Die Ölarbeiter im Golf von Mexiko sind im Zwangsurlaub. Seitdem Hurrikan "Isaac" das Meer vor der US-Küste aufwühlt, ruht die Produktion auf den meisten Öl- und Gasplattformen. Die Konzerne haben ihre Leute schon vor Tagen von den stählernen Inseln im Atlantik abgezogen. Es ist eine Vorsichtsmaßnahmen - und lange einstudierte Routine.
Von den 596 Förder-Plattformen in der Region sind mittlerweile 503 menschenleer. Von den 76 Bohrinseln wurden bis zum 28. August 49 evakuiert. Die Daten hat die US-Umweltbehörde BSEE gesammelt. "Das Herunterfahren der Öl- und Gasproduktion ist eine Standardprozedur", erläuterte die Behörde.
Die Betreiberfirmen überwachen die geräumten Plattformen. Die Ventile an den Pipelines lassen sich fernsteuern. Bei den vergangenen Hurrikans hätte die Technik "zu hundert Prozent" funktioniert, versicherten die Beamten.
Die Umweltbehörde schätzte am 28. August, dass 93 Prozent der Öl- und 67 Prozent der Gasförderung wegen der Naturgewalt derzeit brachliegen. Neuere Daten lagen nicht vor. Auch die Raffinerien an Land haben in der Folge dichtgemacht oder laufen nur noch auf halber Kraft.
Eigentlich müssten die Ölpreise in die Höhe schießen - schließlich kommt ein Viertel des US-Öls aus der Golfregion. Aber der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg am 29. August nur leicht um 80 Cent auf 95,53 Dollar. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich sogar.
Experten rechnen damit, dass sich die Ölproduktion schnell normalisiert. Die Plattformen im Golf von Mexiko sind darauf ausgelegt, starken Stürmen standzuhalten. Wenn Hurrikan "Isaac" vorübergezogen ist, werden sie überprüft. Sofern keine Schäden vorliegen, gehen sie direkt wieder ans Netz, wie die Umweltbehörde erläuterte. Damit könnte der Zwangsurlaub für die Ölarbeiter schon bald wieder vorbei sein. (dpa/kak)