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Nordafrika: Ölkonzerne fördern trotz Terrorangriff in Algerien weiter Gas

24.01.2013 08:31 Uhr
Algerien ligt in Nordafrika.

Trotz des Geiseldramas in dem algerischen Wüstenort Ain Amenas rechnen Experten aber nicht damit, dass ausländische Ölkonzerne ihre Arbeit in der Region so schnell aufgeben werden.

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Der brutale Terrorangriff auf eine Gasförderanlage des britischen BP-Konzerns in Algerien mit zahlreichen Toten hat die in Nordafrika aktiven Förderunternehmen in Alarmstimmung versetzt. Neben den Briten sind Ölmultis wie der französische Total-Konzern oder die italienische Eni in der Sahara auf der Suche nach den begehrten Rohstoffen Öl und Gas. Trotz des Geiseldramas in dem algerischen Wüstenort Ain Amenas rechnen Experten aber nicht damit, dass ausländische Ölkonzerne ihre Arbeit in der Region so schnell aufgeben werden.

Philipp Rösler sagt Reise ab
Wie gefährlich die Lage vor Ort eingeschätzt wird, zeigt die Absage einer Nordafrikareise durch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. Der FDP-Chef wollte ursprünglich Anfang Februar mit Vertretern deutscher Firmen die Region bereisen, um Energieprojekte voranzubringen. Bei den Ölfirmen, die derzeit in Algerien tätig sind, gebe es "ernste Bedenken für die Sicherheit der Mitarbeiter", sagte Valerie Marcel, Energie- und Rohstoffexpertin für die Region Nordafrika beim unabhängigen Forschungsinstitut Chatham House in London. Das Geiseldrama habe bewiesen, dass die Terroristen in der Region gut organisiert sind und auch auf entlegenen Förderanlagen zuschlagen können.

Das Geiseldrama ist ein schwerer Schlag für Algerien. Das Geschäft mit Öl und Gas ist für den Staat überlebenswichtig. Die US-Regierung schätzt den Anteil an den gesamten Exporteinnahmen des nordafrikanischen Landes laut der jüngsten Studie der Energy Information Administration (EIA) auf 97 Prozent. Außerdem trage das Geschäft mit fossilen Rohstoffen rund ein Drittel zum algerischen Bruttoinlandsprodukt bei. Gerade erst hatte die Regierung in Algier versucht, das Öl- und Gasgeschäft mit Steuererleichterungen für ausländische Investoren attraktiver zu machen.

Auf der anderen Seite zählt Algerien für die westlichen Industriestaaten in Europa und Nordamerika zu den wichtigen Rohstofflieferanten. Das Land ist Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und verfügt nach Libyen und Nigeria über die drittgrößten Ölreserven in Afrika. Nach Schätzung der EIA fördert Algerien im Durchschnitt 1,27 Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl pro Tag. Der Löwenanteil der Ölexporte geht demnach in die USA.

Über die Hälfte des algerischen Gases geht nach Europa
Außerdem gehört Algerien zu den wichtigen Gaslieferanten Europas. Für die 27 Staaten der Europäischen Union liege Algerien auf Platz drei, so die Einschätzung der African Development Bank. Laut der EIA-Studie war das nordafrikanische Land 2010 der drittgrößte Gaslieferant für Europa nach Russland und Norwegen. Neben Italien und Spanien zähle auch Frankreich zu den wichtigsten Kunden für Flüssiggas aus Algerien. Insgesamt geht demnach mehr als die Hälfte der algerischen Gasexporte nach Europa.

Trotz der jüngsten Bemühungen der Regierung in Algerien, weitere Ölkonzerne ins Land zu locken, habe sich das Interesse der Ölmultis aber bereits vor dem Terroranschlag abgekühlt, berichtet Expertin Marcel. Der größte Frust für ausländische Unternehmen gehe von bürokratischen Hürden aus. Außerdem mache die Dominanz des algerischen Staatskonzerns Sonatrach ausländischen Investoren das Leben schwer.

Die Attacke auf die Gasförderanlage in Amenas sorge jetzt dafür, dass Geschäfte in Algerien für die ohnehin schon frustrierten Unternehmen noch weniger attraktiv sind. "Zweifellos werden die ausländischen Ölfirmen verlangen, dass die Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften verstärkt wird, um weitere Angriffe zu verhindern", sagte Marcel. Eine wichtige Frage mit Blick auf das weitere Engagement der Ölkonzerne sei, inwiefern privaten Sicherheitskräften erlaubt wird, für den Schutz der Öl- und Gasförderanlagen zu sorgen. Insgesamt sei es aber trotz aller Sicherheitsbedenken "unwahrscheinlich, dass die ausländischen Ölkonzerne das Land verlassen werden". (dpa)

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