsbuchstaben sich der Firmenname zusammensetzt, die EFA am 1. Januar 1973. Im Jahr 1991 startete er ­außerdem gemeinsam mit zwei Kollegen die Freien Tankstellenbetriebe (FTB), die zu Beginn nur in Ostdeutschland, inzwischen auch in Berlin und in der Nähe von Nürnberg, 16 Tankstellen betreiben. Die derzeit 29 Tankstellen der EFA laufen ­unter BFT- und Aral-Flagge und sind alle verpachtet. Mit der Übernahme der Bäckerei Hatz im Jahr 2011 und Beteiligungen an einer Kaffeerösterei und einem Kaffee­maschinenhersteller stellt sich das Familienunternehmen breit auf.

Aus Sicht der Nachfolgerin ist das eine gute Entscheidung, schließlich sei es kein Geheimnis, dass Rohstoffe endlich sind: „Ich sage immer, ich bin mir sicher, dass es für mich noch reichen wird. Aber man muss sich langfristig und zukunftsorientiert aufstellen und in andere Branchen ­gehen, die vielleicht noch langfristiger und zukunftsorientierter sind.“

In eine der anderen, zukunftsorientierten Branchen führte die Juniorchefin ihr Weg nach dem Bachelorstudium in Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Konstanz. Am 1. Februar 2014 stieg sie zunächst in die Bäckerei Hatz ein. Zwar habe sie sich schon gefragt, ob sie noch den Master dranhängen oder zunächst in einer anderen Firma arbeiten solle. „Aber es hat sich zu der Zeit angeboten, zurückzukommen und in das neue Projekt einzusteigen. Das war für mich eine einma­lige Möglichkeit, zwar im Familienunternehmen dazugehörig zu arbeiten, aber nicht direkt unter Papa und Opa, und mich eigenständig zu beweisen“, erzählt Fahrer.

Klotzen statt kleckern

Da Eigenständigkeit gar nicht so leicht ist, wenn man nicht aus der Bäckereibranche kommt, fing die heute 27-Jährige zunächst als Sachbearbeiterin im Hatz-Büro an, arbeitete den Kollegen zu, lernte die Systeme kennen. Anschließend war sie ein Jahr lang nur in den Filialen hinter der Theke, verkaufte die Backwaren, spülte, putzte und wischte. „Ich lebe nach dem Prinzip: Ich lasse die Mitarbeiter und Kollegen nichts machen, was ich nicht schon selber gemacht habe“, erklärt Fahrer. Inzwischen ist sie als Prokuristin für den kompletten ­Verkauf zuständig, wozu die Betreuung der Filialen, die Personalleitung und die ­Koordination gehören.

Zu Beginn hatten ihr Vater und Großvater im Hintergrund immer ein Auge auf sie, auch wenn sie sich zurückgehalten ­haben, davon ist Fahrer überzeugt. Sie ­hätten sie einfach mal machen lassen und sich gesagt: „Wenn es nicht funktionieren sollte, greifen wir halt ein.“ Im Zweifelsfall konnte sie sich immer Ratschläge und ­Hilfe von den beiden einholen. „Mir ist bewusst, dass sie mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht haben und dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Fahrer.

Für Vater Wolfgang Fahrer hat sie das Vertrauen wohl bestätigt, denn nach dem Tod des Firmengründers Emil Fahrer im Oktober 2018 bezieht er seine Tochter verstärkt in die Geschäfte der EFA ein. Wenn ihr operativer Schwerpunkt derzeit auch noch bei der Bäckerei liegt, ist sie bereits als zusätzliche EFA-Geschäftsführerin eingetragen. Außerdem ist die Juniorchefin kein Neuling in der Tankstellenbranche, denn bereits zu Schulzeiten begleitete sie ihren Vater auf Veranstaltungen und arbeitete in den Ferien mit, ebenso wie ihre jüngere Schwester Maike. Die beendet im Juli ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und geht dann einen ähnlichen Weg wie ihre Schwester, indem sie zunächst in den Kaffeezweig des Familienunternehmens einsteigt.

KSC, olé, olé

So wie die Familie die Leidenschaft für das eigene Unternehmen teilt, so teilt sie die Leidenschaft für den Sport. Die Fahrers sind begeisterte Fußballfans und treffen sich am Wochenende regelmäßig im Wildparkstadion, wo der Karlsruher SC im Mai den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga schaffte. „Das ist unsere Familienzeit“, sagt die Juniorchefin. Ihre ganz persönliche Erholungszeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Pflegepferd Kolumbus. „Ich finde es wichtig rauszukommen. Man ist ja doch viel drinnen. Auch wenn schlechtes Wetter ist, man muss raus, man hat eine Verpflichtung und dann hat man zwei Stunden zum Durchschnaufen und Entspannen“, fasst Fahrer die Vorteile zusammen.

Zwei Stunden zum Durchschnaufen kann die 27-Jährige bei ihrem Arbeitspensum gut brauchen: „Ich bin am Wochenende da, ich bin am Feiertag da, und wenn ich nur kurz hallo sage.“ Wochenendarbeit sei für sie ganz normal und wenn es irgendwo hakt, stelle sie sich an die Kasse oder spüle Teller. Das liegt zum einen an der Einstellung, die Mitarbeiter nur tun zu lassen, was sie auch selbst macht. Zum ­anderen kommt das unternehmerische ­Denken dazu: „Letzten Endes ist es unser Verdienst, der flöten geht. Der Vorteil ist, ich weiß, wofür ich es mache. Nicht für Arbeitgeber XY, sondern für meine Familie und mich.“ Fahrer sieht es als ihre Verpflichtung an, jeden Tag im Unternehmen zu sein und will es auch. Ganz wie ihr großes Vorbild Emil Fahrer.

(Autorin: Julia Richthammer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 6/2019.)

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