Benjamin Sahan von der Universität Kassel grinst verschmitzt. "Verhandlungssache", sagt er - und meint damit den Preis, den die Entwicklung seiner Studenten wert sein könnte. Die ersten 5.000 Dollar hat das neuartige Ladegerät für Elektroauto-Batterien bereits eingebracht. Das ist nämlich das Preisgeld für den ersten Platz beim Internationalen Wettbewerb der Zukunftsenergie (International Future Energy Challenge, IFEC). Den habe sich die Kasseler Nachwuchs-Ingenieure gesichert. "Unser Gerät ist robuster und langlebiger als bisherige", erklärt Sahan. Damit sei es perfekt für den Einsatz im Auto angepasst, wo es große Temperaturunterschiede gebe. Im Oktober 2010 suchte Sahan Studenten für den international ausgeschriebenen Wettbewerb. Die Aufgabenstellung: Ein Ladegerät entwickeln, das kostengünstiger, leichter und effizienter ist als übliche Geräte. Damit sollen Lithium-Ionen-Batterien geladen werden, die vor allem in Elektroautos künftig vermehrt zum Einsatz kommen sollen. "Das Gerät soll ein Autoleben lang halten", erklärt Markus Horn. Der 28-Jährige und seine Kommilitonen Martin Umbach (24), Christian Schütz (24) und Mike Höhre (28) arbeiteten ein dreiviertel Jahr an dem Projekt. "Zum Ende waren einige Nachtschichten notwendig", erzählt Sahan. Im Finale des internationalen Wettbewerbs am Wochenende in Dearborn im US-Bundesstaat Michigan setzte sich die Uni Kassel als einziger europäischer Vertreter gegen zwei Konkurrenten aus den USA und vier weitere Elite-Universitäten aus Asien durch. Noch ist das Gerät groß wie eine Bananenkiste Ladegeräte kennt man vom Handy oder Laptop. "Die sind ganz einfach aufgebaut. Das hier aber ist High-Tech", betont Sahan. Die Kasseler Studenten setzten nämlich sogenannte Folienkondensatoren ein. Zudem wurde die Ladeeffizienz von derzeit etwa 90 auf rund 94 Prozent verbessert. Das heißt, 94 Prozent des Stroms aus der Steckdose kommen in der Batterie an. "So wird das Laden schneller", erklärt Martin Umbach. Außerdem wird das Gerät über ein eigens geschriebenes Computerprogramm gesteuert. "Bei den Teams aus China und Korea wurde es noch analog geregelt", erzählt Sahan. Erste Unternehmen haben schon angeklopft. "Das ist bei den Autofirmen gerade ein Riesenthema. Es gibt bereits Interessenten - ein großer Autohersteller und ein sehr großer Zulieferer", verrät Sahan. Namen nennt er nicht. Noch ist das Gerät fast so groß wie einen Bananenkiste. Doch mit der Serienproduktion werde es viel kleiner und könne problemlos in ein E-Auto eingebaut werden, versichert der Wissenschaftler. (dpa/beg)
"Gerät soll ein Autoleben lang halten": Studenten gewinnen Preis für E-Auto-Ladegerät
Mit einem neuartigen Ladegerät - "robuster und langlebiger als bisherige" - für Elektroauto-Batterien haben Studenten der Uni Kassel einen internationalen Innovationspreis gewonnen. Erste Interessenten aus der Autoindustrie gibt es für die Entwicklung bereits.