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BTG-Autowaschkongress: Spannender Themenmix

11.12.2019 12:00 Uhr
BTG-Autowaschkongress: Spannender Themenmix
Knapp 250 Teilnehmer waren beim BTG-Autowaschkongress.
© Foto: Bernd Fiehöfer

Vorteile von Gussasphalt, Kassensicherungsverordnung, Fahrzeugaufbereitung und Bezahlmöglichkeiten an der Waschstraße – in Willingen bot der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche (BTG) auf seinem Autowaschkongress ein vielfältiges Programm.

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Richtige Fahrzeugaufbereitung

Für Betriebe, die ihren Kunden eine Fahrzeugaufbereitung anbieten, war der Vortrag „Autolack – Möglichkeiten und Grenzen der Aufbereitung“ von Detlef Eickholz, technischer Verkaufs­leiter international bei Koch-Chemie, sicherlich sehr aufschlussreich. Er erklärte, in welchen Schichten die Lackierung eines Pkw aufgebaut ist und wie man Kratzer in der obersten Schicht, dem Klarlack, mittels Glasreiniger oder Isopropanol erkennen kann. Ein Ultra­schallschichtdickenmesser kann dann herausfinden, wie tief der Kratzer ist. Tipps zur Vermeidung von Hologrammen, die beim Auftragen der Schleifpaste mit einer Rotationsmaschine entstehen können, hatte der Experte ebenfalls dabei, inklusive Informationen über die richtige Chemie und die richtigen Maschinen.

Von der Planung bis zum Betrieb

In die Praxis ging es bei BTG-Vorstands­mit­glied Georg Huber, dessen Vortrags­titel „Von der Planung bis zum Wasch­betrieb – Was man bei der Errichtung einer Waschanlage falsch machen und welche Fehler man vermeiden kann“ lautete. Die drei wichtigsten Punkte der Vorplanung sind laut des Betreibers einer Waschhalle in Tuttlingen am Bodensee die Berechnung des Wasch­potenzials, die Standort­analyse und der Businessplan. In der Entwurfsphase dürfen auch Themen wie das Marketing und das Corporate Design nicht ver­nachlässigt werden. Hierzu gehören vor allem die Entwicklung eines griffigen Namens und Firmenlogos. Ebenfalls empfehlenswert ist der Online-Auftritt des neuen Standorts beispiels­weise bei Google Mybusiness. Hier sollte das Unternehmen mit allen relevanten Informationen wie Öffnungszeiten, Anfahrt und Kontaktdaten korrekt registriert sein. Ausschlaggebend dabei für die Suchmaschinenoptimierung ist, dass in allen Online-Firmeneinträgen die Daten in einer einheitlichen Schreib­weise angegeben sind. So weiß Google, dass es sich immer um die gleiche Firma handelt.

Richtige Standortwahl

Eine lange Liste von Standortfaktoren hatte Dominic Graf von Matuschka im Gepäck. In seinem Vortrag „Informationen über die Entwicklung der Städtepolitik in Deutschland und Reaktionsmöglichkeiten der Waschbranche“ zeigte der Referent auf, wie vielseitig die Einflussfaktoren bei der richtigen Standortwahl von Wasch­betrieben sind. Einflussgrößen wie das Klima, die Kundenstruktur, die Infra­struktur, die politischen Rahmenbedin­-
g­ungen und vieles mehr entscheiden über den Erfolg oder Misserfolg eines Unter­nehmens und sollten daher vor neuen Bauprojekten genau unter die Lupe genommen werden.

Dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren

Ein bekanntes Gesicht auf BTG-Tagungen ist Michael Dagit, Geschäftsführer bei der Wotax Steuerberatungsgesellschaft. Mit seinem Vortrag „Zoll, Neues aus dem Steuerrecht, Erfahrungen mit der Kassennachschau“ informierte er die Teilnehmer über ein breites Portfolio rund um das Thema Steuerrecht. Um rechtssicher zu arbeiten und damit ­Pro­blemen bei der in der Regel unangekündigten Kontrolle durch den Zoll vorzubeugen, empfiehlt Dagit mit speziellen Programmen für die Datenerfassung zu arbeiten. Bei der von Wotax selbst entwickelten betriebswirtschaftlichen Auswertung mit dem Kürzel Tank BWA kann der Betreiber die Buchhaltung selbst eingeben oder dies in gewohnter Weise dem Steuerberater überlassen. Der Unternehmer erhält monatlich eine betriebswirt­schaftliche Auswertung auf zwei DIN-A3-Seiten. Weiterhin rät der Steuerberater, ein ordentliches Kassenbuch zu führen sowie alle Unregelmäßigkeiten genau zu dokumen­tieren. Das gilt auch für die genaue Aufzeichnung der Arbeitszeiten aller Mitarbeiter, inklusive der vorgeschriebenen Pausenzeiten.

