Anders als das Bundeskartellamt zieht der Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) keine positive Zwischenbilanz der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS). "Hier wurde mit riesigem Aufwand ein Instrument geschaffen, welches für den Verbraucher kaum Vorteile bringt", so ZTG-Geschäftsführer Jürgen Ziegner. Er ist der Meinung, dass sich preisbewusste Autofahrer auch schon vor Einführung der MTS über die günstigste Tankstelle und den besten Zeitpunkt zum Tanken im Internet informiert hätten.
Ziegner: Preisentwicklungen wie im Börsenhandel
Darüber hinaus hat die MTS laut Jürgen Ziegner ein wesentliches Ziel nicht erreicht, nämlich die Ausschläge der Kraftstoffpreise zu glätten. Vielmehr hätte sich das Auf und Ab der Preise verstärkt. Durch die MTS könnten die Pricing-Abteilungen der Mineralölgesellschaften heute mit Hilfe von Computerprogrammen in Echtzeit automatisch auf die Wettbewerbsaktivitäten reagieren, so Ziegner. "Das Resultat ist das gleiche wie im Hochfrequenzhandel an der Börse – Preisausschläge werden heftiger und häufiger." Dieser Aspekt trete bei den derzeit so niedrigen Kraftstoffpreisen nur in den Hintergrund. Grundsätzlich sei es jedoch so, dass "ein Autofahrer, der heute den günstigsten Preis erwischen will, die Kraftstoff-App ständig im Auge behalten und sehr schnell reagieren muss. Ob das zur Transparenz des Marktes beiträgt, wage ich zu bezweifeln."
Der ZTG reagiert damit auf Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt, der sich Ende November grundsätzlich zufrieden mit der MTS geäußert hatte. "Die MTS hilft den Autofahrern, die günstigste Tankstelle zu finden", so Mundt. "Dies hilft zum einen den Verbrauchern ganz konkret, Geld zu sparen. Und zum zweiten erhöht ein solcher Preisvergleich den Druck auf die Mineralölkonzerne, wettbewerbskonforme Preise zu setzen." (cfm)