Steigende Pkw-Preise und hohe Nutzungskosten zählen zu den Hauptsorgen der Verbraucher. Die Europäer setzen daher zunehmend auf kostengünstige und innovative Mobilitätskonzepte. Das zeigt das "Europa-Automobilbarometer 2014" der Commerz Finanz und des Marktforschungsunternehmens BIPE.
Demnach sind 63 Prozent der europäischen Verbraucher überzeugt (Deutschland: 80 Prozent), dass dieser Preistrend in den kommenden zehn Jahren anhalten wird. Alternativen wie Carsharing und Fahrgemeinschaften sind daher für 73 Prozent der Verbraucher interessant. Jeder fünfte Europäer nutzt bereits Fahrgemeinschaften.
Zwar hat der Pkw für 74 Prozent der Europäer (Deutschland: 77 Prozent) auch in Zukunft eine hohe Bedeutung, doch nur für jeden Zweiten ist das Auto künftig auch ein Produkt, das er alleine besitzt. Der geteilten Mobilität in Form von Carsharing oder Fahrgemeinschaften stehen Frauen dabei etwas skeptischer gegenüber: Eine gemeinsame Pkw-Nutzung befürworten 47 Prozent der Männer (Deutschland: 46 Prozent), aber nur 38 Prozent der Frauen (Deutschland: 41 Prozent).
Zudem übertragen die Verbraucher das Prinzip des Teilens ("Shareconomy") schon heute auch auf die Reparatur des eigenen Fahrzeugs und überwinden zunehmend dieHemmschwelle, Ersatzteile oder Zubehör im Internet zu erwerben. Laut Christian Geißler, Bereichsleiter Caravan, Auto und Motorrad bei Commerz Finanz, sind kostengünstige Do-it-yourself-Angebote für Wartung oder Reparatur im Kommen.
Für Autohandel und Servicemarkt bedeute dies tief greifendeVeränderungen, aber auch neue Möglichkeiten. Denn über Selbsthilfe-Werkstätten, Wartungsverträge,digitale Services im Carsharing-Bereich oder innovative Finanzierungslösungen könne das eigeneGeschäftsmodell neu profiliert werden, hie.
All-Inclusive-Wartungspakete
So haben die europäischen Autofahrer ein zunehmendes Interesse daran, Kosten beim Service und der Reparatur zu sparen. 49 Prozent (Deutschland: 32 Prozent) wollen ihre Fahrzeuge künftig selbst warten bzw. tun dies bereits. Auch das Konzept der Selbsthilfe-Werkstatt, bei der unter professioneller Anleitung der eigene Pkw repariert wird, gewinnt an Bedeutung. 42 Prozent der Europäer (Deutschland: 33 Prozent) zeigen sich an einem solchen Modell interessiert.
Noch beliebter sind "All-Inclusive-Wartungspakete", die 68 Prozent der Europäer (Deutschland: 62 Prozent) in zehn Jahren beim Pkw-Kauf abschließen wollen. Die Suche nach niedrigen Kosten lockt die Verbraucher dabei auch ins Internet. 59 Prozent der Europäer (Deutschland: 62 Prozent) planen, künftig Kfz-Ersatzteile und Zubehör über Onlineanbieter zu beziehen, oder tun dies bereits heute. Andererseits wollen 55 Prozent (Deutschland: 61 Prozent) ihren Neuwagen nicht im Internet kaufen und bezahlen.
Für die Studie wurden 4.830 Verbraucher in acht europäischen Ländern über das Internet zu ihren Erwartungen und ihrem Nutzungsverhalten hinsichtlich des Pkws befragt. (dko)