-- Anzeige --

Offener Markenstreit: Australien gegen die Tabakindustrie

25.05.2012 13:21 Uhr
Streitobjekt: Gegen die Enheitsverpackung ohne Markenlogo geht die Tabakindustrie vor Gericht in Australien vor.

Australien plant weltweit die strengsten Gesetze, um Zigarettenwerbung und –verkauf zu regeln. Die Weltgesundheitsorganisation, die den 31. Mai zum Weltnichtrauchertag erklärt hat, hofft auf den Todesstoß für die Tabakindustrie. Die gibt nicht kampflos auf.

-- Anzeige --

Ein Foto von faulenden Zähnen fast in Kreditkartengröße, Motive von schwarzen Lungen und eiternden Geschwüren - diese gruseligen Bilder sollen Rauchern in Australien demnächst als erstes ins Auge stechen, wenn sie Zigaretten kaufen. Nur die Fotos und Todeswarnungen in großen Lettern dürfen am 1. Dezember noch prominent auf unappetitlich braun-grünlichen Schachteln stehen - die Marke kommt ganz klein darunter. Mit der Verordnung neutraler Verpackungen geht Australien so streng wie kein anderes Land gegen Tabakwerbung vor. Die Tabakkonzerne sind auf den Barrikaden. Sie klagen vor dem höchsten Gericht in Canberra.

Der Showdown dürfte weltweite Konsequenzen haben. Wenn das totale Werbeverbot den Prüfungen der Richter standhält, wollen andere Länder nachziehen, Großbritannien und Neuseeland etwa. "Die Welt blickt nach Australien", sagte die Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, beim Welttabakkongress im März in Singapur. "Wenn wir Schulter an Schulter stehen, kann keine Tabakindustrie überleben."

Die WHO hat den Weltnichtrauchertag ins Leben gerufen, der jedes Jahr am 31. Mai begangen wird. Dieses Mal sollen der Organisation zufolge die Machenschaften der Tabakindustrie im Mittelpunkt stehen.

Die Australier haben mit einer konsequenten Anti-Raucher-Politik große Erfolge erzielt. Die Raucherraten gehören zu den niedrigsten in der Welt: 1977 griffen täglich noch 43 Prozent der Männer und 29 Prozent der Frauen zum Glimmstängel - 2010 waren es 16 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen. Zum Vergleich: In Deutschland rauchen nach Angaben des neuesten Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung sowie des Statistischen Bundesamtes (2009) 30,5 Prozent der Männer und 21,2 Prozent der Frauen.

Rattenkot, Glasfaser und Chemikalien

Die neuen Verpackungsvorschriften könnten das Rauchen billiger machen. Das finden die Tabakkonzerne schlimm - nicht etwa, weil ihre Gewinnmargen dann sinken, wie der Chef von British American Tobacco (BAT) in Australien, David Crow, erklärt: "Wenn alles gleich aussieht, können Firmen wie meine nur noch über den Preis Wettbewerb machen. Dann werden Zigaretten billiger. Dann wird mehr konsumiert, mehr Kinder rauchen", sagt er empört. Nach Angaben von Crow gibt es auch keinen Beweis, dass hässliche Packungen potenzielle Raucher abschrecken. Philip Morris warnt, simple Verpackungen seien einfacher zu fälschen: "Gefälschte Zigaretten können Rattenkot, Glasfaser und höhere Konzentrationen giftiger Chemikalien enthalten."

Kern des Streits sind aber die Markenrechte, wie der Konzern Japan Tobacco International (JTI) ausführt: "Neutrale Verpackungen erlauben es uns nicht mehr, unsere Marke zu nutzen, und das ist als Konsumgüterhersteller unser wertvollstes Gut. ... Das halten wir für eine Enteignung, die gegen die Verfassung verstößt."

Zur Anhörung vor dem höchsten Gericht in Canberra im April meinte der Pressesprecher von BAT, Scott McIntyre: "Als legales Unternehmen, das ein legales Produkt verkauft, werden wir unser Eigentum im Namen der Aktionäre verteidigen." Das Urteil steht noch aus. (dpa/kak)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


BMW Serviceleiter (m/w/d)

Heidenheim an der Brenz

-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Sprit+ Online ist der Internetdienst für den Tankstellenmarkt und richtet sich an Tankstellenunternehmer, Waschbetriebe, Mineralölgesellschaften und Verbände. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Politik, Shop/Gastro, Tank-/Waschtechnik und alternative Kraftstoffe enthält die Seite ein Branchenverzeichnis. Ergänzt wird das Online-Angebot um betriebswirtschaftliche Führung/Personalien und juristische Angelegenheiten. Relevante Themen wie E-Zigaretten, Energiemanagement und Messen findet man hier ebenso wie Bildergalerien und Videos. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Ein kostenloser Newsletter fasst 2x wöchentlich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Sprit+ ist offizielles Organ der IG Esso.