Im ersten Halbjahr 2015 verzeichneten die Bioethanolwerke in Deutschland einen Produktionszuwachs um 5,2 Prozent auf insgesamt 370.484 Tonnen. Das meldet der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe). Damit stieg die noch im Vorjahr rückläufige Produktion von Bioethanol aus Industrierüben um 21,1 Prozent an. Demgegenüber ist die Produktion aus Futtergetreide um 2,3 Prozent gesunken. 4.154 Tonnen Bioethanol wurden aus sonstigen Stoffen wie Rückständen der Lebensmittelindustrie hergestellt (plus 31,7 Prozent).
Der Verbrauch von Bioethanol in Beimischungen, ETBE und E85 ging um 3,7 Prozent zurück. Während die Kraftstoffsorte Eurosuper (E5) mit fünf Prozent Anteil Bioethanol einen leichten Zuwachs von 1,5 Prozent an den Tankstellen verzeichnete, lag der Absatz anderer Kraftstoffsorten wie Normal und Super Plus unter dem des Vorjahrs. Auch der Absatz von Super E10 entwickelte sich rückläufig: Im ersten Halbjahr 2015 wurden 1,25 Millionen Tonnen abgesetzt, dies bedeutet ein Minus von elf Prozent und einen Marktanteil von 14,1 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte der Marktanteil bei 15,5 Prozent gelegen.
Der gesunkene Verbrauch von Bioethanol deutet laut BDBe darauf hin, dass die Einführung der Treibhausgasvermeidungsquoten nicht – wie geplant – zu einer höheren Treibhausgaseinsparung geführt hat. "Stattdessen wird die hohe Treibhausgaseinsparung von deutschem Bioethanol dazu genutzt, die tatsächliche Beimischung zu reduzieren und wieder mehr fossiles Benzin in Verkehr zu bringen", kritisiert Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe. Damit werde der Klimaschutz im Straßenverkehr konterkariert. Es sei an der Zeit, die erst ab dem Jahr 2017 vorgesehene Anhebung der Pflicht zur Treibhausgasvermeidung für die Mineralölwirtschaft auf vier Prozent von derzeit 3,5 Prozent auf den Jahresbeginn 2016 vorzuziehen, forderte Klein. (ab)