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"Die Welt hat uns enttäuscht": Ecuador bereitet Erdölförderung im Yasuní-Park vor

19.08.2013 08:21 Uhr
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Ecuadors Staatschef Rafael Correa holt die Genehmigung des Parlemant ein, damit im Yasuní-Nationalpark Erdöl gefördert werden kann.
© Foto: picture alliance/ZUMA Press

Ecuadors Staatschef Correa hält an der Erschließung von Erdölfeldern im Amazonas-Gebiet fest. Sein Aufruf an die entwickelten Länder, die Bohrungen mit einem Ausgleichsfonds zu stoppen, sei nicht erhört worden.

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Ecuador rückt vom Verzicht auf die Ausbeutung der Erdölreserven im Yasuní-Nationalpark ab. Staatschef Rafael Correa erklärte die sogenannte ITT-Initiative für gescheitert. Diese sah den Verzicht auf die Ausbeutung der Ölreserven in dem von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärten Naturpark vor. Im Gegenzug sollten die Industrienationen einen solidarischen Ausgleichsbetrag in einen Fonds einzahlen. In sechs Jahren seien mit 13,3 Millionen Dollar (knapp zehn Millionen Euro) nur 0,37 Prozent des erwarteten Betrags eingegangen, kritisierte Correa, wie die Zeitung "El Telégrafo" am Freitag (16. August) berichtete.

"Die Welt hat uns enttäuscht", erklärte der Staatschef. Ecuador brauche aber den Ertrag der drei Erdölfelder, um gegen die Armut zu kämpfen. Bei Probebohrungen im Yasuní-Nationalpark waren drei Ölquellen entdeckt worden: Ishpingo, Tambococha und Tiputini (ITT), nach denen auch die ITT-Initiative benannt wurde.

Correa unterzeichnete ein Dekret, um die Genehmigung des Parlaments für die Ausbeutung der Erdölfelder einzuholen. Die ecuadorianische Verfassung verbietet die Erschließung von Naturressourcen in geschützten Gebieten ohne parlamentarische Zustimmung. Correa verfügt über eine breite Mehrheit im Kongress.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung warf Correa eine "Doppelstrategie" vor und forderte die ecuadorianische Regierung auf, "dieses einzigartige Gebiet zu schützen". Deutschland habe Unterstützung bei Projekten für die Biodiversität und die indigene Bevölkerung im Umfang von 34,5 Millionen Euro zugesagt. Es sei, "völlig unverständlich und ärgerlich, dass Präsident Correa offenbar mit der Absicht zur Ölförderung unsere getroffene Vereinbarung jetzt in Frage stellt", erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Gudrun Kopp.

Von der Erschließung würden nur 0,1 Prozent des Parks beeinträchtigt, hieß es in Quito. Der Gewinn aus den Ölfelder werde auf 18,3 Milliarden Dollar (knapp 14 Milliarden Euro) geschätzt, von denen 1,6 Milliarden an die autonomen Regionalregierungen im Amazonas-Gebiet gehen sollen.

Die Bohrungen sollen in den 17 Hektar großen Erdölfeldern von Tiputini und Tambococha aufgenommen werden, am Ufer des Napo-Flusses im nordöstlichen Winkel des Parks. Die Erdölvorkommen in diesen beiden Feldern werden auf 420 Millionen Barrel geschätzt, im Yasuní-Park insgesamt sollen es 920 Millionen Barrel sein. Mit der Förderung soll in fünf Jahren begonnen werden.

Der Yasuní-Nationalpark im Nordosten Ecuadors ist Heimat für ein Drittel aller im Amazonasgebiet vorkommenden Säugetiere. Allein 28 bedrohte Wirbeltierarten von der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN leben dort. Deutschland hatte 2012 eine Teilnahme an der ITT-Initiative abgelehnt. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) warf der ecuadorianischen Regierung vor, inakzeptable Bedingungen für die Hilfen gestellt zu haben. (dpa/beg)

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