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7. Experts Panel Scheidt & Bachmann: Impulsgeber für die Tankstellenbranche

27.09.2023 16:34 Uhr | Lesezeit: 5 min
Teilnehmer und Referenten des 7. Experts Panel von Scheidt & Bachmann unter dem Motto "Multi Energy - Auswirkungen auf unsere Industrie". 
© Foto: Scheidt & Bachmann

Wie sich die Themen Wasserstoff, E-Mobilität und E-Fuels auf die Tankstellenbranche auswirken und welche Chancen diese Technologien bieten, wurde auf dem 7. Experts Panel diskutiert.

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Rund 80 Teilnehmer trafen sich am 14. September 2023 auf der 7. Fachtagung von Scheidt & Bachmann. Zwölf hochrangige Experten zeigten Lösungsansätze für die Tankstellenbranche auf, wie mit den Themen Wasserstoff, E-Fuels und Elektromobilität umgegangen werden kann, um künftig erfolgreich auf dem Markt zu bestehen.

Jörg M. Heilingbrunner, CEO Scheidt & Bachmann Fuel Retail Solutions, begrüßte die Teilnehmer und stellte heraus, dass Tankstellen künftig viel mehr leisten müssen als reinen Kraftstoff zu verkaufen. Der Trend gehe zu Mobility Hubs, die aufgrund des wachsenden Energiemixes auch Potenziale für Tankstellen bedeuten, die es zu nutzen gebe.

Im Anschluss verwies Moderator Mark Wohltmann, Director NACS Global, auf die wichtigen Erfolgsfaktoren Hospitality und Technologie. Insbesondere verliere das Schreiben von Nachrichten bei jungen Leuten an Bedeutung, dagegen werden Sprachsteuerung immer beliebter, Texte werden zunehmend diktiert. Tankstellen sollten versuchen, diesen Trend aufzugreifen und zu optimieren. Dafür gebe es bereits positive Beispiele von Anbietern, die diese Technik bereits im Portfolio haben, so Wohltmann.

Wettbewerb um E-Fahrzeug-Kunden wächst

Die Kunden werden künftig anhand des Angebotes entscheiden, wo sie ihr Auto tanken beziehungsweise laden, sagte Patrick Steppe, CEO Lekkerland. Die elektrisch betriebenen Fahrzeuge beeinflussen die technologiegetriebene Entwicklung von Tankstellen und haben somit auch Auswirkungen auf das Shop-Geschäft. Sie müssten ihr Portfolio um mehrere Tausend Shopartikel und weitere Dienstleistungen erweitern, um die neuen Kunden bedienen zu können. Die Branche befinde sich laut Steppe in dem wahrscheinlich größten Umbruch, den es zu nutzen gilt und mittels guter Ideen, Angebote und passender Technik eine Customer Experience zu schaffen, die die Kunden bindet und zum Geschäftserfolg beiträgt.

Christine Scharinger, CEO und Founder Scharinger Consulting, verdeutlichte, dass es beim Ladepark der Zukunft um mehr geht, als nur das Aufladen der Autobatterie. Autofahrer sollten ihren Aufenthalt sinnvoll gestalten können – beispielsweise durch Zusatzangebote wie Büroflächen, Aufenthaltsbereiche mit Fitness, Spielplätze oder Auslaufflächen für Hunde. Ebenfalls wichtig seien kostenloses WLAN, Fotovoltaikanlagen zur Erzeugung von Ökostrom oder ausreichend Parkplätze sowie Staubsauger oder Reifendruckprüfer. Einige Standorte zeigen bereits, dass sie besser auf die Bedürfnisse der Autofahrer eingehen als andere. Hier gebe es insgesamt noch Luft nach oben.

Harald Pöpke, Teamlead Checkout & API Solutions bei Scheidt & Bachmann, stellte den Teilnehmern innovative Kassenlösungen vor. Die größere Komplexität verlange neue und innovative Lösungen, in die nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter einbezogen werden müssen. Moderne Bezahlterminals oder Self-Scanning Apps, mit denen Kunden den Bezahlprozess eigenständig steuern, stehen hierbei im Fokus. In der anschließenden Pause konnten sich die Fachbesucher über Bezahl-Lösungen des Gastgebers informieren.

Lkw-Verkehr als Zielgruppe für Wasserstoff

Während Elektrizität für Pkw eine passende Energiequelle darstellt, ist es für Lkw der Wasserstoff, erklärte Olaf Borbor, CEO bei JET H2 Energy Germany. Aktuell befinde sich die Infrastruktur im Aufbau, wobei eine Wasserstoff-Tankstelle im Vergleich zu einer konventionellen Tankstelle viel komplexer sei. Besonders der Import von Wasserstoff sei eine Herausforderung, außerdem falle die Anzahl an Brennstoffzellen-Fahrzeugen im Markt noch gering aus. Automobilhersteller sollten einen stärkeren Fokus auf die Produktion von Wasserstofffahrzeugen legen, so Borbor.

