In einem Pilotprojekt will Daimler nun Biokraftstoffe der zweiten Generation im Straßenverkehr testen. Ein einjähriger Flottenversuch soll mit synthetischem Ethanol aus Stroh laufen. Das stellen die beteiligten Firmen Haltermann und Clariant nahezu klimaneutral her.
Der Ethanol-Kraftstoff kommt nicht in Reinform in den Tank, sondern wird in 20-prozentiger Dosierung konventionellem Super beigemischt. Das Sunliquid 20 genannte Endprodukt soll die aktuellen Mercedes-Direkteinspritzern vertragen. Das Ethanol gewinnen die Hersteller aus Zellulose, für das wiederum Stroh der Ausgangsstoff ist. Somit steht die Kraftstoffproduktion anders als bei Biosprit der ersten Generation, der in der Regel aus Feldfrüchten wie Raps oder Zuckerrohr entsteht, nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Die Einsparungen bei den Treibhausgas-Emissionen gegenüber konventionellem Benzin gibt Daimler mit 20 Prozent an.
Ein Blick zurück Bio-Kraftstoffe der zweiten Generation galten Anfang der 2000er-Jahre als eine der wichtigsten Zukunftstechnologien, um Treibhausgasemissionen zu verringern. Zahlreiche Autohersteller planten, die synthetischen Kraftstoffe mittelfristig in Reinform einzusetzen. Fahrzeug-Prototypen existierten bereits. Wirklich in Schwung kam die Entwicklung jedoch nicht, unter anderem fehlte es an Anbauflächen und Synthese-Kapazitäten. Zudem gilt die Herstellung als relativ teuer.
Künftig könnte das Zellulose-Ethanol aber das Bio-Ethanol der ersten Generation im E10-Kraftstoff ersetzen, um die EU-Klimaschutzziele zu erreichen. Auch eine höhere Beimischungsquote wäre möglich. (sp-x/kak)