Wenn es schnell und einfach gehen soll

Helmut Klausing vom gleichnamigen Ingenieurbüro referierte in Willingen zum Thema „Einsatz von Gussasphalt bei Neubau oder Sanierung von SB-Plätzen oder im Waschbandbereich“. „Wenn man sein Geld mit Sauberkeit verdient, sollten auch die Waschplätze so aussehen, als ob sich jemand darum kümmert“, betonte der Redner. Laut Klausing wird Gussasphalt als Straßenbelag auf Brücken und Parkdecks eingesetzt. Und zwar immer dann, wenn es schnell gehen muss, wenn Verschleißfähigkeit, Ebenheit, Gefälleausbildung und Rutschhemmnis gefordert sind oder als Abdeckung von beheizten Verkehrsflächen. Für Interessierte hatte der Referent ein paar Zahlen dabei: Durchschnittlich lassen sich an einem Tag etwa 250 bis 400 Quadratmeter Gussasphalt ausbringen. Der Preis liegt bei etwa 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter. Für den Zeitaufwand rechnet der Experte mit einem halben Tag für die Vorbereitung, einem Tag für die Asphaltierung sowie einem Tag für die Nacharbeit.

Sich Zeit nehmen
Falsch machen kann man beim Thema Behälterinstandsetzung nicht viel – außer man nimmt sich keine Zeit. Zu diesem Schluss kam Wolfgang Wille, Inhaber und Geschäftsführer der Ab­scheidetechnik Wille, in seinem Vortrag. Der Experte riet dem Publikum deshalb, sich Zeit zu nehmen, um die Baustelle vorzubereiten, damit der Betrieb bei den Bauarbeiten nicht stillsteht. Außerdem sollten sich Betreiber genau mit den Angeboten der Sanierungsfirmen aus­einandersetzen und diese mit den Män­geln am Behälter vergleichen. Unver­ständliche Dinge im Angebot sollten sofort geklärt werden. Auch für die Wahl des richtigen Dienstleisters hatte Wille Tipps parat: Seriöse Unternehmen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie als Fachbetrieb nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zertifi­ziert sind, dass sie Referenzen und Schulungen der Mitarbeiter vorweisen können und Gewährleistungsfristen angeben.

Emotionalität schaffen

Neue Ideen für das Marketing präsentierte Achim Kremser, Fachberater für Außenwerbung an Autowaschanlagen und Tankstellen, in seinem Vortrag „Werbung im Wandel der Zeit“. Er riet den Teilnehmern zu mehr Mut und Kreativität, um neue Ideen umzusetzen. Im Idealfall schaffe die Werbung regionale Bezüge, sei emotional und visuell. Angesichts des Endes der Gelben Seiten empfahl Kremser den Betreibern nicht nur, in eine eigene Internetseite zu investieren, sondern auch in sozialen Medien wie Facebook vertreten zu sein. An der Tank­stelle oder Waschanlage gibt es ebenfalls neue Formen der Werbung: Digital Signage ermöglicht das Ausspielen von Kundeninformationen, Aktionen oder anderen Hinweisen in unterschiedlichen Größen und in sehr guter Farbqualität, die flexibel und schnell geändert werden können.

Waschanlagensuche leicht gemacht

Möglichkeiten der Digitalisierung in der Waschbranche zeigte Nicolas Meibohm, Head of Connected Car bei Axel Springer, auf. Im Vortrag „Werbung für die Branche: Clever waschen – professionelle App-Lösung des Springer Verlags“ stellte Meibohm die neue App vor, in der Waschanlagen aus ganz Deutschland transparent und nutzerfreundlich auf einer Karte angezeigt werden sollen. Die Standorte lassen sich nach Kriterien wie Vorhandensein von SB-Plätzen oder kostenlosen Staubsaugern sowie Eignung für Lkw oder für Wohnmobile filtern. Betreiber können sich dort kostenlos registrieren lassen, indem sie eine Mail an info@cleverwaschen.de schreiben.

Kasse sicher machen

„Neue Vorschriften für die Kassen – Kassensicherungsverordnung (KassenSichV), dringend zu beachten ab dem 1.1.2020“ lautete der Vortrag von Huth-Geschäftsführer Benno Kerling. Was ab dem neuen Jahr auf die Tank­stellen- und Waschanlagenbetreiber zukommt, lesen Sie hier.

Podiumsdiskussion „Bezahlen an der Waschstraße“

In einer Hinsicht waren sich alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion, moderiert von BTG-Geschäftsführer Thomas Drott, zum Abschluss des Waschkongresses einig: Die Zukunft wird auch in der Tankstellen- und Waschbranche digitaler. Für den Bezahlprozess an der Waschstraße bedeutet das, dass der Einsatz von Münzen und Scheinen zugunsten bargeldloser Bezahlmöglichkeiten abnehmen wird. Welche Lösung sich hier durchsetzen wird, sei jedoch noch nicht abzusehen und werde letztendlich der Kunde entscheiden. Den Sicherheitsbedenken des BTG-Vorsitzenden Joachim Jäckel stellte Eike Mönneke, Geschäftsführer von Mönneke Mine­ralölhandel, die Vorteile von Karten und Apps gegenüber: das aufwendige und kostspielige Handling von Bargeld entfalle, die Ausfallquote der Automaten sinke und auch das Risiko eines Überfalls oder von Mitarbeitern, die sich beim Bargeld bedienen, werde reduziert.

(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 12.2019.)

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