Der Preisauftrieb bei Sprit und Heizöl hat die Inflationsrate in Deutschland im Februar wieder in die Höhe getrieben. Zum Vormonat Januar zogen die Preise um 0,7 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen am 28. Februar in Wiesbaden mitteilte. Der überraschend deutliche Anstieg dürfte auch auf den Wintereinbruch zurückzuführen sein, durch den sich einige Nahrungsmittel wie Gemüse deutlich verteuerten.
Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise im Februar um 2,3 Prozent. Im Januar hatte die Jahresteuerung bei 2,1 Prozent gelegen. Für das Gesamtjahr 2011 hatten die Statistiker eine Inflationsrate von 2,3 Prozent errechnet.
Ökonomen erwarten, dass die Inflationsrate in dem kommenden Monaten sinken wird - allerdings nicht so schnell wie bisher vermutet. "Da der Ölpreis angesichts der Krise um das iranische Atomprogramm in den kommenden Monaten wohl kaum deutlich fallen wird, dürfte sich die Inflationsrate in Deutschland und wohl auch im Euroraum noch einige Zeit über 2 Prozent halten", schrieb Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.
Ohne die stark schwankenden Größen Energie und Nahrungsmittel werde der Preisdruck aber weiterhin recht schwach bleiben. Allein die Energiepreise steuern nach Berechnungen der Unicredit mit einem Jahresplus von zehn Prozent aktuell fast einen Prozentpunkt zur Gesamtinflation bei. Die Europäische Zentralbank sieht bei Teuerungsraten bis knapp unter 2,0 Prozent die Preisstabilität gewahrt.
Konkrete Zahlen für Hessen
Das Hessische Statistische Landesamt berichtete von deutlichen höheren Preisen für Nahrungsmittel und Energie. Demnach verteuerten sich Lebensmittel gegenüber Februar 2011 insgesamt um 3,1 Prozent und gegenüber dem Januar um 1,5 Prozent. Teurer wurden demnach binnen Monatsfrist insbesondere Gemüse (plus 12,3 Prozent), Fisch (plus 3,1 Prozent) und Fleisch (plus 0,8 Prozent). Für Obst (minus 4,0 Prozent) zahlten die Verbraucher im Durchschnitt deutlich weniger als im Vormonat.
Für Haushaltsenergie und Kraftstoffe zahlten die Verbraucher in Hessen im Februar 1,8 Prozent mehr als im Vormonat und 7,6 Prozent mehr als im Februar 2011. Die stärksten Preiserhöhungen wurden für Heizöl (plus 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat) und Superbenzin (plus 2,9 Prozent) beobachtet. Diesel verteuerte sich um 1,6 Prozent und Strom um 1,1 Prozent. Binnen Jahresfrist stiegen die Preise für Heizöl um 16,6 Prozent, für Superbenzin um 9,4 Prozent, für Diesel um 7,2 Prozent, für Gas um 5,0 Prozent und für Strom um 1,6 Prozent.
Unicredit-Volkswirt Alexander Koch führt den unerwartet deutlichen Preisanstieg im Februar auch auf darauf zurück, dass Pauschalreisen saisonbedingt wieder teurer wurden - und dass im Handel der Winterschlussverkauf mit teilweise kräftigen Rabatten auslief. (dpa/kak)
Folgeerscheinung: Sprit und Heizöl fachen Inflation an

An den Tankstellen haben es die Verbraucher längst gespürt. Die Preise ziehen an, obwohl Ökonomen ein Ende der hohen Inflationsraten vorausgesagt hatten.