Der Stromkonzern RWE rechnet vorerst nicht damit, mit dem Verkauf von Strom an Ladesäulen für Elektroautos Geld zu verdienen. Obwohl RWE mit über 1.100 Ladepunkten das größte Tankstellennetz in Deutschland für Strom unterhalte, bräuchten Investitionen in die Elektromobilität einen langen Atem, sagte Ingo Alphéus, Chef von RWE Effizienz, dem Technik-Blatt "VDI nachrichten". "Wir hatten vor drei Jahren noch die romantische Vorstellung, dass man innerhalb der nächsten zehn Jahre Ladesäulen aufstellen sollte, um über den Stromverkauf Geld zu verdienen. Das ist aus heutiger Sicht unrealistisch", sagte Alphéus. "Wir würden außer an Spitzenstandorten auf absehbare Zeit nicht mal die Betriebskosten decken." RWE konzentriere sich deshalb stärker auf den Verkauf der Ladetechnik. "In den nächsten drei Jahren werden wir aber wohl noch nicht in die schwarzen Zahlen kommen, dazu sind die Vorlaufkosten und der kundenspezifische Entwicklungsaufwand noch zu hoch." RWE habe bislang rund 100 Millionen Euro in die Elektromobilität investiert. Alphéus sieht eine große Bedeutung von Elektroautos als fahrbarer Energiespeicher. Mit den Ladesäulen könnten jetzt schon über das RWE-IT-System theoretisch bis zu 30 Megawatt Leistung angesteuert und die an den Säulen stehenden E-Autos mit überschüssigem Ökostrom beladen werden. Sollten wirklich 2020 rund eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland fahren, so bedeute dies eine Ladeleistung von insgesamt 5,5 Gigawatt. Das entspreche knapp 80 Prozent der installierten Leistung aller Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. (dpa/beg)
Romantische Vorstellung geplatzt: Kein Geld mit Strom für E-Autos
RWE rechnet nicht damit, dass in naher Zukunft mit dem Verkauf von Strom an Ladesäulen Geld verdient wird. Das Unternehmen konzentriert sich daher auf den Verkauf von Ladetechnik.