Dass Wasserstoff einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten wird, davon sind Frank Slebos, Head of German H2 Mobility Project with Westfalen, RWE Generation und Matthias Dieke, Head of Hydrogen Mobility, Westfalen, überzeugt. In ihrem gemeinsamen Vortrag machten sie deutlich, dass es auf nachhaltig erzeugten Wasserstoff ankommt, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Neben dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur sei die Verfügbarkeit von Brennstoffzellen-Lkw und wettbewerbsfähigem grünem Wasserstoff notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Akzeptanz von Wasserstoff als Kraftstoffalternative im Schwerlastverkehr zu Strom.


Referenten 7. Experts Panel Scheidt & Bachmann

Jörg M. Heilingbrunner Bildergalerie

Veränderter Wettbewerb durch Strom als Antriebsquelle

Wo man früher ausschließlich an der Tankstelle Kraftstoff getankt hat, kommen nun eine Vielzahl an Orten hinzu, an denen man sein Elektroauto laden kann. Hier sieht Jan Petersen, Managing Director, Total Energies Charging Solutions Deutschland, künftig das private Umfeld als Schwerpunkt, wo geladen wird. Neben der Lademöglichkeit zu Hause steige die Bedeutung für das Laden bei der Arbeit oder im Depot für kommerziell genutzte Fahrzeuge. Öffentlich werde sich das Laden recht gleichmäßig auf Lademöglichkeiten an Ladehubs, auf der Straße oder in sogenannten Destinations wie Supermärkte oder Restaurants verteilen. Neben dem Bedarf für Pkw rechne Petersen auch mit im Lkw-Segment mit einer wachsenden Bedeutung.

Für Hans Henning Thies, Head of Business Development & Member of the Management Board, GP Joule Connect, sei nicht nur der Energiebedarf wichtig, sondern auch die Nutzung. Grüne Energie sollte dann genutzt werden, wenn sie produziert wird oder besser direkt dort produziert werden, wo sie gebraucht wird. Apps könnten Kunden dabei unterstützen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Hilfreich sei die Anzeige aktueller Energieverbräuche sowie Tipps zur Verbesserung des eigenen Verhaltens. Auch die Vereinfachung und Standardisierung von Bezahllösungen für den Kunden oder intelligente Systeme, die dynamisches Pricing ermöglichen, würden zum Erfolg von modernen Ladeparks beitragen.

Kundenbedürfnisse in den Fokus stellen

An Ladesäulen gibt es heute eine Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten. Um hier eine Möglichkeit zur Vereinfachung zu schaffen, schreiben die AFIR und die deutsche Ladesäulenverordnung unter anderem vor, dass Debit- und Kreditkartenzahlungen akzeptiert werden müssen. Verena Hiegemann, Product Management Lead New Mobility & Cashless Payment, Scheidt & Bachmann, stellte die Bezahllösung Siqma Power Pay vor, sie diese Anforderung an nur einer zentralen Bezahlstation erfülle. Einzelne Bezahlterminals an jeder Ladesäule seien somit nicht mehr notwendig. Aber auch die Möglichkeit, Loyalty- oder Promotionprogramme zu integrieren, steigere den Kundennutzen.

Neben Wasserstoff und Strom könnten E-Fuels einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten, erklärte Ralf Diemer, Managing Director, E-Fuel Alliance, in seinem Vortrag. Allerdings sei die Tatsache, dass das Klimaschutzpaket der EU "Fit für 55" die Möglichkeit der CO2-Reduzierung durch E-Fuels nicht betrachte, negativ. Solange noch Verbrenner auf den Straßen unterwegs sind, würden laut Diemer die Klimaziele ohne den Einsatz von E-Fuels nicht erreicht werden können, beziehungsweise der Weg zur CO2-Neutralität werde deutlich länger. Darüber hinaus bieten E-Fuels auch in der Schiff- und Luftfahrt große Chancen, künftig konventionelle Kraftstoffe zu ersetzen.

Mit Blick auf die Mobilität von heute und morgen sagte Matthias Achim Teichert, Managing Director bei Fortschritt, dass man man Konzepte und Lösungen an die Bedürfnisse der Menschen anpassen müsse. Unterschiede in der Nutzung von Verkehrsmitteln auf dem Land und im urbanen Raum seien individuell zu betrachten. Eine umfassende Perspektive sei notwendig, um Geschäftsmodelle auch in Zukunft erfolgreich zu gestalten. Dabei würden Mobility-as-a-Service Konzepte eine Rolle spielen, bei der Verkehrsmittel nicht mehr nur im Eigentum des Einzelnen befinden, sondern über Sharing oder Leasing Modelle betrieben werden. Teichert geht davon aus, dass künftig autonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein werden.

Abgerundet wurde die Veranstaltung am Abend mit der Dinner Speech von Edi Wolfensberger, Member of the Management Board und Chief Operating Officer bei Eurowings. Er zeigte auf, dass auch die Luftfahrt daran arbeite, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Jeder Fluggast können dazu einen Beitrag leisten, indem bei der Buchung von Flügen eine CO2-Ausgleichsoption gewählt werde.

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