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Nachbericht: Retail Innovation Days Smart Stores 24/7

01.08.2025 10:20 Uhr | Lesezeit: 4 min
Die Veranstaltung war in der Aula des Bildungscampus bis auf den letzten Platz ausverkauft. Im Publikum des Branchentreffs: Smart Store Betreiber, Tech Provider, Studierende, Marktforscher, Verbände und Händler.
© Foto: DHBW Heilbronn

500 Besucher trafen sich auf dem Branchentreff Smart Stores 24/7 in Heilbronn. Neben Best Practices und neuen Entwicklungen der Technologien präsentierte die Branche in 20 Vorträgen auch neue Studien zum Thema Smart Stores 24/7.

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Smart Stores sind längst keine Nische mehr. Seit der Öffnung des ersten Smart Stores 2019 ist die Branche allein in Deutschland auf 723 Stores gewachsen. Die Lernkurve der vergangenen sechs Jahre verlief steil: Was Unternehmer, Betreiber und technologische Provider gelernt haben, teilten sie bei den Retail Innovation Days Smart Stores 24/7. Der Branchentreff wurde organisiert vom Studiengang Retail Management der DHBW Heilbronn. Prof. Dr. Stephan Rüschen präsentierte nicht nur Best Practices aus der Praxis, sondern aktuelle Zahlen aus sieben neuen Studien.


RID Special Smart Stores 24/7

Längst kein Nischenprodukt mehr: Die Veranstaltung war in der Aula des Bildungscampus bis auf den letzten Platz ausverkauft. Im Publikum des Branchentreffs: Smart-Store-Betreiber, Tech Provider, Studenten, Marktforscher, Verbände und Händler. Bildergalerie

Praxisbeispiel Lekkerland

Lekkerland hat verschiedene Smart-Store-Formate entwickelt, zum Beispiel Grab-and-Go-Stores, Rewe Ready an E-Ladestationen oder Smart Fridges (KI-Kühlschränke) für Standorte mit hoher Frequenz wie Bahnhöfe und am Frankfurter Flughafen. Bei 40 Käufen pro Tag amortisiert sich die Anschaffung eines Smart Fridge laut Lekkerland bereits nach 1,5 Jahren. Passend zum Zielpublikum können sie mit verschiedenen Warengruppen ausgestattet werden – Eis, Obst, Tiefkühlprodukte oder Milchprodukte.

Was Goliath von David lernen kann

V-Märkte sind für ihre großen Verkaufsflächen bekannt und laut Geschäftsführer Michael Stöckle fühlt sich das Unternehmen dann erst richtig wohl: "Die Musik spielt bei uns in der Großfläche." Jetzt allerdings setzt das Handelsunternehmen mit seinen teilautonomen V-Minis auf Nahversorgung mit Vollsortiment auf 100-400 Quadratmetern. Warum? Stöckle verspricht sich wichtige Erkenntnisse aus den Mini-Läden, die er dann auf der Fläche umsetzen kann. Zudem wolle man das Image als Nahversorger und Technikvorreiter stärken. Die Technik des autonomen Selbstbedienungsmodells stammt von der Firma Wanzl. Eine wichtige Erfahrung laut Stöckle: Die Ablagefläche am SCO-Bereich muss groß genug sein, denn zur Grundversorgung auf dem Land wird viel eingekauft.

Und was will der Kunde?

Auch die Studie der Unternehmensberatung Bormann und Gordon hat Kunden verschiedener Smart-Store-Anbieter befragt. Mit Hilfe von In-App Befragungen wurde sichergestellt, dass die Kunden sich in realen Nutzungssituationen befinden, so Geschäftsführer Reiner Graul. Die drei wichtigsten Ergebnisse der Befragungen:

  • Bei manchen Anbietern treten gehäuft Vorratslücken auf,
  • Kunden vermissen Sonderangebote und
  • die Impulszonen an den Kassen.

Mehr Impulszonen an den Kassen und mehr Promotionsflächen: das ist auch der Wunsch von Lebensmittel-Produzenten wie Mars Wrigley. Patricia Frank und Christoph Grube aus dem Category und Channel Development des Konzerns haben einfache, aber wirksame Lösungen: kleinere POS-Materialien, Regalbeleuchtungen, aber auch Kombi-Angebote wie Heißgetränke und Schokolade.

Was braucht das Dorf in Zukunft?

