Neben den vier Jahreszeiten kennen die Münchner noch zwei andere: Die fünfte, wenn auf den nahen Bergen Schnee liegt, und die sechste: das Oktoberfest. Wenn Schnee liegt, gehen die Münchner Skifahren. Steht das Oktoberfest an, gehen sie auf die Wiesn. Beides ist – in Maßen – gesund. Schade, dass manche nicht Maß halten: Rasende Skifahrer gefährden sich und andere. Euphorisierte Wiesnbesucher trinken zu viel und landen im Sanitätszelt. Und wahlkämpfende Politiker verlieren den Maßstab aus den Augen, wenn sie – wie der gewesene Landesvater Beckstein – einem g‘standenen Mannsbild zutrauen, mit zwei Maß Bier noch sicher Auto zu fahren. Maßlos daneben langt allerdings der Münchner Polizei-Vizepräsident Robert Kopp im Interview mit dem Focus: Es gehe zu weit, wenn „stark alkoholisierte Jugendliche ... sich auf dem Weg (zum Oktoberfest) an der Tankstelle einen Bierträger mitnehmen und dann pöbeln.“ Und das, verspricht Polizist Kopp, werden seine Beamten in diesem Jahr verhindern. Danach widmet sich der Vize einem ähnlich großen Problem: einem möglichen Attentat durch Terroristen! Besonders wachsam verfolge man auch Terrordrohungen! Ja, zefix, san de denn deppert?, fragt sich der nüchterne Bürger. Wenn sechs Millionen Besucher zwischen 0 und 99 Jahren 6,5 Millionen Liter Bier trinken, ist das für Polizist Kopp bayerisches Brauchtum. Wenn sich aber eine Handvoll Jugendlicher einen Träger Bier mitbringen, ist das ein Vergehen, das von Herrn Kopp mit dem islamistischen Dschihad in eine Reihe gestellt wird. Tankstellen sind dann wohl so etwas wie Al-Qaida-Sympathisanten. Mitunter empfiehlt es sich, Maß und Mund zu halten, Herr Kopp!
Kampftrinken: Ein Prosit der Hirnlosigkeit

Vor dem Oktoberfest saufen sich Jugendliche an Tankstellen die Hucke voll, glaubt Polizei-Vizepräsident Kopp. Für ihn ist das wie Terrorismus.