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Polizei weitgehend machtlos: Verkehrsunfälle wegen Smartphones

26.02.2014 08:59 Uhr
Nur kurz schauen ... kann ganz böse ausgehen.
© Foto: Firma V/Fotolia

Zehn Prozent aller Verkehrsunfälle passieren, weil der Fahrer abgelenkt ist, so eine Studie. Neben Navi, Radio oder lauten Kindern auf dem Rücksitz zieht besonders das Smartphone die Aufmerksamkeit magisch an.

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Noch eine Stunde bis nach Hause, die Strecke zieht sich und die Landstraße ist fast leer. Die Neugierde siegt: Zwei, drei Klicks, das Smartphone leuchtet auf und zeigt die neuesten SMS, Whatsapp-Nachrichten, Facebook- oder Twitter-Einträge. Oder die aktuellen Kraftstoff-Preise an den nächstgelegenen Tankstellen.

Auch in der Stadt droht an der roten Ampel Langeweile. Und das Stop-and-Go im Berufsverkehr lässt es ebenfalls in der Telefonhand kribbeln. Immer mehr Autofahrer können da nicht widerstehen und greifen zu. Und immer öfter passieren Unfälle, bei denen die Polizei den Verdacht hat, dass die Fahrer Nachrichten gelesen oder getippt haben.

Das Thema ist heikel. Zwar appelliert die Polizei an die Vernunft der Autofahrer und droht mit strengen Strafen. Erwischt wird aber nur ein winziger Bruchteil der Handy-Nutzer.

Smartphones kaum zu sehen
In Berlin leitet Polizeioberrat Andreas Tschisch den Verkehrsbereich. Der lebhafte, fröhliche Mann mit dem schütteren Haar will die Situation nicht beschönigen: "Diese Ablenkung nebenbei hat absolut zugenommen und wird noch mehr zunehmen. Die Freizeitentwicklung ist wesentlich schneller als unsere Kontrollmöglichkeiten." Für die Polizei sei es ausgesprochen schwierig, das Lesen von SMS zu beweisen. "Wenn jemand telefoniert, ist das von außen noch gut zu erkennen", sagt Tschisch. "Aber Smartphones, die Fahrer auf dem Bein liegen haben oder in der Hand halten, sind kaum zu sehen. Erst recht nicht bei den Geländewagen, in denen die Fahrer sehr hoch sitzen."

Zwar habe die Polizei in Berlin zuletzt nur 35 Unfälle im Jahr festgestellt, bei denen ein konkreter Verdacht bestand, dass der Fahrer las oder tippte. Das sei aber nicht überraschend. Nach einem Unfall lasse der Fahrer das Handy oft schnell verschwinden, weil die Versicherung sonst von Fahrlässigkeit ausgehe. "Die Dunkelziffer ist bei der Benutzung enorm hoch, das geht sicher in die Zehntausende", sagt Tschich. Dabei ist die Gesetzeslage klar. Zwischen Tippen und Telefonieren wird nicht unterschieden. Das Benutzen eines Telefons ist verboten und kostet 40 Euro und einen Punkt.

Toter mit Handy und halb eingetippter Pin in der Hand
Beim Lesen oder Schreiben ist die Ablenkung noch viel größer als beim Telefonieren. Wer beim Tempo von 50 Kilometern pro Stunde zwei Sekunden auf ein Display sieht, fährt in der Zeit knapp 30 Meter weit. Auf der Landstraße bei 100 Stundenkilometern sind es knapp 60 Meter ohne direkte Sicht auf die Straße. Springt dann plötzlich ein Kind oder Tier auf die Straße oder bremst das vorfahrende Auto, kann das böse enden. Ein Verkehrspolizist berichtet von schlimmen Funden der Kollegen: "Bei tödlichen Unfällen gab es schon grauenvolle Umstände, wo jemand noch ein Handy in der Hand hatte mit halb eingegebener Pin."

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