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Serie Fantankstelle: Eisern tanken

16.12.2019 12:00 Uhr
Serie Fantankstelle: Eisern tanken
Bevor es zu den Auswärtsspielen geht, tankt der Mannschaftsbus natürlich an der Fantankstelle.
© Foto: Total/Pierre Adenis

Auf der Berliner Ausfallstraße Richtung Südosten hebt sich seit fast einem Jahrzehnt eine Tankstelle vom Wettbewerb ab: die Union-Fantankstelle, die in ihrer Metalloptik an die Ursprünge des Vereins erinnert und für die „eisernen“ Fans eine beliebte Anlaufstelle ist.

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„Eisern Union, immer wieder Eisern ­Union, immer weiter ganz nach vorn“, schallt es fast jedes zweite Wochenende aus dem Stadion „An der Alten Försterei“ vom 1. FC Union Berlin im Stadtteil Köpenick. Seit Mitte August sind die Fangesänge ­sogar noch lauter, denn in der aktuellen Saison spielt der Verein erstmals in der ersten Bundesliga – und hält sich nach einem Drittel der Spiele trotz der Rolle als Liganeuling solide im Mittelfeld der Tabelle. 

In Luftlinie etwa fünf Kilometer entfernt geht es etwas ruhiger zu. Dort hat Union Berlin seit 2011 eine eigene Fantankstelle, die zum Netz des ebenfalls in Berlin ansässigen Energieunternehmens Total Deutschland gehört. Die Partnerschaft zwischen dem Fußballclub und ­Total besteht bereits seit 2009 und beschränkte sich ursprünglich auf ein klassisches Sponsoring mit Werbung und VIP-Plätzen. „Weil die Station in dem Teil von Berlin steht, in dem der Verein seit den 1920er Jahren eng verwurzelt ist, haben wir beschlossen, die Zusammenarbeit auszubauen“, erklärt Burkhard Reuss, Pressesprecher von Total. Hinzu kommt, dass die Tankstelle an der Michael-Brückner-Straße, eine der Hauptverkehrsachsen in Ostberlin, in starkem Wettbewerb zu anderen Marken steht. Eine Station mit ungewöhnlichem Motto hebt sich da natürlich ab.

Optik in Metall

Aus diesem Grund haben sich die Beteiligten dazu entschieden, den Look des Forecourts der ehemaligen Minol-Tankstelle an die Historie von Union Berlin und den Ausruf „Eisern Union“ anzulehnen: In den zwanziger Jahren wurden die Kicker aufgrund ihrer damals noch blauen Spielkleidung und ihrer überwiegenden Herkunft aus der Arbeiterklasse „Schlosserjungs“ genannt. Das Team von Total griff diese historische Erbschaft auf und ge­staltete die Attika, die Zapfsäulen und die Preisanzeigen in grau-silberner Metall­optik. Auf dem Tankstellendach prangt zudem das Logo des frischgebackenen Erstligisten neben dem Wort „Zapfstelle“ in roten Lettern. „Mit dem Rot von Union hatten wir natürlich keine Probleme, weil wir einen ähnlichen Farbton in unserem Total-Logo haben“, kommentiert Reuss die Farbwahl.

Im Shop ist die Wand hinter dem Getränkekühlregal ebenfalls in Metalloptik gehalten, links davon ziert ein schwarz-weißes Bild des DDR-Pokalsiegers von 1968 den Bereich neben der Kasse. Rechts neben den Getränken schmückt ein weiterer Schwarz-Weiß-Druck der „Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft Berlin“ den Shop. Allerdings wird sich in den kommenden Monaten sowohl im Innen- als auch im Außenbereich der Tankstelle ­optisch einiges tun, kündigt der Total-Kommunikationschef an und ergänzt: „Union Berlin will sich beim Design etwas von dem Eisernen verabschieden und die Farben Rot und Weiß in den Vordergrund stellen. Hier sind wir aktuell in der Abstimmung, wie wir das an der Tankstelle umsetzen.“

Sicherlich unverändert bleiben wird ein anderer wichtiger Bestandteil im Shop, nämlich die leuchtend rote Regalfläche für Fanartikel. Sie befindet sich über mehrere Meter unter der Fensterfront auf dem Weg zur Kasse. „Erst hatten wir hier nur einen kleinen Schrank mit Hängeware. Aber die Nachfrage unserer Kunden nach Fanar­tikeln ist immer weiter angestiegen“, er­innert sich Pächterin Antje Waterstradt.

Im vergangenen Jahr bat sie schließlich ­darum, die Fläche zu vergrößern und hat gemeinsam mit der Bezirksleiterin den ganzen Bereich neu gestaltet. Inzwischen gibt es hier alles, was das Union-Herz ­höherschlagen lässt: Schals, Trikots, ­Bälle, Tassen, Aufkleber. Einen richtigen Verkaufsschlager gibt es laut Betreiberin nicht: „Hier geht eigentlich alles gut.“

Eine Fantankstelle lebt aber nicht allein von der Optik und einer Fanecke. Mit regelmäßigen Aktionen wollen die Partner die Union-Zapfstelle für ­Fußballbegeisterte und Kunden immer wieder interessant gestalten. So wurde zum Beispiel der Fußballschuh ausgestellt, mit dem für Union 2011 beim Derby gegen den Lokalrivalen Hertha BSC das Siegtor erzielt worden war. „Wir haben hier aber auch schon die neuen Trikots vorgestellt oder Autogrammstunden veranstaltet. Außerdem tankt hier natürlich der Mannschaftsbus vor den Auswärtsspielen“, zählt Reuss einige weitere Aktivitäten auf. „Die Unioner sind da ziemlich unkonventionell und für neue Ideen offen. Da steckt keine große Maschinerie dahinter wie zum Beispiel beim FC Bayern oder bei Borussia Dortmund“, weiß der Pressesprecher. Deshalb würden die Fans sehr sensibel reagieren, wenn sie das Gefühl hätten, dass mit kommerziellen Ideen die Seele des Vereins verhökert würde.

Wandel zum Fußballfan

Ein bisschen angesteckt von der Seele des Vereins hat sich Waterstradt inzwischen auch. Eigentlich würde sie sich nicht als großen Fußballfan bezeichnen. „Aber die Begegnung mit Dortmund am Anfang der Saison war das erste Spiel, das ich geguckt habe, bei dem keiner was zwischendurch sagen durfte“, erzählt sie lachend. Zur ­Belohnung gab es für den Neufan einen beeindruckenden Sieg der Köpenicker. Zugegeben, eigentlich müsse ja ihr Mann, der in Treptow ebenfalls eine Total-Tankstelle betreibt, vom Interesse am Fußball her ihre Station leiten. Aber Waterstradt, deren Großvater, Vater und Bruder ebenfalls in der Branche arbeiten, sei einfach schon länger an der Tankstelle in Oberschöneweide, dem Gründungsort der ­heute in Köpenick ansässigen Kicker.

Selbst als Branchenprofi passieren aber noch kuriose Dinge, die der Pächterin im Gedächtnis geblieben sind. „Einmal ist ein Hochzeitsauto vorbeigekommen. Die Braut stieg in voller Montur aus und meinte, dass sie dringend auf die Toi­lette müsse. Und als Union-Fan ginge das natürlich nur hier an unserer Tankstelle“, berichtet die Berlinerin. Anschließend wurden noch ein paar Fotos gemacht und das Brautpaar setzte seinen Weg fort. Und vielleicht haben sie ja beim Wegfahren „Eisern Union, immer wieder Eisern Union“ gesungen.

(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 12.2019.)

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