Die blutigen Unruhen in Libyen haben die Preise für Öl weiter in die Höhe getrieben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent stieg in der Spitze auf 119,79 Dollar, so hoch wie seit Ende August 2008 nicht mehr. Am Donnerstagabend fiel er auf 113,28 Dollar, das waren noch 2,03 Dollar mehr als am Vortag. Ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) kostete 98,30 Dollar, 20 Cent mehr als am Vortag. Auch der Preis für Rohöl der Opec (Organisation Erdöl exportierender Länder) stieg den dritten Tag in Folge deutlich. Sofern sich die Unruhen auf Lybien beschränken droht vorerst keine Ölkrise, meint Rohstoffexperten Klaus-Jürgen Gern, Experte am Kieler Institut für Weltwirtschaft der Nachrichtenagentur dpa. Kritisch wird es, wenn die Unruhen auf andere wichtige Produzentenländer, insbesondere auf Saudi-Arabien, übergreifen und dort die Produktion beeinträchtigten. Wegen der für den 11. März im Königreich Saudi-Arabien angekündigten Proteste dürften die Ölpreise zunächst noch weiter anziehen, schrieb die Commerzbank in einer Studie. Wenn die Situation in Saudi-Arabien "außer Kontrolle gerät, weiß keiner, wo der Ölpreis letztlich landet. Dann würden wir sicher eine neue Ölkrise bekommen", sagte Rohstoffexperte Gern. Im Moment sei jedoch das größte Problem die Angst, was noch alles passieren könnte. Sorgen macht ihm auch die Sicherheit der Transportwege: "Sollten Ölpipelines etwa zerstört werden, könnte es gefährlich werden." Nach Angaben von Händlern liegt die aktuelle Ausfallquote in dem Lybien bei 400.000 Barrel pro Tag, was einem Viertel der libyschen Ölproduktion entspreche. Im schlimmsten Fall könne der Produktionsausfall auf bis zu eine Million Barrel am Tag steigen. (dpa/beg)
Ölhändler befürchten Übergreifen der Unruhen : Neue Ölkrise droht

Aktuelle Ausfallquote in Lybien liegt bei 400.000 Barrel pro Tag. / Wegen der für den 11. März in Saudi-Arabien angekündigten Proteste dürften die Ölpreise zunächst weiter anziehen.