Basel. Branchenexperten gehen davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren viele Tankstellen in der Schweiz verschwinden werden. Im europäischen Vergleich hat das Land die größte Tankstellendichte. Auf knapp 42.000 Quadratkilometern stehen rund 4.500 Tankstellen – 3.620 davon sind Markentankstellen. „Das sind rund 2.000 zu viel“, sagte Daniel Hofer, Geschäftsführer der Migros-Tochter Migrol gegenüber der Zeitung „Sonntag“. „Die Versorgung wäre problemlos weiterhin gewährleistet, wenn diese wegfallen würden.“ In Deutschland gibt es laut der Erdölvereinigung, dem Verband der schweizerischen Erdölwirtschaft, etwa 15.000 Tankstellen – also rund drei Mal mehr. Flächenmäßig ist Deutschland aber etwa zehn Mal grösser. „Verglichen mit Europa haben wir in der Schweiz die größte Tankstellendichte“, sagte Isabelle Thommen, Sprecherin von BP. „Ich schätze, dass in den nächsten fünf Jahren 300 bis 500 kleinere Tankstellen geschlossen werden“, so Daniel Hofer von Migrol. Noch drastischer sieht es BP: „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren zwischen 20 und 30 Prozent der Tankstellen in der Schweiz verschwinden werden“, sagt Sprecherin Isabelle Thommen. Das wären mehr als 1000 Tankstellen. Treffen werde es in erster Linie ältere und kleinere Tankstellen. Der Grund : Die großen Anbieter setzen nebst dem Benzingeschäft vermehrt auf große Shops mit langen Öffnungszeiten und den Verkauf von Chips, Milch, Pasta, Zeitschriften und Zigaretten. „Wir bauen nur noch große Tankstellen mit integriertem Migrolino-Shop“, sagte Daniel Hofer dem Blatt. (ag)
Marktbereinigung: Schweiz: Hunderten Stationen droht das Aus

Schweizer Branchenexperten sagen großes Tankstellensterben voraus