Zwar steht nach dem jüngsten Autogipfel nach wie vor kein festes Datum für das Aus von Verbrennungsmotoren fest. Klar wurde jedoch erneut, dass die Politik vor allem auf Elektromobilität setzen will, um die Klimaziele zu erreichen. Der Bundesverband Freier Tankstellen (bft) sieht sich hier grundsätzlich bereit, einen Teil zum Aufbau von Ladeinfrastruktur beizutragen. Die bisherigen Erfahrungen der Mitgliedsunternehmen zeigen jedoch erhebliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung an den Stationen.
Als Anbieter für Mobilität, die nicht auf fossilen Kraftstoff beschränkt sein muss, wollen die Mitglieder des bft auch beim Thema Elektromobilität eine Rolle spielen. Aus diesem Grund unterstützt der Verband prinzipiell die nach dem Autogipfel im November 2020 geplante Ausstattung von 25 Prozent aller Tankstellen mit mindestens zwei Ladepunkten pro Station bis Ende 2022. Die Realität zeigt jedoch erhebliche Herausforderungen bei der Umsetzung. Das ergab eine Abfrage unter den Mitgliedern in Vorbereitung auf das erste Treffen der Verbandsspitze mit der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur am 23. März 2021.
Dabei kristallisierten sich drei wesentliche Problemfelder heraus:
- Der Platz: Bei einigen Tankstellen fehlt auf dem Grundstück ausreichend Platz für eine Ladesäule.
- Komplizierte Genehmigungsverfahren und Förderanträge bei den zuständigen Behörden, die sich teilweise über Monate hinziehen.
- Der Stromanschluss: An den meisten Standorten müssten neue Stromleitung verlegt oder sogar ein Transformator gebaut werden. Hier liegen die Kosten im fünf- oder sechsstelligen Bereich. Das Problem des Stromanschlusses kann aus Sicht des bft nur gelöst werden, wenn die Regierung die Anbindung eines leistungsstarken Stromanschlusses an die Tankstellengrundstücke zu 100 Prozent fördert.
Die Elektromobilität könne jedoch nicht der einzig vorstellbare Weg zum Erreichen der Klimaziele sein. "Aus unserer Sicht ist nicht die einseitige Förderung eines Antriebs die Lösung, um die Treibhausgase spürbar zu reduzieren. Dieses Ziel erreichen wir nur mit einem Mix aus verschiedenen Technologien", erklärt El Obeid. Neben dem Einsatz von nachhaltigen biogenen Kraftstoffen fordert er deshalb, die Rahmenbedingungen für den Markthochlauf von synthetischen Kraftstoffen zu schaffen, die aus erneuerbarem Strom hergestellt werden und daher als CO2-neutral gelten. (bg)