Auf dem Kabinettstisch lag am 12. Juni die Broschüre "Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS)". Sie trägt den Untertitel "Energie auf neuen Wegen". Erstellt hat das 92-seitige Werk das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Kabinettsmitglieder segneten das Konzept ab, das unter anderem einen deutlich geringeren Energieverbrauch im Verkehr vor sieht.
Darauf bezog sich der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in seiner Stellungnahme nicht, die er prompt nach dem Veröffentlichen der MKS verschickt hatte. Sondern Klaus Picard, MWV-Hauptgeschäftsführer, freute sich über etwas anderes. Er ließ sich zitieren mit: "Deutschlands Autofahrer können weiter auf bezahlbare individuelle Mobilität durch Benzin und Diesel setzen. Das ist das Ergebnis der heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie."
Er greift damit eine Passage von Seite 62 im Regierungspapier auf. Dort heißt es: "Die Versorgung mit bezahlbaren, qualitativ hochwertigen Kraftstoff muss gewährleistet sein." Im gleichen Absatz sorgen sich die Autoren des Konzepts über die weniger werdenden Raffinerien, die zu erwartende Dieselknappheit bei gleichzeitig abnehmender Benzinnachfrage. Sie sehen darin große Herausforderungen.
Zwei Seiten davor würdigen die MKS-Autoren das Erdöl als den dominierenden Energieträger für den Verkehr. Das bleibe auch mittelfristig so, lautet die Vorhersage. Picard kommentiert: "Das ist eine gute Nachricht für alle Bürger, die aufs Auto angewiesen sind, denn Öl ist bezahlbare Energie und seine Verfügbarkeit auch für die fernere Zukunft gesichert."
Damit die Regierung ihre Strategie von bezahlbarer Mobilität erreichen kann, fordert er jedoch: "Das kann sie nur erfüllen, wenn Öl ein wichtiger Teil der Lösung bleibt und die Politik den Wettbewerb der Technologien und Energieträger ergebnisoffen sicherstellt." (kak)