Das neue iPhone könnte nicht nur für seine Fans eine große Sache werden. Seit Monaten gehen Gerüchte um, Apple versuche mit der neuen Generation 6 den Point of Sales im stationären Einzelhandel überflüssig zu machen. Mobile Payment ist ein großer Industriezweig mit Zukunftspotenzial. Soweit sind sich der Markt, Analysten und Anwender einig. Dazu gehören Konzepte wie Amazon Mobile, Paypal oder Technologien wie NFC und BLE. Alle verfolgen das Ziel, die traditionelle Bargeldkasse zu modernisieren und teilweise zu umgehen.
Der Ansatz, den Apple wählt, könnte ein anderes Ziel verfolgen: Das Smartphone wird zum POS. Der Kunde scannt die zu bezahlenden Artikel in sein iPhone, bezahlt mobil über iTunes und verlässt das Geschäft.
Wie realistisch ist das? Ein Kommentar von Sascha Breite, Head Future Payments beim schweizerischen Zahlungsanbieter SIX Payment Services.
"Apple scheint drauf und dran zu sein, mit seinen iPhones den Einzelhandel umzukrempeln. Über iTunes zu bezahlen ist bereits für viele Menschen Normalität: 600 Millionen iTunes-Konten mit hinterlegten Kreditkarteninformationen gibt es heute bereits. Die etwa 375 Millionen iPhones im Umlauf könnten durchaus als mobile POS-Systeme fungieren und wie beschrieben das althergebrachte Kassensystem ersetzen. Der Kunde wird dabei zum Akteur im Check-out und übernimmt den Prozessschritt selbst. Konzepte wie iTouch zur Authentifizierung können Wegbereiter sein für das Ladengeschäft der Zukunft. Auch Apple-fremde Systeme drängen vor, wie die iZettle Kartenlesegeräte für Smartphones mit dazugehöriger App, mit der jeder Händler das System mit wenigen Code-Zeilen in seine eigene Kassen-App integrieren kann.
Apple Stores selbst machen vor, wie das Ladengeschäft der Zukunft aussehen könnte. Das Prinzip ließe sich theoretisch auf andere Geschäfte übertragen. Doch auch wenn sich Apple als Innovator in der Vergangenheit oft profiliert hat und ganz sicher ein guter Vorreiter für Massenbewegungen ist – die Befürchtung oder Hoffnung, die Zunft der Kassierer könnte bald der Vergangenheit angehören, habe ich aktuell nicht. Zu groß sind die Fragezeichen hinsichtlich Sicherheit und Bereitschaft von Kunden und Handel." (red)
Kommentar: Smartphone statt POS - Wie realistisch ist das?

"Zu groß sind die Fragezeichen": Eine Einschätzung von Sascha Breite, Head Future Payments beim schweizerischen Zahlungsanbieter SIX Payment Services.