Shell hat nach zwei Jahren noch keinen Käufer für seine Raffinerie Hamburg-Harburg gefunden und steigt aus der Kraftstoffproduktion an diesem Standort aus. Rund 300 von 570 Arbeitsplätzen sind deshalb bedroht, teilte Shell am Mittwoch in Hamburg mit. Details müssten mit dem Betriebsrat noch verhandelt werden. Shell will in Harburg künftig ein Umschlagterminal für Mineralölprodukte betreiben und verhandelt weiter mit Interessenten über den Verkauf von Teilen der Raffinerie. Sie wollen vor allem Grundstoffe für die Schmierstoffproduktion herstellen, aber kein Benzin und Diesel mehr. Bis zum zweiten Quartal 2012 soll die Raffinerie noch weiterlaufen wie bisher und dann bis Ende des Jahres umgebaut werden. Die europäische Mineralölwirtschaft hat Überkapazitäten im Raffineriesektor, speziell bei Benzin. Shell hatte im März 2009 erklärt, sich weltweit auf große, komplexe und integrierte Raffinerien zu konzentrieren und in Deutschland kleinere Standorte aufzugeben. Für Hamburg-Harburg wurden neben dem Verkauf auch die Umwandlung in ein Umschlag- und Lagerterminal und die komplette Schließung erwogen. Die Raffinerie hat eine jährliche Kapazität zur Verarbeitung von 5,5 Millionen Tonnen Rohöl. Wie viel davon nach einem Teilverkauf für die Produktion von Grundölen übrigbleiben würde, lässt sich nach den Worten von Shell-Sprecher Matthias von Glischinski-Kurc derzeit nicht sagen. Shell betreibt in Deutschland weitere große Raffinerien entlang der Rheinschiene in Wesseling und Godorf. (dpa/beg)
Kein Raffinerie-Käufer: 300 Arbeitsplätze bei Shell bedroht

Der Konzern beendet die Kraftstoffproduktion in Hamburg-Harburg. Rund 300 von 570 Arbeitsplätzen sind deshalb bedroht, Details müssen mit dem Betriebsrat noch verhandelt werden.