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Jubiläum: 50 Jahre IG ESSO e. V. – 50 Jahre ehrenamtliches Engagement

24.02.2024 08:07 Uhr | Lesezeit: 3 min
Goldenes Konfetti und 50-Jahre-Luftballons
Die IG ESSO feiert 50-jähriges Jubiläum.
© Foto: judithflacke@virgilio.it

Von Bedienstationen über das große Tankstellensterben bis zum Verkauf an die EG Group: Die IG ESSO begleitet und vertritt ihre Mitglieder seit fünf Jahrzehnten.

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Am 17. Februar 1974, also vor ziemlich genau 50 Jahren, wurde die Interessengemeinschaft der Esso-Tankstellenpächter und Esso-Händler e. V. von den Vorstandsmitgliedern Gerhard Joseph, Wolfgang Schramm und Horst Hubenthal und vier weiteren leider nicht mehr bekannten Mitgliedern in Hamburg gegründet.

Gegründet in einer Zeit, in der es in der damaligen Bundesrepublik Deutschland noch über 37.000 Tankstellen gab. Tankstellen, die mit den heutigen Tankstellen nur noch wenig zu tun haben. Die meisten Stationen waren noch Bedienstationen mit einem oder mehreren Tankwarten und das Wort Tankstellenshop war noch mehr oder weniger unbekannt (manche Tankstellen hatten einen "Verkaufsraum").

Aber auch diese Zeit war, wie die Gegenwart, eine Zeit des großen Umbruchs. Immer mehr Stationen wurden auf SB-Tankstellen umgestellt und immer mehr Stationen machten plötzlich Zusatzgeschäfte mit Schokolade, Getränken usw.

Diese Entwicklung ging einher mit dem größten Tankstellensterben in Deutschland. Bereits 1980 gab es 10.000 Tankstellen weniger. Ursache war eine massive Kürzung der Provisionen durch die Gesellschaften bei SB-Stationen, was viele kleine Tankstellen ohne "Verkaufsraum" unprofitabel machte.

Personalkosten: Seit 50 Jahren ein Thema

In dieser schwierigen Zeit sollte die IG ESSO die Mitglieder unterstützen und insbesondere deren Interessen gegenüber der damaligen Esso AG wahrnehmen. So ging es zum Beispiel bereits bei der ersten Hauptversammlung 1974 um den Handelsvertreterausgleich, der damals für einen Betreiber noch enorm schwer zu ermitteln war. Und, man kann es kaum glauben, bereits 1974 ging es bei den Gesprächen mit der Esso AG um notwendige Personalkosten. Es wurde so bereits im Herbst 1974 ein Gutachten in Auftrag gegeben, um an einer Durchschnittsstation die notwendigen Personalstunden zu ermitteln. Damals ging man übrigens noch beim Personal von einer 43-Stunden-Woche bei vier Wochen Urlaub aus.

Die goldene Zeit

Wie so oft in der Wirtschaft folgte nach der Krise und Konsolidierung der Tankstellenanzahl in den 1990er-Jahren die "goldene Zeit" der Tankstellenbranche. Tankstellenbetreiber konnten durch das boomende Shopgeschäft richtig gut Geld verdienen, die Mineralölgesellschaften hatten wohl ausreichend Marge beim Nassgeschäft. Man war stolz, ein Esso-Tankstellenbetreiber zu sein. Die IG Esso wuchs unter dem neuen 1. Vorsitzenden Reiner Woischwill stetig, wurde Mitglied des ZTG und konnte ab 1995 die Betreuung der Mitglieder durch einen angestellten Geschäftsführer weiter optimieren.

Der große Vertrauensbruch

Im Jahr 2000 kam dann der große Bruch im Vertrauensverhältnis der Betreiber zur Esso – mittlerweile in Deutschland von der Muttergesellschaft Exxon von der AG zur GmbH "degradiert". Mit der Einführung von WC2000 wurde der Gewinn der Pächter durch die Gesellschaft jährlich durch Vorgaben bei Margen, Personalkosten usw. geregelt und gedeckelt. Eine Situation, die bis heute anhält. Das Verhältnis war damals so erschüttert, dass nach Intervention der IG sogar ein Mediations-Verfahren unter Schirmherrschaft eines unabhängigen Mediators erfolgte. 2004 versuchte dann Esso sogar, alle Pächter zu "Handelsvertretern im Nebenberuf" zu machen. Damit wäre der Ausgleichsanspruch weggefallen. Dies konnte durch ein Verbandsklageverfahren über drei Instanzen 2007 verhindert werden.

Die nächste Krise dann 2007 durch die Entscheidung, die ertragreichen Pächterstationen im Süden und Westen im Filialsystem durch die Tochtergesellschaft ROC GmbH selbst führen zu wollen. Mehr als 200 Pächter wurden deshalb gekündigt, die IG konnte hier zumindest durchsetzen, dass alle Betroffenen unkompliziert und schnell den ihnen zustehenden Ausgleichsanspruch bekamen.

2018 dann der Verkauf des Netzes an die EG Group als sogenannter Brandes Wholesaler mit den Ihnen sicherlich noch bekannten Problemen bei der Umstellung Buchhaltung/Kassensystem usw.

Der Kontakt brach nie ab

Trotz dieser zahlreichen Probleme hat es die IG über die vielen Jahre geschafft, dass der direkte Kontakt zur Esso nie vollständig abbrach. Man hat sich häufig gestritten, aber immer wieder in der Diskussion zusammengefunden, um Lösungen im Interesse der Mitglieder zu finden. Über die Jahre konnte so unzäh-ligen Mitgliedern geholfen werden.

Dies ist insbesondere der Bereitschaft von Mitgliedern – immer aktiven Betreibern von Tankstellen – zu verdanken, sich ehrenamtlich unter Aufgabe von spärlicher Freizeit für die Gesamtheit der Mitglieder durch die Vorstandsarbeit in der IG ESSO zu engagieren. Denn ohne diese Bereitschaft wäre die IG nie gegründet worden und hätte natürlich auch niemals 50 Jahre Bestand haben können. Wie hat es unser Präsident Walter Steinmeier ausgedrückt: "Jeder Einzelne, der sich ehrenamtlich engagiert, ist für mich so eine Art Fixpunkt, einer von ganz vielen Pfeilern, die unsere demokratische Gesellschaft tragen. Würde man von Pfeiler zu Pfeiler, von Ehrenamtler zu Ehrenamtler ein Seil spannen und dann wieder zum nächsten, dann würde genau das sichtbar: ein dicht gewebtes, stabiles Netz, das unser Land stützt und hält."

Die IG ESSO war die letzten 50 Jahre so ein Netz für die Mitglieder und wird es hoffentlich auch noch viele Jahre sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie auf der Jahreshauptversammlung am 13. Juni 2024 in Koblenz mit uns dieses Jubiläum feiern würden.

André Zacharias, Geschäftsführer IG ESSO
André Zacharias, Geschäftsführer IG ESSO.
© Foto: Erwin Fleischmann
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