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Snack-Kongress 2019: How to snack

11.10.2019 12:00 Uhr
Snack-Kongress 2019: How to snack
Zum zehnten Mal ging es in Wiesbaden um aktuelle und kommende Trends beim Snacken.
© Foto: Felix Holland

Gesund, nachhaltig, schnell verfügbar und hübsch anzusehen: Diese Eigenschaften machen einen Snack derzeit zum Trendprodukt, sagten die Experten beim Fachkongress Snack 2019.

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Zwischenmahlzeit, Imbiss oder Snack, sie alle meinen dasselbe: eine kleine Mahlzeit zwischen oder zunehmend anstatt der Hauptmahlzeiten. Beim Kongress Snack der DFV Conference Group am 27. und 28. August 2019 in Wiesbaden ging es zwei Tage lang um aktuelle und kommende Trends in der schnellen Verpflegung, Möglichkeiten zur Kundenbindung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie gesunde und Premiumsnacks. Dazwischen feierten die Veranstalter das zehnjährige Jubiläum der Snack mit einer Party auf der Dachterrasse des Rhein Main Congress Center.

Nach der Begrüßung durch Christian Kuhn, Geschäftsführer der veranstaltenden DFV Conference Group, und ­Moderatorin Vanessa Koch ging es in eine Mischung aus Theorie und Praxis. Trend­experten wie ­Julia Büch, Food & Drink Analyst beim britischen Marktforschungsunternehmen Mintel, Fachbuchautor ­Pierre Nierhaus oder Trendwatcherin Maaike de Reuver stellten Neuheiten und Innovationen im internationalen Markt vor.

Gewaltiges Potenzial

Büch bezifferte den Bedarf anhand einer Konsumentenumfrage von Mintel in Deutschland, laut der 43 Prozent Snacks als eine Notwendigkeit für ihren Lebensstil ansehen. „Etwa ein Drittel gibt an, regelmäßig zu To-go-Snacks im Außer-Haus-Markt zu greifen. Aber nicht nur das: Über die Hälfte der Befragten sagt, dass sie sich gerne mehr To-go-Optionen im Supermarkt wünscht“, erläuterte die Expertin. Ihre Schlussfolgerung: Das Potenzial sei gewaltig, denn Snacks dienten heutzutage immer mehr als Mahlzeit­ersatz.

Deshalb konsumiert man Snacks nicht mehr nur To-go, sondern auch ­At-home. Büch zeigte das Beispiel eines amerikanischen Supermarkts, der seinen Snackbereich in einen „To eat now“- und einen „To eat later“-Bereich aufteilt. Aufgrund dieser zunehmenden Überlappung entwickeln die Hersteller neue Snack-Kits, die als mehrere Snacks oder eine kleine Mahlzeit dienen können oder ein Hauptgericht und ein Salat in Kombination.

Salat aus dem Glas

Bei den Snacks liegt der Fokus auf Frische, Gesundheit und Qualität. Dieser These von Bühl stimmte Nierhaus in seinem Vortrag zu. Auch er stellte Konzepte wie Porridge, Quinoa-Bowls und Salate aus dem Glas vor. Vor allem die Konsumenten in den Städten seien sehr bedacht auf solche gesunden Mahlzeiten. Darüber hinaus betonte er, wie wichtig eine atmosphärische Gestaltung des Ladens und eine Story, die man rund um das Konzept erzählen kann, sind. Zum Beispiel sollte man Frische und Authentizität zeigen, indem das Gemüse auch mal krumm sein darf: „Dann ist es echt, denn es war ja früher auch so“, findet Nierhaus. Eine schöne Präsentation trägt ebenfalls zur Story bei, etwa Vitrinen, bei denen die Technik überhaupt nicht mehr sichtbar ist. Nur die Holzverkleidung ist zu sehen und gibt dem Produkt Raum. Und: Wer eine gute Story erzählt, kann auch mehr Geld für das Produkt verlangen.

Neben neuen Eigenschaften von Snacks wie Gesundheit und Qualität ist die klassische Funktion die Verfügbarkeit. Die Menschen wollen sie sofort haben und schnell ihren ursprünglichen Weg fortsetzen. Hier sieht Nierhaus neue Entwicklungen, nämlich den Trend zum Soft Service. Anders als im Restaurant setzt man sich hier nicht an den Tisch, bestellt, isst und bezahlt anschließend. Sondern man bestellt und bezahlt an der Kasse, setzt sich mit seinem Getränk und einem Pager an den Tisch und bekommt das Essen, sobald es fertig ist. Der Vorteil für Nierhaus ist eine Zeit­ersparnis sowohl für den Kunden als auch für die gastronomischen Mitarbeiter. Der ­Kunde muss nicht nach dem Essen noch warten, bis er die Rechnung bekommt und bezahlt hat. Der Mitarbeiter kann die Kunden in der Schlange sehr viel schneller bedienen, als wenn er zu allen Tischen gehen und Bestellungen aufnehmen müsste. Hier haben Tankstellenbistros also in der Regel einen Vorteil gegenüber Restaurants.

