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Trotz Kritik: Erdgasbranche treibt Fracking voran

24.02.2012 05:04 Uhr
Die Erdgas-Bohrstelle Buchhorst T12 des Konzerns Exxon Mobil, aufgenommen bei Gross Lessen. Auf der Bohrstelle soll das umstrittene Fracking-Verfahren eingesetzt worden sein, bei dem ein Gel mit hohem Druck ins Bohrloch gepresst wird, um Gas aus der Geste
Die Erdgas-Bohrstelle Buchhorst T12 des Konzerns Exxon Mobil, aufgenommen bei Gross Lessen.
© Foto: Focke Strangmann/dapd

Die deutsche Erdgasproduktion ist 2011 nur leicht gesunken. Trotzdem wollen die Förderkonzerne neue Vorkommen erschließen, um unabhängiger von Importen sein. Der Konflikt um die dazu nötige Fracking-Technik ist noch lange nicht zu Ende.

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Die Erdgasbranche treibt die Erschließung neuer Vorkommen in Deutschland trotz heftiger Kritik weiter voran. In der Debatte um eine sichere Energieversorgung und Ergänzung erneuerbarer Energiequellen dringen die Unternehmen darauf, die Potenziale beim unkonventionellen, im Gestein gebundenen Gas nutzen zu können - und setzen dazu nach wie vor auch auf das umstrittene Fracking-Verfahren. "Ohne zusätzliches Erdgas wird die Energiewende in Deutschland nicht zu meistern sein", sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbands Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) und Europa-Chef von ExxonMobil. Man wisse jedoch um die Bedenken und werde das Gespräch mit Bürgern und Umweltorganisationen stärker suchen, versprach er. Vor allem in Nordrhein-Westfalen ist die Skepsis gegenüber der Anbohrung von Tiefengestein zur Gasgewinnung unverändert groß. Kritiker befürchten, dass das dabei unter Hochdruck in die Schichten gepresste Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in das Grundwasser gelangen kann. Nicht da bohren, wo Kohlegruben waren "Wir sind dort aber noch weit davon entfernt, Fracking zu machen", stellte Kalkoffen mit Blick auf NRW klar. Es gehe zunächst darum, Probebohrungen zu beantragen. "Und wir wollen nicht da bohren, wo Kohlegruben waren", sagte er zu Ängsten vor möglichen Mini-Erdbeben. Bis zur Vorlage einer Studie im Sommer werde die Landesregierung ohnehin keine Genehmigung erteilen. 95 Prozent der gesamten deutschen Erdgasförderung fänden zurzeit in Niedersachsen statt. Proteste der Bevölkerung nehme der Europa-Chef von ExxonMobil sehr ernst. Die nach Verbandsangaben bislang mehr als 300 Fracking-Anwendungen in Deutschland zeigten, dass die Methode sicher sei. Lecks bei normalen Bohrungen würden mit dem TÜV und den Behörden sorgfältig geprüft, kämen allerdings selten vor. 2011 habe es vier solcher Fälle gegeben. Die inländische Erdgasförderung der Mitgliedsfirmen mit rund 9.000 Beschäftigten sank 2011 leicht um 0,8 auf 11,9 Milliarden Kubikmeter. In den Vorjahren waren die Rückgänge größer. "Wir haben es geschafft, zumindest den Abstieg zu verlangsamen", sagte Kalkoffen. 14 Prozent der deutschen Versorgung stammten aus einheimischem Gas. Vier Fünftel Schiefergas und Kohleflözgas Dem WEG zufolge sind die Reserven riesig: Sie lägen hierzulande noch bei 125 Milliarden Kubikmetern. Auch dies sei ein Argument für den Einsatz neuer Bohrtechniken, sagte Kalkoffen - vier Fünftel der erwarteten Menge entfielen auf unkonventionelle Bestände an Schiefer- und Kohleflözgas. Im Ausland holten deutsche Firmen zuletzt 14,9 Milliarden Kubikmeter Gas aus der Tiefe, die Menge blieb fast stabil. Im Erdölgeschäft legte die Inlandsförderung um 0,2 auf 2,7 Millionen Tonnen zu, während sie im Ausland von 8,1 auf 4,6 Millionen Tonnen einbrach. Die politischen Umwälzungen in Nordafrika hätten ins Kontor geschlagen, sagte WEG-Vize und Wintershall-Vorstand Martin Bachmann: "Durch den mehrmonatigen Produktionsstopp in Libyen hat sich die Ölproduktion in der Region von 5,9 auf 2,4 Millionen Tonnen mehr als halbiert." In Deutschland wird es nach den Worten von RWE-Dea-Vorstandschef Thomas Rappuhn neben der Bohrinsel Mittelplate keine weiteren Einrichtungen im Wattenmeer der Nordsee geben. (dpa/beg)

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