Die ländliche Nahversorgung nimmt immer weiter ab und ist zudem teurer als die städtische Nahversorgung, so die Umfrageergebnisse von Yougov. Account Manager Michael Schwaer ist sich deshalb sicher, dass Smart Stores 24/7 die Rettungsanker für die Versorgung im ländlichen Raum seien. Dabei spiele insbesondere die Regionalität der Produkte eine wichtige Rolle: "Es ist wichtig regional zu sein, weil die regionalen Produzenten ein Gesicht haben." Dorfläden seien darüber hinaus mehr als ein Ort zur Grundversorgung, sondern auch der sozialen Teilhabe und des Austauschs. Sie integrierten häufig Basis-Dienstleistungen wie das Aufgeben von Paketen, Bankdienstleistungen oder ein zusätzlich gastronomisches Angebot wie etwa einen Mittagstisch.

Diese Entwicklung ist bei Tante Enso bereits fest geplant: Bald soll der erste Smart Store mit einem Bürger-Service-Center an den Start gehen. Dort können zum Beispiel Passfotos gemacht oder der Führerschein verlängert werden. Auch eine telemedizinische Versorgung ist denkbar: Sie kann zwar den Arztbesuch nicht ersetzen, aber zum Beispiel eine Rezeptverlängerung genehmigen oder eine Überweisung erstellen.

Das Konzept des neuen Dorf-Zentrums kommt an: Tante Enso erreichen über 1.000 Bewerbungen für neue Standorte. Nach einer ausführlichen Analyse wird entschieden, ob der Ort genug Potenzial hat. Danach bekommt jeder Bewerber vier Wochen Zeit, um 300 Teilhaber für die Enso-Genossenschaft zu gewinnen. Sollte das gelingen, steht der großen Eröffnungsfeier nichts mehr im Weg. 41 neue Orte können sich in der nächsten Zeit auf diese Party freuen: so viele neue Standort-Verträge sind bereits unterzeichnet.

Bezahlsysteme in Smart Stores

Ein Nadelöhr von Smart Stores sind nach wie vor die Bezahlsysteme, immer wieder gibt es hier Probleme bei Kartenzahlungen. Oliver Hommel, CEO von EURO Kartensysteme, will die Zahlungsabwicklung mithilfe der Girocard für den Kunden vereinfachen. Girocards seien im Handel bereits sehr beliebt, weil sie ein kosteneffizientes und deutsches System seien. Um Zahlungen im Smart Store noch zu vereinfachen, könnten Vorautorisierungen von bestimmten Beträgen für die Laden-App gemacht werden und so der Bezahlvorgang durch das Scannen eines QR-Codes erledigt werden. Ziel sei es, das Bezahlen und Kundenbindungsprogramme in einem Vorgang zusammen zu fassen und eine In-App-Zahlungsfähigkeit herzustellen.

Diskussion Sonntagsöffnung: Neue Regelung in Baden-Württemberg soll kommen

Sind Sonntagsöffnungen notwendig oder nicht? Viele Smartstore-Betreiber beantworten die Frage mit einem klaren Ja: Bei der Metzgerei Heißener Hof schlagen die Sonntagsumsätze mit 20 Prozent zu Buche, auch beim zweitgrößten deutschen Smart-Store-Betreiber Tante-M macht der Sonntag 16 Prozent des Umsatzes aus. "Ohne Sonntag gibt es keinen Montag und Dienstag", zieht Christian Maresch, Gründer und CEO von Tante M, sein Fazit in der Podiumsdiskussion.

Kathinka Kaden und Thomas Dinger von der Sonntagsallianz halten hingegen am Ruhetag fest und stellen sich die Frage, ob Dauer-Rausch-Kaufen glücklicher macht. Neuigkeiten gab es vom CDU-Landesvorsitzenden MdL Thomas Vogt: Gemeinsam mit den Grünen soll es noch in diesem Jahr eine neue Regelung zur Sonntagsöffnung geben.


Über die DHBW Heilbronn

Die DHBW Heilbronn ist das jüngste Mitglied unter dem Dach der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. 2010 gegründet, hat sie sich mit ihrem einmaligen Studienangebot zur ersten Adresse für die Lebensmittelbranche entwickelt. Mehr als 1.400 Studenten sind derzeit in den BWL-Studiengängen Handel (B.A.), Dienstleistungsmanagement (B.A.) und Food Management (B.A.), Wein – Technologie – Management (B.Sc.) in Kooperation mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg und den digitalen Studiengängen Wirtschaftsinformatik (B.Sc.), Data Science und Künstliche Intelligenz B.Sc. und Digital Commerce Management (B.A.) eingeschrieben. Im Herbst 2025 startet der neue Studiengang Personalisierte Ernährung B.Sc.



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