Um Schnelligkeit geht es auch unseren niederländischen Nachbarn beim Snacken. Trendwatcherin de Reuver stellte die Trends in ihrem Heimatland vor. Die Niederländer greifen seit vielen Jahren am liebsten zu traditionellen kleinen Mahlzeiten wie der Frikandel und der Kroket, zwei Fleischsnacks. Die Art und Weise, wie sie diese konsumieren, hat sich dagegen verändert: Wenn es besonders schnell gehen muss, ziehen die Niederländer sie aus „de muur“, einer Wand (muur) aus Automaten mit Fächern voller Snacks. De Reuver betonte, wie wichtig es sei, die Snacktraditionen zu bewahren und daneben Snackneuheiten anzubieten. So fänden sich in der Wand inzwischen zusätzlich asiatische Gerichte wie Sushi. In den Niederlanden gingen Tradition und Trend Hand in Hand, das sei in Deutschland ebenso möglich.

Aus der Praxis

Als Best Cases präsentierten drei Männer ihre Produkte, die in Tankstellenshops und -bistros funktionieren könnten. Jan René Fricke, Gründer von Caffezza, stellte etwa einen Cold-Brew-Kaffee gemischt mit Limonade vor. Einer der Trendsnacks derzeit und vor allem beliebt bei Foodies und auf Instagram sind sogenannte Bowls. Jalalle Chahboune, Geschäftsführer des Anbieters Poke Deutschland, erklärte das Konzept der hawaiianischen Version namens Poke. Poke und Bowl-Gerichte haben gemeinsam, dass gesunde Zutaten zerkleinert und ansprechend in einer Schale angerichtet werden.

Anton Stetter, Geschäftsführer der ­Destillerie Lantenhammer und von Slyrs Whiskey, einem Whiskey vom Schliersee in Bayern, erzählte nicht nur die Erfolgs­geschichte seines Whiskeys, sondern berichtete auch von seinen neuesten Entwicklungen. Seine alkoholischen Getränke sind ein Beispiel für die von Pierre Nierhaus gelobte Story, die ein Produkt besonders macht. Inzwischen gibt es nämlich neben dem klassischen Slyrs Whiskey Versionen, die auf 1.500 Meter oder auf einem Boot im Hafen von List auf Sylt gelagert werden. Sogar das Trendgetränk Gin bekam bei Lantenhammer einen neuen Dreh: Mit Guilty by Nature vertreibt das Unternehmen einen alkoholfreien Gin, der pur nach wenig, in einer chemischen Reaktion mit Tonic ­
Water aber beinahe wie die alkoholhaltige Variante schmeckt.

Anschließend führten die Veranstalter mit den sogenannten Deep Dives ein neues Format ein. Jeder Teilnehmer konnte sich für ein Thema entscheiden, in das er tiefer einsteigen wollte. Redner gaben in separaten Räumen Impulse, anschließend tauschten sie sich mit den Teilnehmern aus. In diesem Jahr standen diese Themen auf der Agenda: Nachhaltigkeit, gesunde und ­Premium-Snacks sowie Fleisch-Snacks.

Bereit für neue Ideen

Der zweite Kongresstag stand ganz im Zeichen von Digital- und Vermarktungsstrategien. Stefan Brehm, Gründer des Gastromanagementsystems Gastrofix, wies darauf hin, dass die Generationen Millennials (geboren zwischen 1981 und 1995) und Generation Z (1996 und 2012) Veränderungen von außen in die Betriebe hineintragen. Das geschieht etwa durch zunehmende Onlinebestellungen, Lieferservices und Onlinebezahlungen. Er empfahl jedem Unternehmer, sein Geschäft neu zu betrachten, sich von alten Prozessen und Arbeitsweisen zu lösen und bereit für neue Ideen zu sein. Aufgrund des Fachkräftemangels nannte er als Beispiel die digitale Gestaltung von Prozessen wie Bestellung und Bezahlung, unter dem Motto „Hallo Herr Kellner – Hallo Herr (Chat-)Bot“.

Der Vice President Business Development von Mastercard, David Klemm, gab Do-, aber auch Don’t-Empfehlungen ab. So riet er dazu, Terminals ergonomisch zu platzieren, den Fokus auf Geschwindigkeit zu legen, alle Karten zu akzep­tieren sowie Mitarbeiter zu schulen, zu motivieren und aufzuklären. Dagegen warnte er vor Mindestumsätzen, unklarer Kommunikation, unnötigen Prozessschritten sowie einer lückenhaften Umsetzung.

Fazit

Snacks werden immer mehr konsumiert, da sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen ändern. Die Kunden wünschen sich gesunde, nachhaltige und qualitativ hochwertige Zwischenmahlzeiten, für die sie auch bereit sind, mehr Geld auszu­geben. Außerdem möchten sie möglichst wenig Zeit während Bestellung, Zubereitung und Bezahlung verlieren.

(Autorin: Julia Richthammer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 10./11.2019.)

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